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Die Bestattungsrituale im Judentum

Wie läuft eine Bestattung im jüdischen Glauben ab und welche festen Rituale gibt es?

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Rund um die Welt finden wir die unterschiedlichsten Trauerrituale und Arten mit dem Tod umzugehen. In vielen Ländern hat das Sterben einen viel stärkeren Anteil im gesellschaftlichen Umfeld als bei uns.

Dabei sind die Bestattungsrituale (neben dem Dienst am Verstorbenen) in allen Weltgegenden darauf ausgelegt, die Trauerbewältigung für die Angehörigen zu erleichtern. Diese alten Traditionen haben sich über Jahrhunderte bewährt.

In unserer „Zeit der Beliebigkeit und Belanglosigkeit“ gewinnt man den Eindruck, dass eine Bestattungsunkultur um sich greift. Die Traditionen verlieren, gesellschaftlich unterstützt, an Einfluss.

Das Judentum

Der jüdische Glaube legt den Fokus auf das Leben im Diesseits – der Tod stellt dabei einen Teil des Lebens dar. Die Seele allerdings gilt als unsterblich. Nach dem Tod steigt diese zu Gott auf und lebt dort weiter. Bei Eintritt eines Sterbefalls spielt die „Chewra Kadischa“, die „heilige Gemeinschaft“, eine wichtige Rolle. Sie besteht aus ehrenamtlichen Mitgliedern, ist ein Teil der jüdischen Gemeinde und kümmert sich um Verstorbene, deren Bestattung und um die Angehörigen.

Sterbephase und Tod

Für den Sterbenden werden das Sündenbekenntnis und das Glaubensbekenntnis gesprochen. Das Ableben darf unter keinen Umständen beschleunigt werden – deshalb darf der Sterbende auch nicht berührt werden, da man glaubt, dass dadurch der Sterbeprozess beeinflusst werden könnte. Ebenso ist die aktive Sterbehilfe verboten.

Sobald der Tod eingetreten ist, zündet man eine Kerze an und hält Totenwache. Diese war in früheren Zeiten wichtig, um Tiere vom Toten fernzuhalten oder im Falle eines Scheintods reagieren zu können.

Des Weiteren setzt man sich mit der „Chewra Kadischa“, der „heiligen Gemeinschaft“, in Verbindung – diese wäscht den Verstorbenen und legt ihm die Totenkleidung (weißes Baumwoll- oder Leinengewand) an. Das Totengewand ist bei allen Verstorbenen gleich – dies soll unterstreichen, dass alle Menschen vor Gott und im Tod gleich sind.

Bestattung

Das Judentum bevorzugt die Erdbestattung, da jede andere Bestattungsart als pietätlos wahrgenommen wird. Nur durch die Erdbestattung kann dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen werden und die Angehörigen können ihren Angehörigen würdevoll verabschieden. Außerdem gibt es die Vorstellung, dass alle Toten am Tag des Jüngsten Gerichts auferstehen werden – und dies setzt die Bestattung eines unversehrten Leichnams voraus.

Ziel ist es, dass der Verstorbene sobald wie möglich seine letzte Ruhe findet. Deshalb sollte die Beisetzung auch so schnell wie möglich, möglichst innerhalb 24 Stunden, erfolgen.

Traditionell werden Angehörige jüdischen Glaubens in ein Leichentuch gehüllt beigesetzt. Doch da in Deutschland Sargpflicht herrscht, werden hier die Verstorbenen in einem Holzsarg beigesetzt. Diese sind einfach und schlicht, da das Judentum für jeden eine schlichte Bestattung vorsieht. So sind vor Gott und im Tod alle Menschen gleich. Das spiegelt sich genauso bei den Grabsteinen wider, die ebenfalls einheitlich und einfach gestaltet sind.

Trauerfeier

Traditionell beginnt die Bestattungszeremonie mit der Trauerfeier auf dem Friedhof. Dafür gibt es einen eigens vorgesehenen Abschiedsraum. Nach der Einleitung in Form von Gesang des Kantors hält ein Rabbiner die Trauerrede. Auch andere Personen können dort sprechen. Gebete und Psalmen werden auf hebräisch vorgetragen. Ein Nachruf, der das Leben des Verstorbenen würdigt, wird verlesen.

Ein traditioneller Brauch dabei ist das Einreißen des Gewandes. Der Riss in der Kleidung ist ein Symbol des Verlustes und Schmerzes.

Nach der Zeremonie wird der Sarg zur vorbereiteten Grabstelle getragen. Auf dem Weg dorthin werden Gebete und Psalmen vorgetragen. Sobald der Sarg ins Grab hinab gesenkt ist, kann jeder, der die Beerdigung begleitet, eine Schaufel mit Erde ins Grab geben. Ist der Sarg mit Erde bedeckt, wird das Totengebet gesprochen. Beim Verlassen des Grabes legen die Trauernden kleine Steine auf das Grab. Beim Verlassen des Friedhofs ist es üblich, sich die Hände zu waschen.

Trauerperioden

Feste Rituale sollen den Angehörigen die Zeit der Trauer erleichtern und ihnen Halt geben. Das Judentum kennt drei verschiedene Trauerperioden:

Die erste Trauerperiode ist die intensivste Trauerphase – die ersten 7 Tage nach der Beerdigung. In dieser Zeit ist die Familie von religiösen Pflichten entbunden. Außerdem verlassen die Trauernden nicht das Haus und trauern auf niedrigen Stühlen sitzend.

Des Weiteren gehen sie nicht arbeiten und vermeiden Freude jeder Art. Freunde und Bekannte versorgen die Trauernden mit Mahlzeiten.

Im Trauerhaus werden dazu Gottesdienste abgehalten. Aus Tradition werden in dieser Zeit alle Spiegel und Bilder im Haus verdeckt. Auch das Kaufen bzw. Tragen neuer Kleidung sowie das Aussetzen des Haareschneidens und Rasierens gehören zu den traditionellen Pflichten in der Trauerzeit.

In der zweiten Trauerperiode, die bis zum 30. Tag nach der Beerdigung dauert, kehren die Trauernden in den gewohnten Alltag zurück, einige Einschränkungen aus Phase zwei werden aber fortgeführt. Nach dieser Phase endet die Trauer für die Angehörigen.

Die dritte Trauerperiode dauert 12 Monate und wird eingehalten, sobald ein Elternteil stirbt. In dieser Zeit besuchen die Kinder keine Feiern oder festliche Veranstaltungen.

Lesen Sie hier alles zum Thema der Bestattungsrituale im Christentum und Islam.

Stöbern Sie hier für weitere Informationen und Geschichten des Städtischen Bestattungswesens Meißen.

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