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Im Team mit Kollege Roboter

Robot Valley oder Zukunftsland – Sachsen wirbt mit dem Fokus auf hochmoderne Automatisierungsprozesse. Damit auch kleine Betriebe keine Scheu vor dem Einstieg haben, helfen heute einfache Programmierungen nach dem Baukastenprinzip.

Von Annett Kschieschan
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Mensch und Maschine - das ist weder Widerspruch noch potenzieller Konflikt. Die Robotik gilt als eine der zukunftsträchtigsten Entwicklungen überhaupt. Sachsen wirbt für das eigene „Robot Valley“ und die damit verbundene Kompetenz.
Mensch und Maschine - das ist weder Widerspruch noch potenzieller Konflikt. Die Robotik gilt als eine der zukunftsträchtigsten Entwicklungen überhaupt. Sachsen wirbt für das eigene „Robot Valley“ und die damit verbundene Kompetenz. © AdobeStock

Sie ist eines der Zukunftsthemen schlechthin und sie soll zu einem Schlüsselthema in Sachsen werden: die Robotik. Vor allem im Bereich der Logistik wird „Kollege Roboter“ immer häufiger zum Einsatz kommen. Das legt eine Befragung des internationalen Energie- und Automatisierungstechnikkonzerns ABB und des Umfrageinstituts Civey nahe. Demnach erwarten Entscheidungsträger in klein- und mittelständischen Unternehmen einen rasanten Anstieg der Robotiknutzung in diesem Bereich. Auch in der Pharmaindustrie und der Nahrungsmittelbranche setzt man zunehmend auf die KI in der Produktionskette.

Befragt wurden explizit auch Unternehmen, die gegenwärtig über eine robotergestützte Automatisierung nachdenken. Sie gaben an, besonders großen Wert auf die leichte Programmierung und eine hohe Sicherheit im Arbeitsablauf legen. Aber wie wird Robotik so einfach, dass auch kleine Firmen den Schritt ins KI-Neuland, das in Sachsen unter dem Begriff „Zukunftsland“ beworben wird, wagen?

Baukastenprinzip macht es leichter

Auch darauf gibt es durchaus naheliegende Antworten. Einige davon stammen aus dem Dresdner Unternehmen Wandelbots, das inzwischen über Deutschland hinaus von sich Reden macht. Auch, weil das Team mit einer eigenen Software dafür sorgt, dass die Automatisierung von Roboteranwendungen bis zu 20-mal schneller und 10-mal kostengünstiger erfolgen kann. Wandelbots hat für seine Innovationen um das „Wandelbots Teaching“ bereits Preise bekommen und wurde vom Start-up zum international agierenden Unternehmen mit 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ein Unternehmen aus dem Erzgebirge steht erst am Anfang, was innovative KI-Lösungen angeht. Die Wesoba Werkzeug- und Sondermaschinenbau GmbH aus Schwarzenberg hat drei Standartroboterzellen entwickelt, die die Kunden des Unternehmens über ein intuitiv einfaches Online-Tool selbst konfigurieren können. Das hilft besonders jenen Firmen, die gern Robotik in ihre Produktionsprozesse einbinden würden, sich aber vor den technischen Abläufen in der Programmierung scheuen.

„Wir haben mit unserem neuen Angebot einen innovativen Schritt nach vorn gemacht“ sagt Mario Pfaff, Geschäftsführer der Wesoba, und verweist damit auf die Anforderungen des Marktes. Schließlich ist die Robotik auch mit Blick auf den Fachkräftemangel zunehmend bedeutsam. Mit dem Online-Baukastensystem soll es Kunden nun möglich werden, die gewünschte Robotik-Anwendung in kürzester Zeit und mit wenig Aufwand umzusetzen. Funktionieren soll das so: Auf einer Plattform wählt der Kunde je nach Bedarf des Automatisierungsgrades in seiner Firma eine von drei Ausbaustufen der Zelle sowie den Roboterhersteller, das Fertigungsverfahren, den Automationsprozess und das Design aus. Dabei reicht die Bandbreite von einem leicht umsetzbaren Einstiegsmodell in die Automation bis hin zu einer voll automatisierten Roboteranlage. „Nicht nur Kunden haben uns bereits erste Anfragen gestellt, sondern auch weitere Hersteller, die gern mit in das System aufgenommen werden wollen“, so Projektleiter Georg Pfaff. Bisher sei es so gewesen, dass das Unternehmen für seine Kunden jedes Produkt immer komplett neu entwickelt hat. Der entsprechend große zeitliche und finanzielle Aufwand kann durch das Baukastenprinzip nun reduziert werden.

„Zukunftsland“ im Fokus

Das hilft, Hürden abzubauen und auch international konkurrenzfähig zu bleiben. „Für unsere Branche ist der Schritt in vielen Bereichen noch neu. Deshalb haben wir eine Referenzzelle bei uns im Unternehmen aufgebaut, die unseren Kunden nicht nur zeigen soll, was sie kann, sondern vor allem die letzten Hemmschwellen nehmen soll“, so Georg Pfaff. Wenn Sachsen immer stärker mit seinem Robotik-Knowhow wirbt, müssen die Firmen entsprechend Schritt halten können.

Und das hat Sinn, denn schon im Mai wird unter dem Motto „Zuhause in der Zukunft - das Robot Valley Sachsen“ einmal mehr nach Dresden eingeladen. Organisiert von der Initiative „Zukunftsland Sachsen“ sollen die Möglichkeiten der Automatisierung vorgestellt und Chancen für die verschiedensten Branchen in den Fokus gerückt werden. Um zu zeigen, warum die Zukunft in Sachsens Wirtschaft nicht ohne KI zu machen ist, wird bei der Veranstaltung im Dresdner Löwensaal auch die Studie: „Digitalisierung im sächsischen Mittelstand“ der Handelshochschule Leipzig vorgestellt. Auch sie zeigt, dass die Wirtschaft von morgen ganz selbstverständlich mit Robotik-Elementen ausgestattet sein wird. Dass das gerade kleineren Betrieben keine Angst machen muss, zeigen Innovationen wie die von Wandelbots aus Dresden und Wesoba aus Schwarzenberg.

Mensch und Maschine - das ist weder Widerspruch noch potenzieller Konflikt. Die Robotik gilt als eine der zukunftsträchtigsten Entwicklungen überhaupt. Sachsen wirbt für das eigene „Robot Valley“ und die damit verbundene Kompetenz.