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Wie Zoobewohner reisen

Bevor Tiere ihren Heimatzoo verlassen, sind zahlreiche Dinge zu klären und viele Leute beteiligt: vom Amtstierarzt über den Kurator bis zum Zuchtbuchführer.

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Zebrastute Bolani kam 2020 in einer großen Transportkiste aus dem Zoo Wroclaw nach Dresden und wurde mittels Traktor vor die Stalltür gebracht. Archivfotos: Zoo Dresden
Zebrastute Bolani kam 2020 in einer großen Transportkiste aus dem Zoo Wroclaw nach Dresden und wurde mittels Traktor vor die Stalltür gebracht. Archivfotos: Zoo Dresden © Foto: Zoo Dresden

Es ist ein Kommen und Gehen im Zoo, von dem die Besucher meist gar nicht so viel mitbekommen. Doch fast jede Woche verlassen Tiere die Einrichtung und andere ziehen ein: Jungtiere werden groß und benötigen mehr Platz bzw. eine eigene Gruppe, oder es soll eine Gruppe wachsen, eine neue Tierart gezeigt werden oder ein neuer Partner für Nachwuchs sorgen. Dazu sind die Zoos im regen Austausch untereinander, aber auch mit privaten Haltern oder kleineren Tierparks. Im Zoo Dresden ist das die Aufgabe von Kurator Matthias Hendel.

Ein Spezialfall sind bedrohte Tierarten, für die es jeweils weltweit gültige Zuchtbücher gibt. „Darin werden alle Tiere registriert und der Zuchtbuchführer koordiniert unter den Einrichtungen, welche Tiere wohin kommen, damit die Population gesund erhalten bleibt“, erklärt Matthias Hendel, der selbst auch Zuchtbuchführer für den Sattelstorch und den Afrikanischen Büffel ist. Die meisten Tieraustausche finden jedoch derzeit innerhalb Deutschlands oder auf dem europäischen Festland statt.

Sicherheit und Gesundheit stehen an erster Stelle

Dabei gibt es eine Reihe Anforderungen zu beachten. Transportbescheinigungen, bei Auslandsreisen Ein- und Ausfuhrgenehmigungen, genaue Angaben zum Tier und dem Transportweg sind Pflicht, damit alles nachvollziehbar ist. Zudem wird etwa anhand einiger Tests wie einer Kotprobe sichergestellt, dass das Tier gesund ist. Auch ob es Nachwuchs erwartet, wird untersucht, denn tragende Tiere dürfen nicht transportiert werden.

„Sicherheit und Gesundheit der Tiere stehen an erster Stelle“, sagt Hendel. Deswegen werden für Tiertransporte ausschließlich Unternehmen beauftragt, die darauf spezialisiert sind. „Davon gibt es in jedem Land nur eine Hand voll, insofern kennen wir unsere Ansprechpartner da sehr genau“, so Hendel. Schließlich muss das Transportunternehmen für viele Fälle gewappnet sein: Von großen Anhängern für Huftiere über Säcke für Schlangen bis zu Papp- und Holzkisten für Flamingos oder Nacktmulle etwa, mit entsprechenden Luftlöchern sowie je nach Bedarf Futternäpfen oder weicher Streu. „Das Behältnis wird jeweils individuell für jedes Tier und abhängig von der Transportdauer ausgewählt, auch in Rücksprache mit den Tierpflegern. Ziel ist, dem Tier durch ein angenehmes Umfeld Stress zu ersparen.“ Wo immer es möglich und vertretbar ist, werden die Tiere schon monatelang darauf vorbereitet, beispielsweise durch Futtergabe in spezielle Fangboxen. „Unsere Trampeltiere etwa gewöhnen wir schon früh ans Halfter und an Menschen, damit sie dann keine Scheu vor dem Anhänger haben“, so Hendel.

Und wie funktioniert das Ganze dann genau?

„Beispielsweise ist einer unserer Kaiserschnurrbarttamarine jetzt so groß, dass er unsere Gruppe verlassen muss. In Abstimmung mit dem Zuchtbuchführer wurde dafür ein Zoo in Frankreich ausgewählt. Mit den Kollegen dort sind wir schon per Mail in Kontakt, schicken Fotos und Hinweise, wie das Tier aufgewachsen ist und welches Futter es bekommt, damit sie alles entsprechend vorbereiten können.“

Geht es wie in diesem Fall ins Ausland, schaut kurz vor der Abreise der Amtstierarzt noch nach dem Rechten und stellt eine internationale Transportbescheinigung aus. Ist das Tier dann unterwegs, wird der Empfängerzoo nochmals informiert, und ist das Tier angekommen, gibt es wiederum die Rückinfo. „Und auch nach der Ankunft bleiben wir in Kontakt, um zu erfahren, wie das Tier sich eingewöhnt hat und ob alles in Ordnung ist“, so Hendel.

Kontakt und weitere Informationen

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
[email protected]
www.zoo-dresden.de

Hier geht es zur Zoowelt auf sächsische.de