Anzeige

Ausgrabungen am Krematorium | Teil 2

Wie lebten unsere Vorfahren rund um das Meißner Elbtal? Das Städtische Bestattungswesen Meißen öffnet die Fenster zur Vergangenheit.

 4 Min.
Teilen
Folgen

In unmittelbarer Nähe zum Krematorium Meißen befindet sich der Burgberg. Heinrich I. eroberte die in der Lommatzscher Pflege (vermutlich bei Stauchitz) gelegene Burg „Gana“, besiegte die Slawen und gründete 929 eine Burg auf einem strategisch günstigen Felsvorsprung, eingegrenzt von Elbe, Triebisch und dem Meisabach. Seitdem gilt Meißen als die Wiege Sachsens.

Doch eigentlich liegt die Geburt unserer hiesigen Kultur schon Tausende Jahre länger zurück. In den 1950/60er Jahren wurden Ausgrabungen auf dem Burgberg durchgeführt, die wichtige Erkenntnisse über das Früh- und Hochmittelalter brachten und einige Fenster in die Eisenzeit öffneten.

Aus archäologischen Untersuchungen ist bekannt, dass sich die Ortskerne der heutigen Städte und Gemeinden fast immer noch an den Stellen (oder 200 bis 300 m entfernt) befinden, die bereits in der Steinzeit besiedelt waren. So verwundert es nicht, dass das Gebiet rund um den Burgberg vor der Burggründung besiedelt war.

Tatsächlich kann eine Besiedlung in der Bronzezeit nachgewiesen werden. 1910 stieß Johannes Deichmüller im Domchor auf Scherben der frühen Eisenzeit. Immer wieder werden unter den mittelalterlichen Schichten Siedlungsreste aus der Zeit 1.000 v.u.Z. entdeckt. Selbst der heutige Zugang zur Burg befindet sich vermutlich an derselben Stelle wie vor 5.000 Jahren. Nicht weit (2 bis 3 km) vom Burgberg entfernt, befindet sich Obermeisa, ein altes Dörfchen, was später Meißen eingegliedert wurde. Hier entdeckte man 1926 Relikte aus der Bronzezeit.

Das Einzelgrab beinhaltete eine Urne mit Leichenbrand, die in 65 cm Tiefe beigesetzt war, und einen Krug, der mit der Mündung auf den Leichenbrand gesetzt war. Durch die aufgebrachten Schrägrippen auf der Keramik und die Reste der Bronzenadeln lässt sich der Fund in die Zeit 1.200 bis 1.000 v.u.Z. einordnen.

Während der Vorbereitungsarbeiten zum Tunnelbau (Bundesstraße 101) wurden sogenannte Schlitzgräbchen aus der Zeit 5.500 bis 2.500 v.u.Z. gefunden. Es handelt sich dabei um Gruben mit einem langovalen bis schmalen Umriss, die meist einen V-förmigen Querschnitt besitzen. Im Laufe der Zeit wurden diese Gruben verfüllt. Wozu diese Gruben genutzt wurden, lässt sich nicht genauer bestimmen. Wohl aber geht man von Fall-, Web- oder Gerbergruben aus.

Bereits erwähnte Funde aus der späten Bronzezeit in den Nachbargemeinden Weinböhla, Coswig-Kötitz, Cossebaude, wo große Urnenfelder 1925 bis 1927 freigelegt wurden, beweisen, dass unser fruchtbares Elbtal schon in der frühen Bronzezeit (2.000 v.u.Z.) großräumig besiedelt war. Von der jüngeren Bronzezeit bis zur vorrömischen Eisenzeit (800-100 v.u.Z.) sind viele Siedlungsspuren erhalten. Besonders der Raum zwischen „Rotem Gut“ und dem Drosselgrund wie auch im westlichen Trassenbereich ist das Gelände durch den Bau des Tunnels (B 101) gut untersucht.

Steinzeit Ausgrabung Obermeisa Stadtmuseeum
Steinzeit Ausgrabung Obermeisa Stadtmuseeum © Archivfoto: Städtisches Bestattungswesen Meißen
Steinzeit Urne Zaschendorf Stadtmuseeum
Steinzeit Urne Zaschendorf Stadtmuseeum © Archivfoto: Städtisches Bestattungswesen Meißen

Da die Menge der Funde gering war, lassen sich keine großen Erkenntnisse ziehen. Anhand von Pfostengruben kann auf Häuser und damit eine Besiedlung geschlossen werden. Mitunter sind bis zu zwei Meter tiefe Keller oder Gruben nachzuweisen, die später mit Siedlungsabfällen verfüllt wurden. „Am Roten Gut“ wurden beispielsweise vier bronzezeitliche Keller und Gruben entdeckt. In einzelnen Gruben lagen noch Reste von Handmühlen und nahezu vollständige Gefäße. Die gefundenen Tassen, Näpfe, Schalen und Schüsseln zeigen, dass zur damaligen Zeit eine Qualitätskeramik in Gebrauch war. Dabei handelt es sich um Keramik aus dem Bereich Ústí nad Labem, was zeigt, dass die Elbe seit vielen Jahrtausenden als Schifffahrtsweg genutzt wurde.

1935 wurde unter der Albrechtsburg Meißen sogar eine Nackenscheibenaxt aus dem ungarischen Raum ausgebaggert, die leider in den Kriegswirren abhandengekommen ist. Man kann also sehr gespannt sein, was künftige Ausgrabungen noch zutage fördern.

Lesen Sie hier Teil 1 zu den Ausgrabungen im Elbtal.

Stöbern Sie hier für weitere Informationen und Geschichten des Städtischen Bestattungswesens Meißen.

Sie interessieren sich für das Thema Tod? Der Ratgeber vom Krematorium Meißen beleuchtet die verschiedensten Themen und vermittelt nützliches Wissen. Er ist in allen Filialen kostenlos erhältlich oder auch online zu lesen.

© Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

Kontakt

Städtisches Bestattungswesen Meißen
Krematorium Meißen

Nossener Straße 38 | 01662 Meißen
Telefon: 03521 - 452077

www.krematorium-meissen.de

Städtisches Bestattungswesen Filiale Nossen

Bahnhofstraße 15 | 01683 Nossen
Tel. 035242/71006
nossen.krematorium-meissen.de/filiale-nossen.html

Städtisches Bestattungswesen Filiale Weinböhla

Hauptstraße 15 | 01689 Weinböhla
Tel. 035243/32963
weinboehla.krematorium-meissen.de/filiale-weinböhla.html

Städtisches Bestattungswesen Agentur Großenhain

Neumarkt 15 | 01558 Großenhain
Tel. 03522/509101
grossenhain.krematorium-meissen.de/agentur-grossenhain.html

Städtisches Bestattungswesen Agentur Riesa

Stendaler Straße 20 | 01587 Riesa
Tel. 03525/737330
riesa.krematorium-meissen.de/agentur-riesa.html

Städtisches Bestattungswesen Agentur Radebeul

Meißner Straße 134 | 01445 Radebeul
Tel. 0351/8951917
radebeul.krematorium-meissen.de/agentur-radebeul.html