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Sieben Tipps für konzentriertes Arbeiten

Plötzlich wieder so laut: Der Wechsel vom Homeoffice ins Büro kann an den Nerven kratzen – muss er aber nicht.

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Spezielle Kopfhörer können eine gute Lösung sein, wenn sich die Kollegen lautstark unterhalten.
Spezielle Kopfhörer können eine gute Lösung sein, wenn sich die Kollegen lautstark unterhalten. © dpa/Christin Klose

Während die einen es kaum erwarten konnten, vom Küchentisch zwischen Kind und Kegel zurück ins Büro zu kommen, verfluchen die anderen schon am ersten Tag die lieben Kollegen. Der Grund: Da wird getippt, gequatscht, geseufzt, mit dem Kugelschreiber getrommelt, lautstark in den Apfel gebissen. Diese sieben Tipps helfen, unter Menschen konzentriert zu arbeiten.

Vorneweg: Natürlich sei vor allem der Arbeitgeber in der Pflicht, für ein möglichst ruhiges Umfeld zu sorgen, sagt Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte. Die Lautstärke in einem Büro sollte demnach laut Arbeitsstättenrichtlinie 55 Dezibel nicht überschreiten. Das ist in etwa so laut wie ein Fernseher in Zimmerlautstärke.

Sinnvoll sind etwa dämmende Trennwände und spezielle Bodenbeläge. Und wenn das Tippen des Kollegen zu laut ist oder der Stuhl der Sitznachbarin knatscht, besteht sicher nach einem Gespräch mit der Führungskraft die Möglichkeit, ihm eine leisere Tastatur oder ihr einen neuen Stuhl zu besorgen oder den Platz zu wechseln.

1. Absprachen treffen

Wer sich zurückzieht und nicht gestört werden möchte, sollte die Kollegen kurz darüber informieren. „Es dient der Pflege des Betriebsklimas, seine Abschottung kurz zu erklären“, sagt Wahl-Wachendorf.

2. Stillarbeitszeiten festlegen

Feste Stillarbeitszeiten kann man zum Beispiel jeden Morgen von acht bis neun Uhr etablieren, etwa um Mails zu bearbeiten. „Für die Kollegen kann man ein Hinweisschild, ähnlich wie im Hotel, mit der Aufschrift ,Bitte nicht stören’ an der Bürotür anbringen oder auf dem Schreibtisch aufstellen“, schlägt Maike Sauermann vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) vor.

Eine andere Idee für feste Stillarbeitszeiten sind sogenannte Contact-Cards: An einer Pinnwand oder im Intranet können alle ihre Arbeitszeiten hinterlegen und dort auch gleich vermerken, in welchen Zeiten sie nicht gestört werden möchten, aber auch, was ihre „Freeblocks“ sind.

3. Flüster-Policy einführen

Für ein ruhigeres Umfeld kann man im Büro auch Flüster-Zonen einführen, sagt Sauermann. Vor allem in Großraumbüros beziehungsweise Open-Space-Bereichen, in denen viele Menschen auf einer Fläche arbeiten, ist es sinnvoll, wenn dort nur geflüstert werden darf. Wenn es die Räumlichkeiten hergeben, lassen sich vielleicht auch spezielle Büros als Telefonkabinen für längere Telefonate oder Videogespräche einrichten.

4. Pausen einlegen

Erst einmal sei es wichtig, überhaupt Pausen zu machen, sagt Anette Wahl-Wachendorf. Und dann gilt es, die Auszeiten auch richtig zu nutzen. „Der Erholungseffekt ist bei Ruhe größer, als wenn ich Musik höre oder telefoniere.“ Wichtig sei es, so Maike Sauermann, den Lärmraum in der Pause zu verlassen, um einen Kontrast zu schaffen und seine Pause dadurch wirklich erholsam gestalten zu können.

5. Flexibilität nutzen

Viele Unternehmen sind in der Pandemie in Sachen Arbeitszeiten und Arbeitsort flexibler geworden. Das sollte man nutzen, empfiehlt Sauermann. Wer konzentriert arbeiten möchte, sollte das vielleicht nicht zu den gängigen Kernarbeitszeiten im Büro versuchen. Entweder nutzt man – je nach Vorliebe – die Randzeiten am frühen Morgen oder am Abend. Oder man zieht sich ins Homeoffice zurück, sofern man dort mehr Ruhe hat.

6. Kopfhörer aufsetzen

Betriebsärztin Wahl-Wachendorf hält Kopfhörer für eine gute Hilfe: sowohl sogenannte Noise-Cancelling-Kopfhörer, die Umgebungsgeräusche dämpfen, als auch Musik zur Ablenkung. Wichtig ist dabei nur: „Was man hört, sollte gefallen und nicht zu laut sein.“

Sauermann dagegen hält von Musik als Ablenkung nicht viel. Denn das bedeute wieder, dass dem Gehirn von seiner ohnehin schon begrenzten kognitiven Kapazität wertvolle Ressourcen für die Musik abgezogen würden, und das wiederum erschwere die Konzentration auf die eigentliche Aufgabe. Wer kann, sollte sich besser in einen Ruheraum zurückziehen.

7. Konzentrationsübungen machen

Eine Möglichkeit ist das Ruhewort, wie Maike Sauermann erklärt: Man legt für sich selbst ein Wort fest, das Ruhe ausstrahlt, zum Beispiel Sonne oder Welle. Dieses Wort sagt man sich laut oder in Gedanken vor und legt zur Verstärkung die Hand beispielsweise auf den Bauch.

Ähnlich geht das Ruhebild: Man stellt sich etwas Beruhigendes, wie etwa eine Strandsituation, vor und spürt in Gedanken nach, wie es dort aussieht, riecht und schmeckt. „So zieht man sich kurz aus dem Lärm raus.“

Wahl-Wachendorf rät dazu, Negatives möglichst auszublenden. Man könne seine Energie zwar dafür nutzen, sich über den Lärm aufzuregen. Aber bei der Konzentration helfe das nicht. „Besser ist es, seine Energie dafür aufzubringen, die Umgebungsgeräusche durchrauschen zu lassen. Das kann man lernen.“ (dpa)