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Erster Friedwald in der Oberlausitz eröffnet

In Deutsch Paulsdorf zwischen Löbau und Görlitz gibt es ab jetzt diesen Ort für naturnahe Beerdigungen. Er ergänzt herkömmliche Friedhöfe.

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© Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Von Anja Gail

Deutsch Paulsdorf . Eine Eiche haben am Freitag die Beteiligten im Deutsch Paulsdorfer Schlosspark zur Eröffnung des Friedwaldes gepflanzt. Seit 2001 bietet die Friedwald GmbH Bestattungen im Wald als Alternative zum herkömmlichen Friedhof an. Zu den 63 Standorten bundesweit und zwei weiteren in Österreich gehört nun auch der Markersdorfer Friedwald. Er befindet sich im Deutsch Paulsdorfer Schlosspark und in einem Waldstück am Spitzberg.

Die Familie von Wallenberg als Eigentümer des Schlosses hat diese Idee beharrlich verfolgt und dafür Unterstützung gefunden. Den Waldbesitzern Gerhard Eidner und seinem Sohn ist es zum Beispiel zu verdanken, dass zusätzlich zum Parkgelände zehn Hektar Wald am Spitzberg für naturnahe Beerdigungen bereitstehen. 180 Laubbäume an beiden Plätzen können dafür ausgewählt werden. Zwei Deutsch Paulsdorfer arbeiten hier als Förster für die Friedwald GmbH, die den Naturfriedhof betreibt.

Um die 150 Besucher haben die Eröffnung am vergangenen Freitag verfolgt, darunter viele Deutsch Paulsdorfer, Einwohner aus der Gemeinde, aus Nachbarkommunen, aber auch von weiter her. Interessenten, die für sich oder Angehörige einen Platz im Friedwald wollen, können sich vor Ort oder auch im Internet über diese Art der Bestattung informieren. SZ erklärt, was Interessenten wissen sollten:

Im Schloss befindet sich ein Andachtsraum für Trauerfeiern und eine sanitäre Anlage. Der Andachtsraum steht ebenso wie der Pavillon im Schlosspark für individuelle Trauerfeiern vor einer Beerdigung bereit. Im Waldstück am Spitzberg kann ein naturnaher Andachtsplatz vor oder nach einer Bestattung genutzt werden. Das Waldstück ist ebenerdig und gut zugänglich, auch mit Rollatoren.

Die Baumgrabstellen unterscheiden sich je nachdem, ob jemand einzeln, zu zweit, im Kreis der Familie oder neben Freunden beerdigt werden möchte. Interessenten können zwischen einem Baum und einem Platz wählen. Ein Baum bietet Platz für bis zu 20 Verstorbene. Die Zahl der Plätze legt ein Forst-Experte fest. Sie wird auf einer eckigen Plakette am Baum vermerkt. Freie Bäume tragen ein blaues Band. Die Ruhezeit für diese Bäume läuft bis Ende 2117. So ein Baum kostet zwischen 2 490 und 6 990 Euro, zwei Plätze inbegriffen. Ab dem dritten Platz kommen jeweils 300 Euro dazu. Als Alternative können ein oder mehrere Einzelplätze erworben werden, auch nebeneinander.

An diesen selbst gewählten Bäumen, die mit einem gelben Band gekennzeichnet sind, finden bis zu zwanzig Personen ihre letzte Ruhe. Die Ruhezeit beträgt 20 Jahre und beginnt bei zusammengehörigen Plätzen nach der letzten Beerdigung. Die Kosten pro Platz liegen zwischen 770 und 1 200 Euro. Außerdem gibt es noch Basisplätze an gemeinschaftlichen Bäumen, die vom Friedwaldförster zugewiesen werden. Die Ruhezeit beträgt 20 Jahre. Die Kosten liegen bei 490 Euro.

Sternenkinder, Kinder, die bis zum dritten Lebensjahr oder in einem Hospiz verstorben sind, können am Sternschnuppenbaum eine kostenfreie Ruhestätte finden. Die Plaketten an diesen Bäumen sind mit einem besonderen Sternenmotiv geschmückt.

Auf Waldführungen können sich Interessenten nach Anmeldung kostenfrei über Naturbestattungen informieren. Eine Führung dauert etwa zwei Stunden. Treff ist jeweils 14 Uhr am Parkplatz am Schloss. Die nächsten Termine sind am 13. und 27. Oktober, 10. und 24. November und am 8. Dezember.

www.friedwald.de