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Koalas im Zoo Dresden: Hier hat jeder einen anderen Geschmack

Sydney, Eerin und Mullaya haben unterschiedliche und wechselnde Vorlieben. Jetzt gibt es auch einen neuen Futterlieferanten aus Sachsen.

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Im Zoo Dresden bekommen die
Koalas das Laub von rund
20 verschiedenen Arten Eukalyptus.
Im Zoo Dresden bekommen die Koalas das Laub von rund 20 verschiedenen Arten Eukalyptus. © Foto: Thorsten Eckert

Zwar fressen Koalas ausschließlich Eukalyptus, doch eintönig ist ihre Kost nicht: Von den insgesamt 600 bis 700 Arten kommen immerhin 50 bis 60 für die australischen Beuteltiere infrage. Und die ähneln sich weit weniger, als man annehmen könnte. Manche haben lange schmale, andere kleine runde Blätter, und auch der Duft reicht von „Hustenbonbon“ bis Zitrone.

Mit ihren feinen Nasen erschnuppern Koalas jedoch vor allem die Bekömmlichkeit des jeweiligen Eukalyptuslaubs. „Sie riechen an den Blättern und entscheiden, ob sie sie fressen sollten“, berichtet Tierpfleger Olaf Lohnitz. In der Natur geht es dabei hauptsächlich um einen ausreichend niedrigen Giftgehalt, im Zoo eher um Vorlieben und Frische. Die drei Dresdner Koalas bekommen pro Woche im Schnitt acht bis zehn, pro Tag immer drei Sorten Eukalyptuszweige „vorgesetzt“. „Die Akzeptanz ist ganz unterschiedlich“, so Lohnitz. „Während manche Sorte fast immer gut geht, werden andere mal sehr gern und mal gar nicht gefressen.“ In den drei Vasen der Anlage stecken deshalb jeweils zwei sicher und eine wechselnd beliebte Eukalyptusart. „So treffen wir die verschiedenen Geschmäcker ziemlich gut. Dass ein Koala gar nichts annimmt, kommt zum Glück äußerst selten vor.“

Das Prinzip „Hungern lassen, bis es schmeckt“ funktioniert bei Koalas nicht, ergänzt der Zoologische Leiter Dr. Wolfgang Ludwig: „Die Tiere trinken nicht, sondern ziehen auch das Wasser komplett aus dem Eukalyptus. Fressen sie zu wenig, dehydrieren sie, fühlen sich unwohl und fressen noch weniger.“ Im Schnitt brauchen Koalas 500 bis 750 Gramm Blätter am Tag, wobei sie die proteinreicheren und zelluloseärmeren frischen Spitzen bevorzugen.

Bei Sydney, Eerin und Mullaya wird der Ernährungszustand engmaschig überwacht: Die Tierpfleger wiegen ihre Schützlinge zweimal pro Woche. Über das Fressverhalten wird sogar täglich Protokoll geführt, um die auch jahreszeitlich wechselnden Vorlieben jedes Koalas zu erfassen und das Futter bedarfsgerecht zu beschaffen.

Frischer Eukalyptus aus Sachsen

Nach der Geschäftsaufgabe des früheren Hauptlieferanten in Pirna-Jessen bezieht der Zoo den Eukalyptus derzeit komplett von der Gärtnerei Schilling in Schkeuditz: In ein bis zwei Lieferungen pro Woche kommen insgesamt rund 80 Laubbündel per Kurier nach Dresden. „Auf Eukalyptus aus Florida konnten wir im vergangenen Winter verzichten“, so Ludwig. „Zwar lässt er sich im dortigen Klima preiswerter produzieren, doch der Transportaufwand ist immens, und mitunter leidet auch die Qualität.“ Mit der frischeren sächsischen „Ware“ kann der Zoo unterm Strich sogar 2.000 Euro im Monat sparen.

Und demnächst wird zumindest für einen Teil des Futters der Weg sogar noch kürzer: Voraussichtlich noch in diesem Monat liefert die Dresdner Gärtnerei Rülcker die ersten Bündel. Sie hat im vergangenen Sommer ein Gewächshaus errichtet und baut 15 Eukalyptussorten speziell für Sydney, Eerin und Mullaya an.

So unterschiedlich kann Eukalyptus aussehen: 3 Arten im Überblick

Eucalyptus Camaldulensis

Eucalyptus Camaldulensis, auch Roter Eukalyptus genannt, wächst als bis zu 30 Meter hoher Baum an Wasserläufen und in Flussauen Australiens. Die Art gilt nicht nur dort als weit verbreitet, sondern wird auch in vielen Teilen der Welt angebaut. Das harte rote Holz ist vielseitig einsetzbar, aus den Blättern wird u. a. Öl hergestellt.

Eucalyptus Robusta

Eucalyptus Robusta stammt von den Ostküsten von New South Wales und des südlichen Queensland. Die Bäume können dort bis zu 25 Meter hoch und über 200 Jahre alt werden. Häufig wird die gut kultivierbare Art auch anderswo angepflanzt. Das beständige Holz lässt sich vielseitig verwenden, dem dekorativen Laub wird der „typische“ Eukalyptusduft zugeschrieben.

Eucalyptus Gunnii

Eucalyptus Gunnii wird auch als Mostgummi-Eukalyptus bezeichnet. In der Natur kommt das Gewächs ausschließlich in Tasmanien vor. Es erreicht eine Höhe von bis zu fünf Metern und verträgt sogar mäßigen Frost. Wohl auch deshalb wird diese Eukalyptus-Art in einigen Teilen Europas als Zierpflanze in Parks und Gartenanlagen genutzt.

Eucalyptus Camaldulensis
Eucalyptus Camaldulensis © Foto: Thorsten Eckert
Eucalyptus Robusta
Eucalyptus Robusta © Foto: Thorsten Eckert
Eucalyptus Gunnii
Eucalyptus Gunnii © Foto: Thorsten Eckert

Kontakt

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
Mail [email protected]
www.zoo-dresden.de

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