Von Ralph Schermann
Ein „Feierabendbier“ ist bei Renovierungsarbeiten in einem Haus in der Altstadt einem Mann (38) nicht bekommen. Auf der Jüdenstraße 5 stürzte er am Donnerstagnachmittag mit 1,18 Promille Alkohol im Blut durch eine Öffnung im Dachgeschoss rund drei Meter tief und blieb auf dem Betonfußboden der Etage darunter liegen. Besonders makaber dabei: Der ihm bei den Arbeiten und wohl auch beim „Feierabendbier“ helfende Hauseigentümer (37) kümmerte sich nicht um den Verletzten. „Er verließ einfach die Baustelle“, bestätigte Polizeisprecherin Janet Kloß.
Der Abgestürzte hatte ein Handy dabei und wählte den Notruf 112. „Gerüststurz“, sagte er 16.42 Uhr der Leitstelle, die daraufhin einen Rettungswagen und den Notarzt schickte. Wegen des Wortes „Gerüststurz“ gingen die Retter allerdings von einem Vorfall außen am Haus aus, wo sie aber keinen Einsatzgrund erkannten. An den Gestürzten innerhalb des Gebäudes kamen sie erst heran, als die Berufsfeuerwehr mit sechs Mann anrückte und sich über zwei Steckleitern und über Balken in den dunklen Räumen vortastete. Einsatzleiter Reiner Keil ließ den Mann in einer Vakuummatratze und per Schleiftrage nach außen bringen. Er hatte sich beim Sturz eine Schulterverletzung zugezogen und wurde ins Klinikum eingewiesen. Gegen den Hausbesitzer ermittelt die Polizei wegen unterlassener Hilfeleistung.