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Gut beraten an der TUD

Seit 30 Jahren gibt es die Zentrale Studienberatung. Leiterin Cornelia Blum sagt, welche Sorgen immer aktuell sind – und was die Pandemie verändert hat.

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Cornelia Blum leitet die Zentrale Studienberatung der TUD. Ein zwölfköpfiges Team kümmert sich um die Sorgen der Studierenden. Diese können in die offene Sprechstunde kommen oder per E-Mail Termine vereinbaren.
Cornelia Blum leitet die Zentrale Studienberatung der TUD. Ein zwölfköpfiges Team kümmert sich um die Sorgen der Studierenden. Diese können in die offene Sprechstunde kommen oder per E-Mail Termine vereinbaren. © Thorsten Eckert

Frau Blum, mit welchen Problemen kommen Studierende in die Zentrale Studienberatung?

Eigentlich mit allen Themen, die im Studienverlauf auftauchen können. Da ist die Studentin, die gleich zu Studienbeginn feststellt, dass alles ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt hat, oder der Student, der sich nach langer Krankheit nicht zu seinem Dozenten traut. Sehr häufige Themen sind Zweifel und Wechsel. Studierende wenden sich auch an uns, wenn sie die Motivation oder den roten Faden verloren haben, letzte Prüfungsversuche bevorstehen oder persönliche Herausforderungen das Studium erschweren. Wir sind für alle Studierenden da, ob nun international, mit Familie oder mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung.

Gibt es Schwerpunkte, die vor allem Studienanfänger beschäftigen?

Zu Beginn des Studiums tauchen neben Orientierungsproblemen oft Zweifel am Studium oder dem gewählten Fach auf. Die Erstis haben manchmal den Eindruck, alle seien viel informierter, klüger und redegewandter als sie, was natürlich so nicht stimmt. Der Übergang von der Schule an die Uni ist immer eine große Herausforderung. Freiheit und Selbstverantwortung sind immens und damit müssen sie meist erst umzugehen lernen. Manche zweifeln, ob sie überhaupt richtig an einer Uni sind. Natürlich kann es auch sein, dass das Fach nicht passt. Das versuchen wir dann gemeinsam in der Beratung herauszufinden und unterstützen bei der Entscheidung für den weiteren Weg.

Und Studierende vor dem Abschluss?

Das ist wie der Studieneingang eine herausfordernde Übergangsphase. Manche Studierende bleiben darin stecken. Sie sitzen vorm leeren Blatt und müssten eigentlich ihre Abschlussarbeit beginnen, sie trauen sich nicht, die passende Person für die Betreuung anzusprechen, verlieren die Motivation, weil ihre Berufsziele unklar sind, oder haben Scheu, die Uni als schützenden Raum zu verlassen. Hier bieten wir eine spezielle Endspurtberatung an.

Hat Corona den Beratungsbedarf erhöht?

Ja, auf jeden Fall. Hier sind vorherrschende Probleme der fehlende soziale Kontakt und die meist entfallene zeitliche Struktur beim Studieren. Einige Studierende sind völlig isoliert, zweifeln an sich und ihren Fähigkeiten und geraten auch in psychische Krisen. Hier beobachten wir, dass besonders diejenigen, die es vorher schon schwerer hatten, betroffen sind.

Ist die Hemmschwelle, Beratungsangebote zu nutzen, hoch?

Unterschiedlich. Einige Studierende nutzen Beratung ganz selbstverständlich, andere haben den Anspruch, alle Schwierigkeiten allein zu meistern. Momentan erschweren auch die Isolation und bei einigen ein Gefühl von Sprachlosigkeit die Kontaktaufnahme. Manche wissen schlichtweg nicht, dass es uns gibt. Wir haben daher das Frühwarnsystem „PASST?!“ entwickelt, das Studierende ermutigt, Beratungsangebote zu nutzen und so zum Studienerfolg beiträgt.

Wie können Sie konkret helfen?

In der Einzelberatung nehmen wir uns viel Zeit, das Anliegen und die jeweilige Situation zu klären. Wir unterstützen die Studierenden dabei, neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten für sich zu entwickeln und stärken sie in ihrer Eigenverantwortung. Darüber hinaus geben wir natürlich viele hilfreiche Infos weiter. Neben der Beratung gibt es weitere Angebote wie beispielsweise unsere Workshops zur Prüfungsvorbereitung oder gegen die „Aufschieberitis“. Hier vermitteln wir Lern- und Arbeitsmethoden, und die Studierenden profitieren vom Austausch untereinander.

Bekommen Sie Rückmeldungen von Studierenden, die das Angebot der Studienberatung genutzt haben?

Am Ende der Beratung äußern sich Studierende meist spontan dazu. Wenn nicht, fragen wir „Was nehmen Sie mit?“. Sie sind eigentlich immer dankbar, manchmal auch überrascht, dass wir Zeit für sie haben, ihnen wirklich zuhören und sie ernst nehmen. Rückmeldungen sind beispielsweise, dass sie neue Möglichkeiten entdeckt haben, ihre Situation klarer oder auf neue Weise sehen können, Mut haben, das Erforderliche anzugehen, oder dass sie einer Entscheidung nähergekommen sind. Wenn Studierende tief durchatmen und uns aufrechter oder mit lebendigem Blick verlassen, ist das ganz unmittelbar zu erleben.

Können Sie für alle TUD-Studierenden da sein?

Nein, das wäre nicht zu schaffen. An der TUD besteht ein ganzes Beratungsnetzwerk für die verschiedensten Anliegen. Es gibt über 40 Beratungsinstanzen; dazu gehören auch die etwa 120 Studienfachberaterinnen und -berater an den Fakultäten. Es wird also niemand mit seinem Problem allein gelassen! Damit allen bekannt ist, wohin sie sich wenden können, gibt es das ServiceCenterStudium (SCS), unseren TUD-Wegweiser im „Beratungsdschungel“. Das SCS ist täglich über Telefon oder E-Mail erreichbar. Wir arbeiten derzeit daran, die Angebote noch besser zu vernetzen und gut darzustellen. Außerdem werden im Steuerungskreis Beratung der TUD Qualitätsstandards für Beratung entwickelt. Hier sind wir als Zentrale Studienberatung eine wichtige Impulsgeberin.

Kontakt: tud.de/zsb/studienberatung

Tipps für Erstis

  • Kontakte knüpfen: Sprecht eure Mitstudierenden an, gründet Lerngruppen, trefft euch zwischendurch zum Quatschen.
  • ESE besuchen: Geht zu den Einführungsveranstaltungen (ESE) in den ersten beiden Oktoberwochen. Dort erhaltet ihr alle wichtigen Infos.
  • fragen, fragen, fragen: Traut euch. Fragt nach, wenn ihr etwas nicht verstanden habt. Auch die 7.000 anderen Erstis sind zum Studienstart meist genauso ahnungslos wie ihr.
  • Studien- und Prüfungsordnung lesen: Hier findet ihr das, was ihr im Laufe des Studiums tun müsst.
  • Beratung nutzen: Es gibt für jedes Thema die passende Ansprechperson. Wenn ihr nicht wisst, wohin ihr euch wenden sollt, ruft im ServiceCenterStudium an.