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So spart man Energie am Arbeitsplatz

Die Energiekrise treibt kleine wie große Firmen um. Um Kosten einzusparen, setzen vor allem größere Unternehmen auf Masterpläne. Doch auch im Kleinen kann jeder aktiv werden. Im Großraumbüro wie im Homeoffice.

Von Annett Kschieschan
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Stecker raus und sparen? So einfach geht es am Arbeitsplatz nicht immer. Experten vermuten indes in jedem Büro verzicht- oder ersetzbare Stromfresser.
Stecker raus und sparen? So einfach geht es am Arbeitsplatz nicht immer. Experten vermuten indes in jedem Büro verzicht- oder ersetzbare Stromfresser. © AdobeStock

Wir müssen Energie sparen! Diese Aufforderung ist eigentlich nicht neu. Solange die Strom-, Gas- und Ölpreise allerdings auf einem für meisten Menschen hierzulande gut bezahlbaren Niveau lagen, wischte so mancher den Ratschlag beiseite. Das ist nun anders und plötzlich ist überall Sparen angesagt. Zu Hause, aber eben auch am Arbeitsplatz. Aber wie geht das am besten? Experten gehen davon aus, dass es in nahezu jedem Arbeitsumfeld noch Energiesparpotenzial gibt.

Beispiele gefällig? In vielen Büros stehen Geräte, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich haben. Das bedeutet auch, dass sie meistens jede Menge Strom verbrauchen. Unternehmen, die diese Energiefresser durch sparsame Nachfolgemodelle ersetzen, investieren langfristig in Nachhaltigkeit und sparen. Der einzige Nachteil: Zunächst muss Geld in die Hand genommen werden. Das fällt vor allem kleineren Firmen in der aktuellen Krisenzeit nicht immer leicht. Hin und wieder lassen sich allerdings auch gebrauchte, energiesparende Geräte finden, die dann deutlich weniger kosten als Neuware. Wer sich vorab informieren möchte, kann sich an Prüfsiegeln wie dem Blauen Engel oder dem Energy Star orientieren.

Weniger ist mehr – das gilt auch für Technik im Büro. Da muss es gar nicht unbedingt um die längst eingestaubten Faxgeräte gehen, die in manchen Arbeitszimmern noch immer ihr Dasein fristen. Oft gibt es beispielsweise mehrere Drucker und Kopierer, obwohl ein oder zwei Geräte für das anfallende Arbeitsaufkommen durchaus genügen würden. Weil die Geräte oft permanent im Stand-by-Modus laufen, wird in Summe eine ganze Menge Energie verschwendet. Kombigeräte, die verschiedene Aufgaben verbinden, können hier eine sinnvolle Alternative sein. Eingebunden ins firmeninterne Wlan kann so jeder seine Aufträge bequem ins Netzwerk schicken. Das Thema Beleuchtung ist auch ohne Spargedanken ein kontroverses. Vor allem dort, wo viele Menschen gemeinsam arbeiten, ist es gar nicht so einfach, das passende Lichtkonzept zu finden. Zu hell, zu grell, zu warm, zu kalt – Licht wirkt sich durchaus auf Motivation und Laune aus. Was ein Kollege als angenehm empfindet, stört den Mitarbeiter nebenan bei der Konzentration. LEDs bieten hier eine große, teilweise flexibel steuerbare Auswahl. Und: Sie sparen richtig Energie. Noch mehr, wenn man sie mit Bewegungsmeldern kombiniert, die das Licht ausschalten, wenn sich längere Zeit niemand in einem bestimmten Bereich aufhält.

Zu kalt darf es im Büro nicht sein

Frieren am Arbeitsplatz? Das sollte niemand. Viele Unternehmen haben in diesem Winter allerdings ihre Heizungen heruntergedreht, um hier Kosten zu sparen. Da das Wärme- beziehungsweise Kältempfinden ebenso unterschiedlich ist wie die Reaktion auf die Beleuchtung im Büro kann die festgelegte Temperatur dennoch zu Irritationen führen. Die deutsche Arbeitsstättenverordnung schreibt vor, dass die Mindesttemperatur in Arbeitsräumen zwischen +12 Grad Celsius – bei schwerer körperlicher Tätigkeit – und +20 Grad Celsius– bei sitzenden Tätigkeiten – liegen muss. Im Zweifel muss hier der Betriebsrat vermitteln. Wo keine bestimmte Temperatur festgelegt wird, sollten die Mitarbeiter dennoch selbst darauf achten, die Regler nicht allzu hoch zu drehen und die Heizung nicht über Nacht oder das ganze Wochenende über auf einer hohen Stufe zu „vergessen“. Das alt bekannte Stoßlüften soll dafür sorgen, dass Frischluft in den Raum kommt, ohne die teure Wärme lange zum Fenster hinaus zu pusten.

Viele Ratschläge lassen sich freilich nur umsetzen, wenn die Unternehmen selbst aktiv werden. Aber auch die Mitarbeiter selbst haben einige Möglichkeiten, Energie zu sparen. Mal fix ein Sandwich aus der Kantine holen? Für die Raucherpause kurz in den Hof? Ein schnelles Meeting mit der Kollegin im Nachbarbüro? Oft bleibt der eigene Rechner in dieser Zeit eingeschaltet. Auch das verbraucht Energie, die sich sparen lässt, wenn man die Geräte in Pausen in den Ruhezustand versetzt. Oft, aber längst nicht immer, geschieht das automatisch. Wo das nicht der Fall ist, können Mitarbeiter im Sinne der Energieeffizienz selbst aktiv werden. Das gilt auch für den Feierabend. Den PC oder Laptop einfach eingeschaltet zu lassen, ist einfacher als jedes Mal auf den Aus-Knopf zu drücken. Letzteres kann langfristig und vor allem in größeren Unternehmen mit vielen Beschäftigten und entsprechender Technik durchaus einen Unterschied machen. Damit nicht jedes Gerät einzeln ausgeschaltet werden muss, können Steckerleisten verwendet werden, an denen alle angeschlossenen Geräte mit einem Klick ausgeschaltet werden.

Wer den ganzen Tag im Büro verbringt, muss auch etwas essen. Büroküchen können wahre Horte der Energieverschwendung sein. Etwa, wenn jeder Mitarbeiter immer einen ganzen Liter Wasser im Wasserkocher erhitzt, obwohl er nur eine Tasse Tee trinken möchte. Spülmaschinen, die für fünf Teller eingeschaltet werden, sind ebenfalls Klassiker. Auch hier kann jeder ganz aktiv beim Energiesparen helfen.Und im Homeoffice? Gilt das alles ganz genauso. Der Unterschied: Hier entscheidet man selbst, welche Einsparpotenziale man ausreizen möchte oder ob es fürs eigene Wohlbefinden nicht doch zwei Grad wärmer sein soll als es unbedingt müsste.