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Hier gibt's frechen Nachwuchs zu sehen

Bei den Kaiserschnurrbarttamarinen im Prof. Brandes-Haus herrscht fast immer Action. Das Besondere an den Krallenaffen lest Ihr hier.

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Ihren Namen verdanken die kleinen Krallenaffen der angeblichen Ähnlichkeit ihres Bartes mit dem des deutschen Kaisers Wilhelm II.
Ihren Namen verdanken die kleinen Krallenaffen der angeblichen Ähnlichkeit ihres Bartes mit dem des deutschen Kaisers Wilhelm II. © Foto: Thorsten Eckert

Klettern, springen, sich gegenseitig das Fell pflegen oder mal kurz am Futter knabbern: Die sechs Kaiserschnurrbarttamarine im Prof. Brandes-Haus sind fast immer in Bewegung. „Besonders die Jungtiere benutzen uns Pfleger auch hin und wieder als Trampolin“, scherzt Revierleiterin Katrin Schmidt. Die ganze Gruppe sei nicht zahm, aber sehr zutraulich, fresse mindestens zweimal täglich aus der Hand. „Das zahlt sich aus, wenn ein Tier mal untersucht werden oder ein Medikament nehmen muss.“ Auf dem Speiseplan steht vor allem Gemüse – zur einen Hälfte roh, zur anderen gedünstet – und ab und an ein größeres Insekt.

Der vertrauensvolle Kontakt, so Katrin Schmidt, rührt wohl auch von der Kindheit des 2014 geborenen Zuchtmännchens Ulli her: Denn es verlor frühzeitig seine Eltern und wurde teilweise von Menschen aufgezogen. „Glücklicherweise kümmerten sich aber auch die Geschwister, sodass wir Ulli in der Gruppe lassen konnten.“ Dieses Verhalten sei bei den nur knapp 500 Gramm „schweren“ Krallenaffen völlig normal. Weil die Weibchen bis zu zweimal im Jahr Nachwuchs und meist Zwillinge bekommen, sind sie kräftemäßig auf die Unterstützung der Familie angewiesen, Vater und Geschwister übernehmen vor allem das Tragen der Kleinen: Als Baumbewohner bewegen sich Kaiserschnurrbarttamarine in ihrer natürlichen Heimat – den tropischen Regenwäldern im südwestlichen Amazonasbecken – meist in mindestens zehn Metern Höhe.

Die niedlichen Kaiserschnurrbarttamarine gehören zu den Publikumslieblingen im Zoo Dresden.
Die niedlichen Kaiserschnurrbarttamarine gehören zu den Publikumslieblingen im Zoo Dresden. © Foto: Thorsten Eckert

Zwei Jungtiere im September

Ullis Partnerin Sissi, laut Katrin Schmidt die eigentliche Chefin der Gruppe, hat erst Mitte September wieder zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Sie selbst ist 2014 in Berlin geboren und kam im Jahr darauf nach Dresden.

Mit dem gleichaltrigen Ulli lebt Sissi seitdem treu zusammen und sorgt regelmäßig für Nachwuchs. „In der Natur würde sie auch mal fremdgehen“, so die Revierleiterin. „Umgekehrt läuft das aber nicht: In einer Gruppe pflanzt sich nur das dominante Weibchen fort.“

Junge Kaiserschnurrbarttamarine werden zwei bis drei Monate lang gesäugt und so lange von den Familienmitgliedern auf dem Rücken herumgetragen. Die beiden Letztgeborenen im Prof. Brandes-Haus haben diese Zeit gerade hinter sich und erkunden die Anlage jetzt auf eigene Faust. In reichlich eineinhalb Jahren werden sie selbst geschlechtsreif sein.

Wie im Regenwald werden sie auch im Zoo irgendwann aus der Geburtsgruppe gedrängt. „In der Natur wandern sie ab und gründen eine eigene Gruppe“, berichtet die Revierleiterin. In menschlicher Obhut ziehen sie in andere Anlagen oder Zoos um: Erst kürzlich hat der Zoo Dresden, der die attraktive Tierart schon im alten Affenhaus gehalten hat, vier Tiere abgegeben.

Harmonie innerhalb der Gruppe

Zwar sehen die kleinen Äffchen mit dem markanten Bart sehr possierlich aus, doch in der Natur wissen sie ihr Revier durchaus zu verteidigen: Mit schrillen Schreien und Drohgebärden weisen sie Eindringlinge in die Schranken. So sind selbst die vermeintlich niedlichen schnellen Zungenbewegungen ein Signal der Abwehr.

Innerhalb der Gruppe geht es aber meist recht harmonisch zu. Bis auf kleinere Reibereien, so die Revierleiterin, kommen die Dresdner Kaiserschnurrbarttamarine gut miteinander aus. Und mit ihren „Mitbewohnern“ sowieso: Mit den am Boden lebenden Kugelgürteltieren haben sie schon räumlich wenig Berührungspunkte, und das junge Faultierweibchen Lele zieht sich einfach zurück, wenn ihm der quirlige, neugierige Affennachwuchs zu anstrengend wird.

Kontakt und weitere Informationen

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
[email protected]
www.zoo-dresden.de

Hier geht es zur Zoowelt auf sächsische.de