Ohren helfen bei der Futtersuche
Noch brauchen Besucher etwas Glück, um zwei Neulinge im Zoo Dresden beobachten zu können: Die Löffelhunde Attila und Ulti ziehen sich gern in versteckte Winkel ihrer Anlage zurück. „Sie sind noch jung und erst im März bei uns angekommen“, sagt Revierleiter Mike Wolf. „Aber wir spüren inzwischen Fortschritte. Die beiden flüchten beim Saubermachen nicht mehr sofort in die Stallung und fressen sogar schon in Gegenwart der Tierpfleger.“ Das sei ein deutliches Zeichen für Vertrauen.
Dreimal Mahlzeiten pro Tag
Dreimal pro Tag bekommen die afrikanischen Wildhunde Futter: früh gekochtes Rind- oder Hähnchenfleisch, mittags eine kleine Obstmahlzeit und nachmittags Insekten oder Mäuse. „In ihrer natürlichen Heimat fressen sie hauptsächlich Termiten“, so der Revierleiter. „Die auffälligen Ohren dienen ihnen nicht nur zum Schutz, sondern helfen auch bei der Futtersuche.“ Dicht am Boden erlauschen Löffelhunde mit ihrem ausgeprägten Gehör die Geräusche von Insekten. „Wir konnten unsere zwei schon dabei beobachten, wie sie nach Mehlwürmern unter dem Rindenmulch gehorcht haben.“
Untergebracht sind die Löffelhunde an der südlichen Längsseite des Zoos – im ehemaligen Domizil der Parmakängurus. „Die relativ kleinen Tiere passen sehr gut in diese Anlage“, sagt der Zoologische Leiter Dr. Wolfgang Ludwig. „Und wir hatten uns neben den Rothunden ohnehin eine weitere Hundeart gewünscht.“ Zudem erlebt der Zoo Dresden mit Attila und Ulti eine kleine Premiere: Sie sind die ersten Löffelhunde, die dort jemals gehalten wurden. Eigens für sie wurden in der Anlage mehrere Sonnen- und Schattenplätze geschaffen. Im vorderen Bereich gibt es sogar eine kleine Höhle und einen beheizten Stein, um den Tieren den Aufenthalt im Sichtbereich der Besucher „schmackhaft zu machen“.
Zucht ist geplant
Auf längere Sicht möchte der Zoo eins der beiden Männchen abgeben und dem anderen eine Zuchtpartnerin zur Seite stellen. „Denn in der freien Natur leben Löffelhunde in festen Paaren zusammen“, so Wolfgang Ludwig. „Sie sind mit etwa zwei Jahren fortpflanzungsfähig und bringen nach 60 bis 62 Tagen Tragzeit meist zwei Junge zur Welt.“ Für die Zucht wird die Wahl voraussichtlich auf den kräftigeren, weniger scheuen Attila fallen. Aber bis dahin bleibt noch ein Weilchen Zeit: Die Brüder sind jetzt ein reichliches Jahr alt, wurden im Mai 2020 im Zoo Magdeburg geboren.
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