Weniger Job, mehr Balance?

Vorbei die Zeit, als Personaler aus Stapeln an Bewerbungen den besten Kandidaten heraussuchen konnten. Vorbei auch die Zeit, als Berufseinsteiger auch schlechte Konditionen akzeptiert haben, um wenigstens einen Fuß in der Tür zur Karriere zu haben. In vielen Branchen können Bewerberinnen und Bewerber heute aus mehreren Angeboten wählen und auch ohne zwanzigjährige Berufserfahrung die für sie besten Bedingungen aushandeln.
Und dabei geht es den ganz jungen Leuten um mehr als Geld. Die Generation Z, also Männer und Frauen, die Ende der 90er- geboren wurden, setzt auf Karriere und persönlichen Freiraum. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, Homeoffice- und Workationangebote. Eine von dem Personaldienstleister Hays in Auftrag gegebene Umfrage unter 1.500 Bewerberinnen und Bewerbern der Generation Z ergab kürzlich, dass mehr als über 50 Prozent der Befragten mit ihrem derzeitigen Job unzufrieden waren, weil er ihnen keine langfristigen Entwicklungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten bot. 44 Prozent gaben an, dass sie sich zeitnah nach einer neuen Stelle umsehen möchten. Und immerhin 63 Prozent wären bereit, für eine bessere Work-Life-Balance eine weniger gut bezahlte Stelle oder einen Job anzunehmen, der ihnen mehr Erfüllung bietet.
Die veränderten Ansprüche zwingen zunehmend auch Unternehmen zum Umdenken. "Locker lassen, ohne loszulassen" wird die moderne Form der Mitarbeiterführung gelegentlich genannt. Sie beinhaltet unter anderem einen Abschied von der Präsenzkultur und erfordert andere Anreize bei der Rekrutierung. Stimmen die Bedingungen, möchte auch die junge Generation durchaus Karriere machen – den Preis dafür will sie aber selbst bestimmen. (WeSZ)