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Boomerang: Zurück zum alten Job

Der englische Begriff Re-Hiring bezeichnet die Wiedereinstellung von Mitarbeitern, die das Unternehmen schon einmal verlassen hatten. Das kommt öfter vor als angenommen – und muss niemandem peinlich sein.

Von Annett Kschieschan
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„Boomerang-Mitarbeiter“ werden Beschäftigte genannt, die nach der Kündigung wieder zum alten Arbeitgeber zurückkehren.
„Boomerang-Mitarbeiter“ werden Beschäftigte genannt, die nach der Kündigung wieder zum alten Arbeitgeber zurückkehren. © AdobeStock

Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Das macht es Beschäftigten einerseits leicht, einen neuen Job zu finden, stellt aber Unternehmen andererseits zunehmend vor die Herausforderung, ein gutes und vor allem auch längerfristig funktionierendes Team auf die Beine zu stellen. Laut aktuellen Befragungen sind in Deutschland derzeit rund 25 Prozent aller Beschäftigten offen für einen Jobwechsel.

Doch der bringt potenziell auch Unsicherheit mit sich. Und manchmal erweist sich der Schritt ins Unbekannte schnell als Fehltritt. Kann man dann einfach wieder beim alten Arbeitgeber anklopfen? Was auf den ersten Gedanken nach einer etwas peinlichen Angelegenheit klingt, kommt gar nicht so selten vor. Die internationale Personalberatung Hays verweist darauf, dass so genannte Boomerang-Mitarbeiter längst keine Ausnahme mehr sind. Im vergangenen lag ihre Quote bei 27 Prozent. Die Zahl bezieht sich auf einen Zeitraum von bis zu drei Jahren zwischen Kündigung und Wiedereinstellung. Exoten sind Wiedereinsteiger also nicht.

Die eigene Motivation prüfen

Trotzdem raten Experten dazu, den Schritt zurück an den alten Schreibtisch oder die Werkbank gut zu überdenken. Dabei hilft es, sich zu erinnern, warum man den Job seinerzeit gekündigt hat. Ließen Arbeitsbedingungen, Aufstiegschancen und Gehalt zu wünschen übrig oder war das Angebot des neuen Arbeitgebers einfach nur verlockender? Ist Letzteres der Fall, kann die Rückkehr durchaus sinnvoll sein. Wer nicht im Groll gegangen ist, seine Arbeit und das Umfeld mochte, kann auch gut dorthin zurückkehren. Zum Beispiel, wenn sich die Versprechen des neuen Chefs als Luftnummern herausgestellt haben.Der große Vorteil: Weil Strukturen, Abläufe und Kollegen vertraut sind, geht die Einarbeitung schnell. Zudem kann man mit etwas Glück mit den bei der Konkurrenz neu erworbenen Erfahrungen punkten.

War die ehemalige Arbeitsstelle vor der Kündigung nicht das Gelbe vom Ei, wird sie es indes nach der Rückkehr höchstwahrscheinlich auch nicht sein. Dann ist es sinnvoller, der neuen Firma noch eine Chance zu geben und sich ansonsten gegebenenfalls nach einer ganz anderen Option umzuschauen. Der Fachkräftemangel lässt das in den meisten Branchen problemlos zu und und Jobwechsel sind in Bewerbungsschreiben längst kein K. O.-Kriterium mehr.

Im Gegenteil: Die Zeiten, in denen das Durchhalten um jeden Preis als Tugend galt, sind längst vorbei. Moderne Unternehmen wünschen sich Mitarbeiter, die selbstständig entscheiden und nicht in unpassenden oder anderweitig misslichen Konstellationen verharren. Für die Firmen selbst kann eine Boomerang-Bewerbung sogar ein echter Glücksfall sein. Sie zeigt zum einen, dass ehemalige Beschäftigte Job und Arbeitsumfeld positiv in Erinnerung haben, und spart zum anderem langwierige Rekrutierungs- und Onboardingprozesse. Personalverantwortliche sind dennoch gut beraten, sich Zeit für das Einstellungsgespräch zu nehmen. Hier sollte im Idealfall auch geklärt werden, warum der Mitarbeiter seinerzeit das Unternehmen verlassen hat und wie eine eventuell ähnlich gelagerte Unzufriedenheit für die Zukunft ausgeschlossen werden kann. Dann bleibt der Boomerang mit gutem Willen von beiden Seiten erst einmal dort, wo er ist.