Merken

Denkmalschutz von oben

Das sächsische Dachdecker-Handwerk freut sich über steigende Azubi-Zahlen. Wer beruflich hoch hinaus will, findet hier viele Möglichkeiten.

Von Annett Kschieschan
 2 Min.
Teilen
Folgen
Hoch hinaus bei fast jedem Wetter: Dachdecker sind gefragt. Bei Denkmalschutz-Objekten müssen sie sich ganz besonders gut mit Material und Materie auskennen.
Hoch hinaus bei fast jedem Wetter: Dachdecker sind gefragt. Bei Denkmalschutz-Objekten müssen sie sich ganz besonders gut mit Material und Materie auskennen. © AdobeStock

Zugegeben, bei den derzeitigen Temperaturen von über 30 Grad ernten sie vor allem mitleidig-bewundernde Blicke – die Dachdecker auf den zahllosen Baustellen in Sachsens Innenstädten, auf den Dörfern und in den wachsenden Gewerbegebieten. Hoch hinaus zu wollen, bedeutet im Hochsommer eben auch, gehörig zu schwitzen.

Das schreckt den Nachwuchs offenbar nicht ab. Das sächsische Dachdecker-Handwerk freut sich über steigende Azubi-Zahlen. Darauf verweist das Sächsische Ministerium für Regionalentwicklung aus Anlass der jüngsten Tagung des Landes-Denkmalrates. Der traf sich Anfang des Monats nämlich nicht von ungefähr im Landesbildungszentrum des Dachdeckerhandwerks in Aue-Bad Schlema. Wer historisch wertvolle Gebäude retten und erhalten will, braucht auch Dachdecker, die ihr Handwerk verstehen. Nur gut ausgebildete, erfahrene Handwerker seien „ein Garant für Pflege und Erhalt unserer Kulturdenkmale“, hieß es dementsprechend aus dem Gremium.

Fortbildung auch für Meister

Und Staatsminister Thomas Schmidt zeigte sich beeindruckt „von der hohen Kompetenz dem Engagement der Ausbilder und Auszubildenden“. Die Ergebnisse seien überall im Freistaat an Kulturdenkmalen oder historisch wertvollen Gebäuden zu sehen. „Dennoch bedarf es vielfältiger kreativer Initiativen, um genügend junge Menschen an handwerkliche Berufe heranzuführen, sie für die Tätigkeiten zu begeistern und sich letztlich zu hochqualifizierten Spezialisten entwickeln zu lassen. Bei solchen Initiativen unterstütze ich Berufsstand, Interessenvereinigungen und Einzelbetriebe gern. Gerade als für den Denkmalschutz zuständiger Minister weiß ich, wie sehr es beim Erhalt unseres kulturellen Erbes auf gut ausgebildete Fachkräfte ankommt“, so Schmidt weiter.

Der Tagungsort in Aue-Bad Schlema steht für gebündelte Handwerks-Kompetenz. Gegründet wurde das Landesbildungszentrum 1992 von den zwölf sächsischen Dachdecker-Innungen und dem Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks. Hier finden sowohl die überbetrieblichen Lehrunterweisungen für Azubis als auch die Fortbildungslehrgänge für Gesellen und Meister statt. Seit der Gründung haben insgesamt 36.500 Teilnehmer eines oder mehrere der Angebote wahrgenommen.

Nicht wenige von ihnen konnten ihr Wissen später auch an denkmalgeschützten Objekten anwenden. Gebraucht werden dafür natürlich nicht nur Dachdecker. Vom Architekten über die Restauratorin, von der Landschaftsgärtnerin bis zum Stuckateur – sie alle können sich unter Denkmalschutz-Aspekten spezialisieren und damit ihren Beitrag zum Erhalt historisch wertvoller Gutshäuser, Dreiseithöfe, Parks und Schlösser leisten. Begleitet werden viele Projekte vom Denkmalrat. Er besteht gegenwärtig aus 13 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern und soll „in allen denkmalpflegerischen Fragen von grundsätzlicher Bedeutung gehört werden“.