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Traumberuf Landarzt?

Auch die Medizin braucht dringend Nachwuchs. Besonders schwierig ist die Lage abseits der Ballungszentren. In Sachsen soll eine Quote helfen.

Von Annett Kschieschan
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Junge Ärztinnen und Ärzte zieht es oft in die großen Städte, die modernen Kliniken. Dabei wird der Nachwuchs vor allem auch im ländlichen Raum gebraucht.
Junge Ärztinnen und Ärzte zieht es oft in die großen Städte, die modernen Kliniken. Dabei wird der Nachwuchs vor allem auch im ländlichen Raum gebraucht. © AdobeStock

So idyllisch wie in mancher beliebten Vorabendserie ist das Leben als Landarzt nicht. Viele Patienten, die oft schon älter und daher nicht selten chronisch krank sind, lange Wege und ohne Bürokratie geht sowieso nichts. Schon seit Jahren haben Ärztinnen und Ärzte im ländlichen Raum deshalb große Probleme, Nachfolger für ihre Praxen zu finden. Nicht jedem gelingt das vor dem Renteneintritt, weshalb nicht wenige Medizinerinnen und Mediziner noch ein paar Jahre dranhängen. Sachsen will mit der sogenannten Landarztquote Abhilfe schaffen. Die Bewerbungsphase für das Wintersemester 2022/2023 beginnt am 1. April.

Erstmalig werden damit nach Angaben des Sächsischen Sozialministeriums im Freistaat Sachsen rund 40 Studienplätze für Humanmedizin explizit an Bewerberinnen und Bewerbern vergeben, die gerne im ländlichen Bereich als Hausärzte arbeiten möchten. Das Besondere dabei: Diese Studienplätze sind nicht vom Numerus Clausus abhängig.„Ich freue mich sehr, dass wir mit der sächsischen Landarztquote einen weiteren Baustein eingeführt haben, der dazu beiträgt, die künftige gute medizinische Versorgung gerade auch in den ländlichen Gebieten im Freistaat abzusichern. Außerdem bedanke mich schon jetzt bei all den interessierten Bewerberinnen und Bewerbern dafür, dass sie mit ihrem Einsatz die Erreichung dieses Ziels unterstützen wollen“, so Gesundheitsministerin Petra Köpping.

Studium in Ungarn möglich

Dabei sind die Bedingungen klar definiert: Alle erfolgreichen Kandidatinnen und Kandidaten verpflichten sich, nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin mindestens zehn Jahre als Hausärztinnen und Hausärzte in einem unterversorgten oder von einer Unterversorgung bedrohten Gebiet in Sachsen zu arbeiten. Die Modalitäten sind Teil eines öffentlich-rechtlichen Vertrages, der für den Fall der Fälle auch eine Vertragsstrafenregelung enthält.

Wen es zum Studium ins Ausland zieht, der findet sich indes vielleicht beim Nachwuchsprogramm „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ wieder. Die Kassenärztliche Vereinigung übernimmt pro dabei Studienjahr 50 Prozent der Studiengebühren für 20 Medizinstudenten, die im ungarischen Pécs studieren. Die andere Hälfte der Kosten wird von den Krankenkassen getragen. Inzwischen ist auch der Freistaat mit im Boot. Er finanziert seit dem vorletzten Jahr bis zu 20 weitere Studienplätze. Im Gegenzug verpflichten sich die geförderten Männer und Frauen, im Anschluss an ihr Studium die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Sachsen zu absolvieren und für mindestens fünf Jahre als Hausarzt im Freistaat zu arbeiten - und zwar außerhalb der Ballungszentren.

Traumberuf Landarzt? Zurzeit muss die Arbeit in den Regionen dem Nachwuchs eher schmackhaft gemacht werden. Der Fachkräftemangel ist auch hier ein Problem. Sachsen steuert mit mindestens zwei Initiativen dagegen – in der Hoffnung, künftig mehr jungen Leuten Lust auf die ärztliche Niederlassung in der Lausitz, im Vogtland oder in der Sächsischen Schweiz zu machen.

Bewerbungen sind vom 1. bis 15. April möglich. Infos gibt es hier. Darüber hinaus können alle interessierte Bewerberinnen und Bewerber Anfragen zu den Anforderungen und Bewerbungsunterlagen per Email an [email protected] oder Telefon stellen.