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Der Job-Motor nach dem Kohleausstieg

Die TU Dresden gehört im Bereich zukunftsträchtiger Technologiezweige zu den Spitzenreitern in Europa. Das soll jetzt der Lausitz helfen.

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Wenn die Kohle geht, soll die Chipindustrie kommen.
Wenn die Kohle geht, soll die Chipindustrie kommen. © Foto: Steffen Unger/Montage Uwe Nitzschke

Mit dem nahenden Ende des Braunkohleabbaus stecken die ehemaligen Reviere in der Lausitz und in Mitteldeutschland für jeden sichtbar in einem folgenreichen Strukturwandel. Fördermittel, diesen abzufedern und vor allem neue Industriezweige aufzubauen, sind vorhanden. Auch die wissenschaftlichen Grundlagen sind gelegt. Die TU Dresden gehört im Bereich zukunftsträchtiger Technologiezweige wie der Mikro-Nanoelektronik und der Materialforschung zu den Spitzenreitern in Deutschland und Europa. Jetzt geht es um den nächsten Schritt: Wissen und Geld gewinnbringend für die Region einzusetzen und neue Unternehmen entstehen zu lassen. Die Digitalisierung, die eine große Herausforderung darstellt, ist dafür zugleich ein weites und dankbares Feld. Nahezu alles, was in unserer täglichen Welt künftig existieren wird, ist abhängig von der Entwicklung neuartiger elektronischer Systeme, basierend auf den Ergebnissen einer exzellenten Materialforschung. Innovative und zuverlässige Software, implementiert in hochgradig effiziente elektronische Systeme, hilft dabei, „smart“ in unserer Welt zu leben – sei es bei der Telefonie, im Verkehr, im Haushalt oder im Beruf.

Start-ups bringen den Strukturwandel voran

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TUD forschen und lehren an der Entwicklung neuartiger Materialien, Bauelementen und Schaltungen bis hin zu Anwendungen in allen Entwicklungszyklen digitaler Systeme. Dadurch entstanden bereits viele Start-up-Unternehmen im Bereich Mikro-Nanoelektronik und Softwaresystemen, wie zum Beispiel Racyics GmbH, Wandelbots, Siliconally GmbH, Creaphys, Sixonia Tech, Heliatek und damit einhergehend zahlreiche neue Arbeitsplätze. Sowohl bei Unternehmensgründungen als auch bei der Innovationsfähigkeit, also der Schaffung neuer Wertschöpfungsketten, belegen die Forscherinnen und Forscher der TU Dresden deutschlandweit Spitzenplätze. Dieses Know-how wollen die führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität nun einsetzen, um den Strukturwandel zu einem Erfolg zu machen. Dabei geht es um die nachhaltige Schaffung neuer Arbeitsplätze in einer europaweiten Modellregion durch Entwicklung zukünftiger Technologien in der Digitalisierung.

Unser Autor: Prof. Ronald Tetzlaff ist Chief Officer Technologietransfer und Internationalisierung an der TU Dresden. Er begleitet die Entwicklung von Zukunftsprojekten in der Lausitz.

Prof. Ronald Tetzlaff
Prof. Ronald Tetzlaff

Fünf Beispiele für Zukunfts-Technologien in der Lausitz

Vorbereitung für künftiges 6G-Mobilnetz: Für die fortschreitende Digitalisierung und steigende Anforderungen an Homeoffice und -schooling wird in Zukunft wesentlich schnelleres Internet nötig. An der von Frank Ellinger geleiteten Professur für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie (PSN) werden hierfür ultraschnelle und energieeffiziente Mikrochips entwickelt. Als Grundlage für Mobilfunk der fünften (5G) und sechsten Generation (6G) beispielsweise.

Zukunftstechnologie über Start-ups in die Region: Erfolgreiche Startups, ausgegründet aus der TUD, um Zukunftstechnologien in die regionale Wirtschaft zu transportieren – dieses Anliegen verfolgt Prof. Frank Fitzek, Inhaber der Deutsche Telekom Professur für Kommunikationsnetze und Sprecher des Exzellenzclusters CeTI. Gemeinsam mit seinem Team von mehr als 50 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern forscht er an zukünftigen Kommunikationssystemen.

Künstliche Intelligenz für weltweit führende Systeme: An der Professur für Neuromikroelektronik werden Mikrochips entwickelt, mit denen in Echtzeit künstliche Intelligenz für Neuroimplantate, autonomes Fahren und Robotik ausgeführt wird. Geleitet von biologischen Gehirnen werden weltweit führende KI-Chipsysteme entworfen, die mit Industriepartnern (Bosch, Global Foundries, BMW und Infineon) realisiert werden. Hier haben Elektrotechnik-Studenten erstklassige Berufschancen.

Die Physik des Lichts als echte Zukunftschance: Am Institut für Angewandte Photophysik wird seit über 100 Jahren die Physik des Lichts von den Grundlagen bis zur Entwicklung innovativer Produkte erforscht. Mehrere Ausgründungen haben sich wirtschaftlich etabliert: Novaled für organische LEDs, Heliatek für organische Solarzellen an Gebäudefassaden. Das neueste Start-up Senorics forscht an Chips fürs Smartphone zur Prüfung der Qualität von Lebensmitteln.

Intensive Begleitung zum Unternehmen: Die Arbeitsgruppe HighTech Startbahn an der Vodafone Stiftungsprofessur für Mobile Nachrichtensysteme begleitet Forscher der Ingenieurwissenschaften auf dem Weg zu Unternehmern. Aktive Unterstützung bei Gründungsplanung, Company Building oder Finanzierung bilden den Nährboden für erfolgreichen Transfer. Als Ausrichter internationaler Kongresse profitieren die Start-ups zudem von den Netzwerken zu Kunden und Investoren.

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