Klappern gehört zum Handwerk“. Die alte Redewendung zeigt, dass man auch vor hunderten Jahren schon wusste, dass es ohne Werbung eben doch nicht geht. Heute klappert das sächsische Handwerk auf Messen und Jobbörsen, auf Internetseiten und Social-Media-Kanälen – und auch ganz direkt in Sachsens Innenstädten. So hat die Kreishandwerkerschaft Bautzen in den vergangenen Jahren gleich mehrere Handwerks-Schaufenster bestückt. Die Idee dahinter: In den Schaufenstern eines leerstehenden Geschäftes vorzugsweise im Zentrum oder an anderen stark frequentierten Orten zeigen Handwerker ihre Profession und verweisen zum Beispiel auch auf offene Arbeits- und Ausbildungsstellen.
Damit schlägt man – um bei alten Redewendungen zu bleiben – zwei Fliegen mit einer Klappe. In ein derzeit ungenutztes Geschäft zieht temporär wieder Leben ein und das hiesige Handwerk kann sich und seine Möglichkeiten direkt dort präsentieren, wo viele Menschen unterwegs sind. In Hoyerswerda brachte das Schaubrot, Keramikwaren, ein geschneidertes Kostüm und ein Metallbau-Gesellenstück in ein Schaufenster, am Bischofswerdaer Markt warben Bau- und Elektrofirmen für freie Lehrstellen. Auch in Kamenz und Schwepnitz gab es Schaufenster fürs lokale Handwerk. Künftig soll die Initiative auch in Dresden fortgeführt werden. Und das an durchaus prominenter Stelle.
Bewerbungen ab sofort möglich
Ab sofort bietet die Zentralbibliothek im Kulturpalast in Kooperation mit der Handwerkskammer Dresden regionalen Handwerksbetrieben die Möglichkeit, sich mit ihren Produkten einem breiten Publikum vorzustellen. Im Blick hat man dabei insbesondere Kunsthandwerker wie Keramiker, Instrumentenbauer, Glasmaler, Hutmacher oder Maßschneider. Ziel sei es, Traditionsunternehmen, Start-ups und Kreativen eine Plattform zu geben, um ihre Arbeiten bekannt zu machen, heißt es aus den Städtischen Bibliotheken der Landeshauptstadt.
Ein Ansatz, der der Handwerkskammer entgegenkommt. „Neue Zielgruppen finden und die eigene Kreativität greifbar und erlebbar machen – dieses Ausstellungskonzept für das Handwerk im Herzen der Landeshauptstadt unterstützen wir gern. Dabei können die Besucher die Vielseitigkeit, Innovationskraft und das Gestaltungspotenzial des ostsächsischen Handwerks kennenlernen“, sagt Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden.
Die Zentralbibliothek im Kulturpalast ist nach Angaben der Stadt einer der am stärksten frequentierten „Aufenthalts- und Bildungsorte“ in Dresden mit über 700.000 Besuchen im Jahr. Mit der Ausstellung der Produkte und Exponate will man nun besonders junge Leute ansprechen und regionale Handwerkskunst bekannter machen. In zwei verschließbaren Vitrinen können Unternehmen ihre Exponate über einen Zeitraum zwischen vier bis zehn Wochen in der Zentralbibliothek ausstellen. Und auch Interaktion ist möglich und gewollt. Die Handwerker können nach vorheriger Absprache vor Ort auch eigene Workshops anbieten. (WeSZ)
Handwerker, die das Angebot der Städtischen Bibliotheken nutzen möchten, können sich ab sofort bewerben.