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Privates Eiscafé contra Palais-Gastronomie

In der Woche ist die Einrichtung des Kulturzentrums oft nicht ausgelastet. Das Café zur Mühle auch nicht. Dessen Vermieter wünscht sich eine Absprache.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zabeltitz. Noch bis Ende Oktober ist das Palais-Café in Zabeltitz zwischen Mittwoch und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Status des Ortes als Erlebnisdorf und touristischer Hotspot verlangt Gastronomie in der Woche – auch wenn diese oft nicht ausgelastet und damit defizitär ist. Ein ähnliches Problem hat das Mühlencafé, das außer mittwochs täglich von 11.30 bis 18.30 Uhr Gäste empfängt. Was in der Woche nicht erwirtschaftet wurde, muss an den Wochenenden reingeholt werden. Im Winter aber wollen beide Einrichtungen schließen, das Eiscafé aber wird vielleicht an den Wochenenden geöffnet sein.

Timmy Held, Eigentümer des Cafés zur Mühle, will die seiner Meinung nach unnötige Konkurrenz in der Woche nicht hinnehmen. Denn er befürchtet, seine Mieterin Steuta Moiceanu wieder zu verlieren. Erst in diesem Frühjahr hat sie das Café zur Mühle wiedereröffnet. Doch es muss sich auch rechnen. „Warum halten wir mit Steuergelder eine wochentags nicht ausgelastete Einrichtung aufrecht, wenn Private das Angebot absichern können“, fragte Held beim Kulturzentrums-Chef Jörg Rietdorf nach, der für das Palais zuständig ist. Auch bei Oberbürgermeister Sven Mißbach sprach der rührige Großenhainer vor.

Gleiche Chance in Marktwirtschaft

Doch von Entgegenkommen war da nichts zu erwarten. „Es gibt auch noch weitere Gastronomen in Zabeltitz“, erklärte auch Amtsleiter Matthias Schmieder jetzt im Ortschaftsrat. Das sei eben Marktwirtschaft. Die Gastronomie des Kulturzentrums sei auch ein wirtschaftliches Unternehmen. Außerdem gehöre zur Kultur auch immer ein gastronomischer Service.

Ortsvorsteherin Dorothea Böhme muss den Verwaltungsleuten zustimmen: „In der privaten Wirtschaft hat keiner Vorrang“, sagt sie. Dennoch ist es offenkundig auch ihr ein Bedürfnis, die Wirtschaftlichkeit des Palaiscafés unter die Lupe zu nehmen. Ihr sei aufgefallen, dass in diesem Sommer auch weniger Hochzeiten im Palais gefeiert wurden. Liegt das an der doch recht hohen Objektmiete? Und wird tatsächlich der Balkon extra vermietet?

Das will Dorothea Böhme jedenfalls in den Aufsichtsrat des Kulturschlosses bringen, in dem sie Mitglied ist. Sie schlägt auch vor, im Winter durchs Palais-Café ein gastronomisches Angebot für Eisläufer auf dem Spiegelteich anzubieten.

Kulturzentrumschef Jörg Rietdorf sieht die Forderungen von Timmy Held gelassen. „Was mein Gesellschafter (die Stadtverwaltung) beschließt, muss ich umsetzen“, so Rietdorf. Dennoch erklärt er, dass die Öffnungszeiten von Palais-Café und Mühlencafé schon jetzt variieren. Zudem kann Letzteres 40 Sitzplätze bieten, während im Palais-Café nur 25 Plätze vorhanden sind.