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Angst vor Zersiedelung

Der Ortschaftsrat Scharfenberg sucht einen Weg, um die Umwandlung von Grün- in Bauland zu verhindern.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Klipphausen. Dass am südöstlichen Ortsausgang von Naustadt, an der Pegenauer Straße, möglicherweise zwei Häuser gebaut werden sollen, war das große Thema der Sitzung des Gemeinderates Klipphausen am 6. März. Bislang Außenbereich, stimmten neun Räte dafür, dass das nicht so bleibt, fünf dagegen. Nun kann Baurecht für das Vorhaben des in Ullendorf ansässigen Besitzers der Fläche, Thomas Siegl, geschaffen werden. Nicht mehr und nicht weniger sagt der Gemeinderatsbeschluss aus.

Wie es nun weitergehen soll, war Thema der mit rund 15 Personen gut besuchten Sitzung des Ortschaftsrates Scharfenberg in der Grundschule Naustadt am Dienstagabend. In einem Schreiben an die Gemeindeverwaltung hatten sich 186 Naustädter Bürger gegen das Vorhaben ausgesprochen, denn sie fürchten, dass ein Präzedenzfall für die Zersiedlung ihres Ortes, der als eines der schönsten Dörfer Sachsen gekürt worden ist, geschaffen wird.

Manfried Eisbein brachte für den Verein Lebensraum Scharfenberg einen Antrag an den Gemeinderat ein. Kern: Der bislang bestehende Flächennutzungsplan der Gemeinde Klipphausen soll bestehen bleiben und nicht um eine Ergänzungssatzung für Naustadt erweitert werden. Es solle kein weiteres Acker- bzw. Grünland in Bauland umgewandelt werden. „Wir wollen einer Zersiedelung und Zerstörung des ökologischen Umfelds von Naustadt entgegenwirken“, erklärte Eisbein.

Für die Gemeindeverwaltung war Dieter Schneider, der Erste Beigeordnete und Bauamtsleiter, nach Naustadt gekommen. Er erklärte das weitere Prozedere. Danach wird der Entwurf der Ergänzungssatzung im April in den Technischen Ausschuss eingebracht. Im Mai oder Juni käme sie dann in den Gemeinderat. Der kann, aber muss nicht, einen sogenannten Aufstellungsbeschluss fassen, das heißt, dass die Ergänzungssatzung öffentlich ausgelegt wird. Dann könnten die Träger öffentlicher Belange, der Ortschaftsrat und Bürger Einwände vorbringen. „Der Gemeinderat muss dazu Stellung beziehen.“ Falls es gravierende Änderungen gibt, muss die Ergänzungssatzung nochmals ausgelegt werden. Und der Gemeinderat muss nochmals abstimmen.

Schneider schlug den Ortschaftsräten in Naustadt vor, Gemeinderäte einzuladen und diesen ihre Position zu erklären. Man werde vonseiten der Verwaltung keinen Zeitdruck aufbauen, damit in Ruhe diskutiert werden könne. Eisbein erklärte, dass der Ortschaftsrat den Antrag des Vereins Lebensraum Scharfenberg – auf die Aufstellung einer Ergänzungssatzung zu verzichten – offiziell beim Gemeinderat einbringen müsse, damit er anerkannt werde. „Das ist aus meiner Sicht die letzte Chance für die Gemeinde Klipphausen, dieses Problem zu lösen.“

Ortschaftsrat Robert Horn fasste die Diskussion so zusammen: „Den Leuten ist es nicht egal, was in ihrem Ort passiert – ich glaube, dass der Zusammenhalt unter den Bürgern dadurch gestärkt wird.“