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Frühschwimm-Zeiten im Krokofit gekürzt

Der Extra-Eintritt am Donnerstag wurde gestrichen. Das sorgt für Ärger bei manchen Gästen. Doch das Bad muss sparen, sagt der Sportstättenchef.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Frank Güth ist Frühaufsteher. Und das, obwohl der Rentner inzwischen nicht mehr wegen der Arbeit früh raus muss. Doch gemeinsam mit seiner Frau hat er ein morgendliches Ritual. Schon um 6 Uhr ziehen die beiden ihre Bahnen in der Radebeuler Schwimmhalle. Herrlich sei das, wenn er am frühen Morgen schwimmen und den ganzen Körper durchbewegen kann, erzählt der Dresdner, der an der Stadtgrenze zu Radebeul wohnt. Seit vielen Jahren komme er viermal in der Woche zum Frühschwimmen ins Krokofit.

Dass sich das jetzt ändern muss, stimmt den Senior wütend. Auf einem Zettel, der im Bad auslag, konnte er lesen, dass es ab Oktober donnerstags kein Frühschwimmen mehr geben wird. „Dafür haben wir kein Verständnis“, sagt er gegenüber der SZ. „Schwimmhallen in Radebeul und in Dresden sind nicht gerade reichlich vorhanden und da werden Öffnungszeiten gekürzt.“ Er sei nicht der Einzige in der Gruppe der Frühschwimmer, den das störe. Manche kämen schon seit 30 Jahren zum morgendlichen Bahnenziehen. Und das eben bisher immer auch donnerstags.

An wirtschaftlichen Gründen könne die Kürzung ja eigentlich nicht liegen, meint Güth. Schließlich sei die Monatskarte für Frühschwimmer gerade erst im August um fünf Euro teurer geworden und kostet jetzt 25 Euro. „Die Preiserhöhung ist nicht das Schlimmste“, sagt er. „Aber jetzt noch die Frühschwimmzeiten zu kürzen, ist in unseren Augen eine nochmalige Erhöhung und gelinde gesagt eine Ohrfeige für Freizeitsportler.“

Titus Reime, Geschäftsführer der Stadtbäder und Freizeitanlagen GmbH, bestätigt die Kürzungen beim Frühschwimmen. Die Schwimmhalle habe jetzt noch am Montag, Mittwoch und Freitag von 6 bis 7 Uhr für die Frühschwimmer geöffnet. Anders als die Vermutung von Badegast Frank Güth hänge das eben doch mit den Kosten zusammen, sagt Reime. Die Halle werde schließlich jedes Jahr älter und die Unterhaltung des Gebäudes von 1984, inklusive der technischen Anlagen, koste viel Geld. Im nächsten Jahr ständen zudem größere Sanierungsvorhaben ins Haus.

Durch die Einkürzung des Frühschwimmens am Donnerstag könne er deutlich an Personalkosten sparen, weil die Schicht dann viel später losgeht. Das Krokofit orientiere sich mit den Frühschwimmzeiten jetzt auch an anderen Bädern in der Region, so Reime. Das Wellenspiel in Meißen öffnet an zwei Tagen in der Woche schon ganz zeitig. Auch etliche Schwimmhallen in Dresden, darunter das Georg-Arnhold-Bad, das Nordbad und die Schwimmhalle Bühlau, bieten nur zweimal in der Woche Frühschwimmen an. Im neuen Bad an der Freiberger Straße und in der Schwimmhalle Prohlis können Badegäste hingegen an vier Tagen zeitig ins Wasser springen. Das Krokofit in Radebeul liegt mit drei Frühschwimmtagen also im Mittelmaß.

Die Kritik der Radebeuler Frühschwimmer ist nicht die erste, die sich gegen das Bad und dessen Chef richtet. Anfang des Jahres hatten sich Radebeuler Eltern beschwert, weil der Preis für den Seepferdchenkurs im Krokofit von 80 Euro auf 120 Euro gestiegen war. Damals wie jetzt argumentiert Reime: „Was die Leute an Eintritt zahlen, deckt nicht mal einen Bruchteil dessen, was die Schwimmhalle kostet.“ Schlussendlich müsse sich jeder fragen, ob die Schwimmhalle erhalten bleiben soll. Das sei ohne Einsparungen an einigen Stellen nicht möglich. „Ich versuche einzukürzen, damit die Schwimmhalle bleiben kann“, so Reime.

Frühschwimmer Frank Güth findet jedoch, dass an der falschen Stelle Geld ausgegeben wird. Die neuen Möbel und der Fernseher in der Vorhalle beispielsweise hätten seiner Meinung nach nicht sein müssen. Stattdessen sollten lieber die alten Öffnungszeiten bleiben, fordert er.