Von Eric Weser
Wülknitz. Gibt es an der B 169 vor und nach Lichtensee künftig Kreisverkehre? Ginge es nach dem Ortschaftsrat, dann ja. Ein Kreisel könnte am Abzweig Heidehäuser entstehen, daran plant der Freistaat Sachsen bereits. Einen weiteren Kreisverkehr hätte der Ortschaftsrat gerne auf der anderen Seite des Dorfes nahe der Biogasanlage.

Die Forderung hängt mit aktuellen Straßenplanungen des Landkreises zusammen. Der will seine Kreisstraßen zwischen Lichtensee und Glaubitz in Ordnung bringen. Acht Kilometer Strecke – und abgesehen von der bereits ausgebauten Streumener Ortsdurchfahrt sehr buckelige Pisten. Gleichwohl handle es sich um eine wichtige Schülerverkehrs- und Umleitungsstrecke zwischen den Bundesstraßen 98 und 169 und damit einer „verkehrswichtige Straße“. Der Kreisstraßen-Abschnitt zwischen Lichtensee und dem Ortsausgang Wülknitz soll der nun Erste sein, auf dem etwas passiert. „Die Priorität begründet sich insbesondere in der erforderlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Schaffung einer verbesserten Verkehrsanbindung“, heißt es vom Kreis. Tatsächlich sei die Kreuzung eng und gefährlich, bestätigt Hans-Jürgen Wermann, der dort wohnt. Er begrüße deshalb, dass der Kreis die Straße bauen und umverlegen will.
Weniger Verkehr im Ort
Konkret hat das Landratsamt vor, die Kreisstraße künftig über die Panzerstraße an Lichtensee vorbei zur B 169 führen (siehe Grafik, Vorzugsvariante). Anwohnern der Bahnhofstraße soll das weniger Durchgangsverkehr und damit mehr Lebensqualität bringen, so der Kreis in einem Variantenvergleich, in dem auch das Beibehalten der jetzigen Streckenführung (Variante 2) sowie eine dritte Wegführung über den Bettelweg (Variante 1) untersucht wurde.
Neben dem Vorteil für die Anwohner spricht für den Kreis noch mehr für die Variante Panzerstraße: Die Baustrecke wäre mit anderthalb Kilometern vergleichsweise kurz, ein Lückenschluss zur möglichen B-169-Umgehung von Lichtensee sei problemlos möglich. Autofahrer müssten zwar künftig einen kleinen Umweg im Vergleich zur jetzigen Straßenführung nehmen, könnten die neue Kreuzung aber künftig besser einsehen. Und: Da eine vorhandene Straße genutzt werde, seien nur geringe Eingriffe in die Natur nötig.
In Lichtensee plädiert man hingegen für eine veränderte Trassenführung der Panzerstraße, sodass diese künftig auf Höhe der Einfahrt zur Biogasanlage einmündet – vorzugsweise mit Kreisel. Das mache den Verkehr flüssiger und verhindere zwei kurz nacheinander liegende Kreuzungen.
Eine Variante mit Kreisverkehr findet sich allerdings nicht in den Vorschlägen für den Kreisstraßen-Bau, die der Technische Ausschuss des Kreistages in anderthalb Wochen beraten soll. Was auch daran liegen könnte, dass für solche Verkehrsbauten an der B 169 der Freistaat zuständig ist.
Ortschaftsrat Hans-Jürgen Wermann vermutet, dass der Kreis eine Verlegung die Panzerstraße allerdings generell scheut, weil ein solcher Schritt aufwendig sei. Schließlich müssten zum Beispiel Grundstücke gekauft werden, so Wermann.
Der Wülknitzer Bürgermeister Hannes Clauß (parteilos) sieht die Pläne des Landratsamtes für die Kreisstraßen zwischen Lichtensee und Glaubitz grundsätzlich positiv. Angesichts der frühen Planungsphasen warnt der Gemeindechef vor Hoffnungen, dass die Maßnahmen schon bald in die Tat umgesetzt werden. Für die Strecke zwischen Streumen und Glaubitz zum Beispiel habe es beim Landkreis vor fünf Jahren schon erste Planungen gegeben. „Seitdem ist es ruhig gewesen.“
Der Kreis wollte sich vor der Ausschusssitzung am 30. August in Großenhain nicht zu den Plänen äußern. Auch eine Aussage zu einem möglichen Baubeginn wollte die Behörde diese Woche nicht treffen.