TU Dresden: Diese Projekte sollen Arbeit und Leben in der Lausitz vorantreiben

Wie weiter in der Lausitz? Von der wirtschaftlichen Monostruktur – hier drehte sich bekanntlich alles rund ums Thema Braunkohle – in eine breiter gefächerte wirtschaftliche Zukunft? Vielleicht sogar zum Hightech-Standort? Das beschlossene Aus für die Kohle macht vielen Menschen in der Region zwischen Hoyerswerda und Görlitz Angst; aber nicht wenige sehen auch enorme Chancen für die Lausitz. Die Technische Universität Dresden bringt jedenfalls vor Ort zahlreiche Projekte an den Start, die genau diese Chancen unterstützen sollen. Warum, erläutert Uni-Rektorin Prof. Dr. Ursula M. Staudinger.
Interview mit Uni-Rektorin Prof. Dr. Ursula M. Staudinger
Frau Prof. Staudinger, die Lausitz ist ja aktuell ein wirtschaftspolitisches Spannungsfeld. Und eine Region mit spannenden Möglichkeiten ohnehin. Was macht für Sie als TU Dresden die Spannung des Themas Zukunft der Lausitz aus?
Die Lausitz muss ja nicht nur den Wegfall eines Wirtschaftszweigs kompensieren, sie muss sich globalen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Klimakrise und Ressourcenknappheit stellen. Das sind viele Zumutungen auf einmal. Diese Veränderungen aktivieren aber auch Kräfte in Kommunen, Hochschulen und Bildungsträgern, Wirtschaft und Politik. Der Wille, die Lausitz gemeinsam zu einer zukunftsfähigen und innovativen Region weiterzuentwickeln, ist groß. Wir wollen als Universität unseren Beitrag dazu leisten.
Lange Zeit war die Lausitz wirtschaftlich monostrukturiert. Alles drehte sich um die Braunkohle. Wie kann die TU Dresden helfen, das in Zukunft zu ändern?
Mit unseren Forschungen und Transferaktivitäten im Bereich des nachhaltigen Bauens und im Energiesektor, erfolgreicher Kreislaufwirtschaft, zur Mobilität der Zukunft auf der Straße, in der Luft und auf dem Acker, der Renaturierung von Braunkohlegebieten, Digitalisierung und neuester Technik im Dienst der Astrophysik. Durch den Transfer in passgenaue Projekteführen sie zu Innovationen, Ausgründungen und Arbeitsplätzen. Kernstück ist der TUD | Campus Lausitz mit der notwendigen Forschungsinfrastruktur in Hoyerswerda, Görlitz und Schwarze Pumpe.
Wie können dabei auch Arbeitsplätze für Menschen ohne universitäre Ausbildung entstehen?
Forschungseinrichtungen brauchen nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern auch Menschen in Verwaltung, Technik und Laboren. Beispielhaft sei hierfür das Deutsche Zentrum für Astrophysik genannt. Etwa 35 Prozent der erwarteten Arbeitsplätze sind im wissenschaftlichen und 65 Prozent im nicht-wissenschaftlichen Bereich angesiedelt. Die Forschung soll der Nukleus für Ansiedlungen und Ausgründungen sein, so dass sich die Lausitz wieder zu einer starken Industrieregion entwickelt. Die Zukunftsthemen, die die TUD in die Lausitz bringt, wecken Begeisterung bei jungen Menschen und geben Perspektiven, sie vor Ort zu halten.
Natürlich geht es vor allem um die Zukunft der Lausitz und der Menschen dort. Aber kann auch die TU Dresden von diesen Projekten profitieren?
Unbedingt. Wir können unsere Forschungsstärken in einzigartiger Weise durch außergewöhnliche Forschungsinfrastrukturen weiter ausbauen und aufgrund dieser einzigartigen Bedingungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt in die Lausitz bringen. Es erlaubt uns auch, unsere Beziehungen zu Unternehmen auszubauen und neue zu knüpfen.
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