Karneval der Tiere

Die Muster- und Farbenvielfalt im Tierreich ist überwältigend groß und inspiriert Menschen für Kostüme, Mode oder andere Designs – nicht nur zur Faschingszeit. Welchen Sinn sie für die Tiere erfüllt, erklärt Thomas Brockmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo Dresden: „Das Aussehen kann der Kommunikation dienen, der Partnerwahl oder der Tarnung“, sagt der Diplom-Biologe. „Das kann man auch bei uns im Zoo Dresden nachvollziehen, etwa bei den Schneeleoparden, die so mancher Besucher schon vergebens in der großen Anlage gesucht hat.“ Das hellgrau-schwarz gemusterte Fell der Raubkatzen verschmilzt nahezu mit dem steinigen Untergrund und macht sie fast unsichtbar – die ideale Tarnung, um in ihrer Lebenswelt, dem Hochgebirge Zentralasiens, Jagd auf Beutetiere zu machen.
„Die Schneeleoparden können sich damit in dem steinigen Geröll quasi unbemerkt an Schafe oder Ziegen anschleichen“, erläutert Thomas Brockmann. Im Internet kursieren kniffelige Suchbilder, auf denen man die „Schneeleos“ nur nach langem und genauem Hinschauen entdeckt. Eine ähnliche Taktik, wenn auch aus anderem Grund, wendet die Dschungelnymphe an. Dieses große Insekt ist grün gefärbt und im dichten Blätterwald kaum zu erkennen. Damit schützt sie sich vor Fressfeinden. „Diese Arten der Tarnung durch Anpassung an die Umgebung nennt man auch Mimese“, sagt Thomas Brockmann. „Davon unterscheidet sich das sogenannte Mimikry. Dabei täuschen Tiere in einer Art „Warntracht“ Gefährlichkeit vor. Ein Beispiel dafür ist die harmlose Schwebfliege, die auffällig schwarz-gelb geringelt wie eine Wespe daherkommt, um sich so vor Feinden zu schützen.“

Leuchtende Farben

Bei Mandrills dienen die prächtigen Farben der Kommunikation innerhalb der Gruppe. „Das ranghöchste Männchen hat die intensivste Färbung“, sagt Thomas Brockmann. „So ist eindeutig klar, wer das Sagen hat – und auch bei den Weibchen am meisten Eindruck macht. Bei uns ist Napo das Alpha-Männchen und ranghöchste Tier.“ Dieses Prinzip nennt man auch sexuelle Selektion: Die stärksten und buntesten Männchen haben den meisten Nachwuchs. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Pfau. Die Männchen schlagen ihre Räder, um die Weibchen zu beeindrucken. Wer die größten und schönsten Federn mit den meisten Augen aufweisen kann, wird zur Paarung auserwählt. Anders als beim Pfauen-Männchen kann sich die Färbung beim Mandrill ändern. „Mit höherem Status steigt der Testosteronlevel im Blut. In der Folge steigt die Intensität der Farben“, so Brockmann. Auch bei Flamingos kann sich die Farbe ändern – hier hängt es von der Nahrung ab und vom Alter. Die typische rosa Färbung der Federn wird durch einen roten Farbstoff im Panzer kleiner Krebstiere bedingt.

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