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TU Dresden: Ein Netz für die Landwirtschaft 4.0

Die Digitalisierung ändert auch die Arbeit auf den Feldern, im Obstbau und auf dem Weinberg. Wie das Smart Farming aussehen könnte, testet die TUD.

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So sieht eine der Drohnen des Landnetz-Projektes aus. Sie fliegt über die jeweils ausgewählten Felder und erfasst den Pflanzenbestand
per Multispektralkamera.
So sieht eine der Drohnen des Landnetz-Projektes aus. Sie fliegt über die jeweils ausgewählten Felder und erfasst den Pflanzenbestand per Multispektralkamera. © TUD

Wie viel Dünger braucht das junge Gemüse auf dem Feld? Wie stark setzt die Trockenheit dem angebauten Getreide zu? Und wann ist der Herdenschutz auf der Weide besonders wichtig? Davon wissen Landwirtinnen und Landwirte aus Erfahrung. Die Digitalisierung und damit die Verfügbarkeit verlässlicher Daten erleichtern aber die Planung und schonen dadurch auch Ressourcen.

Digitalisierung und Landwirtschaft – das ist spätestens seit dem Einsatz von Hack-Robotern und Drohnen keine Zukunftsvision mehr. Smart Farming wird eine der wichtigen Prämissen für die Zukunft des ländlichen Raumes auch in Sachsen sein. Hier wird gerade getestet, wie sie aussehen könnte, die Landwirtschaft 4.0. Möglich wird das durch das Verbundvorhaben Landnetz. Es ist eines von insgesamt 14 digitalen Experimentierfeldern, die im Rahmen des Zukunftsprogramms „Digitalpolitik Landwirtschaft“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert werden.

Die TU Dresden und hier konkret die Professur für Agrarsystemtechnik sowie der Vodafone Stiftungslehrstuhl mit der Professur für Mobile Nachrichtensysteme, das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme und das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sind Partner des Verbundprojektes.

© Adobe Stock

Das bedeutet Smart Farming für Sachsen

Im Rahmen des Vorhabens werden derzeit verschiedene Strategien zur umfassenden Vernetzung und zum Datenaustausch in der Landwirtschaft entwickelt und getestet. In den landwirtschaftlichen Partnerbetrieben kommen deshalb 5G-Mobilfunk-Campusnetze zum Einsatz. Sie sind unabhängig vom öffentlichen Mobilfunk. Die TU Dresden hat fünf eigene mobile 5G-Landnetz-Campusnetze konzipiert, die neben 5G für die unterschiedlichsten Anforderungen auch weitere Kommunikationstechnologien wie WiFi und LoRaWAN mitbringen. Diese werden nun in verschiedenen landwirtschaftlichen Arbeitsbereichen erprobt, beispielsweise bei Testflügen von Drohnen für den zielgerichteten Einsatz von Düngemitteln oder bei der Vernetzung von Landmaschinen. Auch der Einsatz von Robotern im sächsischen Obstbau wird getestet. Eine lokale Applikationscloud garantiert die Datensouveränität der Landwirtschaftsbetriebe. Die gesamte Systemtechnik wird für die Einsätze in robuste Kfz-Anhänger gepackt und ist somit mobil einsetzbar.

Die Digitalisierung ist heute eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit. Das gilt auch für Regionen mit hohem Landwirtschaftsanteil wie es sie in Sachsen unter anderem in der Lausitz oder in der Lommatzscher Pflege gibt. Die Landnetze ermöglichen den erforderlichen Datentransfer, um kurzfristig auf Veränderungen reagieren zu können. Aber auch langfristig helfen die Daten, Schlüsse für die Bewirtschaftung in den nächsten Jahren zu ziehen. Unter anderem deswegen wurde das Landnetz-Projekt im vergangenen Jahr mit dem „Innovationspreis Reallabore: Testräume für Innovation und Regulierung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ausgezeichnet.

Und weil sich Landwirtschaft nicht nur auf dem Feld abspielt, wird im Rahmen des Projektes auch erforscht, wie moderne Kommunikationstechnologien in Landmaschinen oder Pkw die Verkehrssicherheit im ländlichen Raum verbessern können. Spätestens davon profitieren alle.

© TU Dresden