Merken

Angststörungen – Symptome & Behandlung

Jeder kennt das Gefühl von Angst. Was aber, wenn diese in untypischen Situationen auftritt und über einen längeren Zeitraum andauert?

Teilen
Folgen
© Khusen Rustamov

Hinter unangemessenen, übertriebenen Angst- und Panikattacken kann eine Angststörung stecken. Angst als gesunde Reaktion auf bedrohliche Situationen ist in unseren ureigensten Instinkten fest verankert. Sie sollte eigentlich als Schutzmechanismus dienen, kann aber auch Symptom einer psychischen oder körperlichen Erkrankung sein. Bei den Betroffenen kann die Angststörung so stark ausgeprägt sein, dass sie die Lebensqualität massiv einschränkt. Dabei gibt es verschiedene Formen krankhafter Angst, wie z.B. generalisierte Angststörung, Panikstörung, Zwangsstörung, Phobien (wie Soziale Phobie oder Klaustrophobie), Posttraumatische Belastungsstörung, Herzneurose, Ängste bei Depressionen und Schizophrenie oder der Hypochondrie.

Welche Symptome treten bei einer Angststörung auf?

Je nachdem, welche Angststörung vorliegt, kann sich die Krankheit in unterschiedlichen Situationen äußern. Auch können sich die Symptome von Patient zu Patient unterscheiden. Symptome können zum Beispiel sein: Herzklopfen, ein beschleunigter Herzschlag, Schweißausbrüche, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Brustschmerzen, Zittern, Bewusstseinsstörungen, Todesangst bei Panikattacken oder auch Schmerzen bei allgemeinen Ängsten. Auch das Gefühl, neben sich zu stehen oder den Verstand zu verlieren, ist vielen Menschen mit einer Angststörung bekannt.

Welche Ursachen kommen bei einer Angststörung infrage?

Eine Angststörung kann auf Kinder abfärben, warnt der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). Wichtig sei vor allem, wie die Eltern mit den Ängsten umgingen. Weil sich Kinder das Verhalten von Mutter und Vater abschauen, ist es wichtig, verantwortungsvoll mit seiner Krankheit umzugehen. Das bedeutet vor allem, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, sofern die Angstzustände öfters auftreten oder besonders lange anhalten.

Der Hausarzt führt in der Regel eine Anamnese durch und überweist seinen Patienten dann an einen Spezialisten, im Falle des Verdachts auf eine Angst- oder Panikstörung an einen Neurologen oder Psychiater. Dieser versucht zunächst, die Ursachen für das Auftreten der Angstzustände herauszufinden. In einigen Fällen kann eine Depression als Auslöser ausfindig gemacht werden. Die Diagnose F32.1 g als Mittelgradige depressive Episode ist deswegen keine Seltenheit bei Patienten mit Angststörungen. Liegt der Angststörung eine Depression zugrunde, muss auch darauf geschaut werden, ob der Patient eine Suchterkrankung entwickelt hat. Studien zeigen: Depressionen und Alkoholismus – das ist eine ziemlich gefährliche Kombination. Dass Alkoholismus und Depressionen gemeinsam auftreten können, lässt sich dadurch erklären, dass Betroffene versuchen könnten, ihre Probleme mit Alkohol in den Griff zu bekommen. Ist dies der Fall, muss neben der Depression auch der Alkoholismus behandelt werden.

Wann sollte man zum Arzt?

Während die Angst vor dem Corona-Virus nachvollziehbar ist, können Ängste auch unangebracht sein. Dann spricht man von krankhafter Angst. Wenn mindestens eine der folgenden Aussagen zutrifft, ist es ratsam, ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe zu suchen:

  • Durch die Ängste fühle ich mich in meiner Lebensqualität und Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
  • Ich werde durch meine Ängste immer depressiver.
  • Meine Ängste versuche ich mit Alkohol, Drogen oder Beruhigungstabletten zu bekämpfen.
  • Wegen meiner Ängste hatte ich schon mal Selbstmordgedanken.
  • Durch meine Ängste ist meine Partnerschaft oder meine Arbeit ernsthaft in Gefahr.

Wie werden Angststörungen behandelt?

In der Regel lassen sich Angststörungen gut behandeln. Psychotherapie und Medikamente gelten als eine gute Kombination für Betroffene. Unterstützend können auch Sport und Entspannungsverfahren wirken. Wie die Behandlung genau aussieht, hängt jedoch davon ab, welche Angsterkrankung vorliegt und ob bzw. welche Ursache der Krankheit zugrundeliegt. Betroffene sollten sich auf jeden Fall in ärztliche Behandlung begeben, denn Angststörungen verschwinden nur selten von alleine. Werden sie nicht behandelt, können sie dauerhaft auftreten.

Bei der Behandlung wurden gute Erfahrungen mit der Kognitiven Verhaltenstherapie gemacht. Mit Unterstützung eines Psychotherapeuten lernt der Patient, angstauslösende Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Gezielte Übungen helfen anschließend dabei, angstauslösende Muster zu verändern. Auch mit einer Tiefenpsychologischen Therapie können Angststörungen behandelt werden. Das Ziel dabei: tiefer liegende seelische Probleme als Wurzel der Angst aufdecken. Unterstützend können auch Medikamente wirken. So haben sich vor allem Antidepressiva und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine bewährt. Medikamente sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht dauerhaft eingenommen werden.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur S. Liezig.