Große WG im Dresdner Zoo

„Denn alle drei Arten stammen aus dem südlichen Amerika“, erklärt Tierpfleger Rocco Nollau. „Sie vertragen auch winterliche Temperaturen, brauchen nur einen frostfreien Stall.“ Der lässt sich innen variabel aufteilen und wird so allen Ansprüchen gerecht.
Seit vielen Jahren macht der Zoo gute Erfahrungen mit der Vergesellschaftung dieser drei Tierarten; früher lebten sogar noch Wasserschweine mit in der „WG“. Für die Besucher hat das Modell den Vorteil, dass es fast immer etwas zu sehen gibt. „Für die Tiere ist es Beschäftigung, wenn sie das Verhalten der anderen beobachten und gelegentlich interagieren“, so Rocco Nollau. „So vertreibt der Nandu-Hahn beispielsweise die Vikunjas, wenn sie seinem Nest zu nahe kommen.“
Sichere Futterstellen für Alle
Insgesamt, so Nollau, müssen die Arten natürlich gut harmonieren: Wenn sich eine dauerhaft unterlegen fühlt, setzt das die Tiere unter Stress. Und auch um das Futter sollen sie nicht konkurrieren müssen. Deshalb gibt es auf der Südamerika-Anlage für jede Art sichere Futterstellen. Die Maras, die mit den Meerschweinchen verwandt sind, fressen Körner und Gemüse an einer kleinen Luke am Stallgebäude. Im Stallinneren geben die Tierpfleger den Vikunjas täglich eine Portion Zusatzfutter – ansonsten fressen die zierlichen Neuweltkamele draußen Gras oder Heu.
Für die Darwin-Nandus schließlich werden Schalen mit Futter in A Holzkästen gestellt, in die die Laufvögel nur mit dem Kopf hineinkommen. „Diese Trennung klappt wunderbar“, versichert der Tierpfleger. „Und sie ist auch für die Gesundheit wichtig. Denn die Körnermischung der Maras bekommt den Vikunjas nicht so gut. Bei größeren Mengen können sie sogar krank werden.“
Die außergewöhnliche WG braucht einiges an Platz
Essenziell für das Funktionieren der „WG“ ist zudem eine ausreichend große Fläche, auf der sich die Bewohner aus dem Weg gehen können. Für Verstecke und Rückzugsorte sorgen neben dem Stallgebäude einfache Holzunterstände für die Vikunjas, die keinen Regen mögen – sowie Bäume, Stämme, Sträucher und ein zentraler Hügel. Die Mara-Jungen wachsen in einem eigenen Bau auf. Unter den derzeit zehn Anlagen-Bewohnern gab es laut Nollau noch nie richtig Ärger. Doch es komme vor, dass ein Einzeltier aus der Art schlage: So verhielt sich vor Jahren ein Vikunja-Hengst so aggressiv gegenüber den Wasserschweinen, dass sich diese nicht mehr aus dem Stall trauten. „Der Hengst konnte natürlich nicht bleiben.“

Weitere Infos
Großer Mara
Im Zoo Dresden lebt derzeit ein älteres Pärchen (13 und 14 Jahre). Die auch Pampashasen genannten Nager haben ihre natürliche Heimat in den offenen Graslandschaften Argentiniens. Die Art wird als potenziell gefährdet eingestuft.
Vikunja
Die mit Lamas und Alpakas verwandten höckerlosen Neuweltkamele wurden früher oft wegen ihrer wertvollen Wolle getötet; inzwischen haben sich die Bestände erholt. Der Zoo Dresden hält aktuell drei Weibchen und ein junges Männchen.
Darwin-Nandu
Auf der Anlage leben ein Hahn und drei Hennen. Bekannt sind die Laufvögel unter anderem dafür, dass der Hahn brütet und die Jungen aufzieht. Der Darwin- oder Kleine Nandu ist seltener als der Große Nandu.
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