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Anwohner fordern Messtafel

Allerdings nicht im Ort, sondern an der S 39. Zurzeit leben die Schulkinder dort gefährlich. Jetzt liegt es an der Stadt, zu handeln.

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© André Braun

Von Heike Heisig und Frank Korn

Roßwein/Haßlau. Wer in Zukunft zu schnell durch Haßlau rauscht, könnte seinen Tachostand vorgehalten bekommen. Wie ein Anwohner den Mitgliedern im Technischen Ausschuss schilderte, hält er eine Geschwindigkeitsmesstafel für angebracht. An der Staatsstraße 39, die am Ort vorbeiführt, befinden sich die Bushaltestellen, auch für die Schulkinder. „Dort wird viel zu schnell gefahren. Das ist eine Gefahr für die Kinder“, schilderte der Haßlauer. Er könnte sich vorstellen, dass es dieses Problem auch in anderen Ortsteilen gibt.

Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) hat solche Tafeln schon einmal gesehen. „Auf Vorrat stellen wir uns die aber nicht hin“, räumte er ein. Ein Grund dafür seien die Kosten. Er schätze, dass die Technik zwischen 2 000 und 4 000 Euro kostet, wobei es auch Ausführungen gebe, die teilweise oder ganz über Werbung finanziert werden. Die Verwaltung werde sich erkundigen, wie teuer eine solche Anlage sei und welche Möglichkeiten der Finanzierung es gebe. Als noch selbstständige Gemeinde hat sich Bockelwitz vor etlichen Jahren solch eine Messeinrichtung angeschafft. Möglich war der Kauf der Technik durch Sponsoren. Standort der Tafel war eine kommunale Straße im Ortsteil Sitten. Dort sollten die Kraftfahrer nicht nur wegen der örtlichen Gegebenheiten – einer Straße mit Engstellen – vom Gas gehen, sondern auch wegen der Kindertagesstätte in unmittelbarer Nachbarschaft.

Außerdem interessiere Lindner die Erfahrung der Nachbarstadt Döbeln. Dort wird eine Geschwindigkeitsmessetafel abwechselnd an der Bahnhofstraße und an der Zwingerstraße eingesetzt – in beiden Fällen in 30er-Zonen. „Wir sollten auf jeden Fall horchen, ob die Technik den gewünschten Effekt bringt oder nicht“, sagte der Roßweiner Bürgermeister.

Döbelns Stadtsprecher Thomas Mettcher berichtet von guten Erfahrungen mit der Geschwindigkeitsanzeigetafel, die derzeit an der Bahnhofstraße steht. „Die Tafel wirkt verkehrserzieherisch. Die meisten Verkehrsteilnehmer fahren langsamer und halten sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit“, so Mettcher.

Als Nächstes müsse laut Veit Lindner geklärt werden, ob die Kommune überhaupt solch eine Tafel an einer Straße aufstellen darf, für die sie nicht zuständig ist. An städtischen Straßen wie dem Ortsbereich von Haßlau sollte das nach Einschätzung des Rathauschefs ohne Weiteres möglich sein. Was darüber hinaus geht, müsse erst recherchiert werden.

Doch augenscheinlich hat die Kommune in diesem Punkt auch an einer Staatsstraße wie die, die durch Haßlau führt, freie Hand. „Federführend verantwortlich für derartige Tafeln ist die Gemeinde beziehungsweise der Landkreis“, teilt Nicole Wernicke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) auf Anfrage des Döbelner Anzeigers mit. Lediglich eine Abstimmung zwischen Gemeinde, Verkehrsbehörde und Lasuv zum genauen Standort der Messtafel sei letztlich nötig.

Die besagte zuständige Verkehrsbehörde ist der Landkreis Mittelsachsen. Der hat gegen die Aufstellung einer Geschwindigkeitsmesstafel keine Einwände, heißt es von Pressereferentin Tina Soltysiak. Die Tafel sei keine Verkehrseinrichtung im Sinne des Paragrafen 43 der Straßenverkehrordnung. „Eine verkehrsrechtliche Anordnung durch unsere Behörde ist somit nicht erforderlich“, erklärt sie.