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Abgeschleppt

Vor Kurzem wurde wieder ein Auto per Kran vom Parkplatz am Pirnaer Busbahnhof entfernt. Für den Halter wird es teuer.

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© Huisinga

Von Mareike Huisinga

Pirna. Die Stadtverwaltung greift durch. Erst vor Kurzem ließ das Rathaus wieder ein Auto vom Parkplatz am Busbahnhof abschleppen. Was genau ist an diesem Donnerstagmittag passiert?

Der kostenlose Parkplatz am Busbahnhof ist bereits frühmorgens schnell komplett belegt. Die Fahrer nutzen jeden Zentimeter, um noch einen Stellplatz zu bekommen.
Der kostenlose Parkplatz am Busbahnhof ist bereits frühmorgens schnell komplett belegt. Die Fahrer nutzen jeden Zentimeter, um noch einen Stellplatz zu bekommen. © Daniel Schäfer

Der Fahrer des besagten Pkw stellte sich auf dem Parkplatz so hin, dass ein anderes Fahrzeug nicht mehr ausparken konnte, berichtet Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel. Der somit blockierte Fahrer wandte sich daraufhin ans Pirnaer Ordnungsamt, um den Sachverhalt zu schildern. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamts fuhr hin und sah sich die Situation an. „Zunächst versuchte der Kollege, den Halter des Fahrzeuges zu erreichen, damit er sein Auto wegfährt“, sagt Gockel. Doch dieser Versuch scheiterte. Kurzerhand benachrichtigte der Rathaus-Mitarbeiter einen Abschleppdienst, der den roten Pkw auf den Elbeparkplatz in Copitz umsetzte. „Das Abschleppen ist für uns immer die letzte Maßnahme“, unterstreicht der Stadtsprecher in diesem Zusammenhang.

Sicher ist jetzt schon mal: Für den Betroffenen wird es teuer. Er muss das Knöllchen für das Falschparken in Höhe von 20 Euro an die Stadtverwaltung zahlen, und außerdem bekommt er die Rechnung vom Abschleppdienst zugestellt. „Das sind vorsichtig geschätzt nochmals 200 Euro“, erklärt Thomas Gockel. Ganz offensichtlich kein Einzelfall. 2017 ließ die Stadtverwaltung Pirna insgesamt neun Fahrzeuge abschleppen, hauptsächlich wegen Parkens im absoluten Halteverbot und Behinderungen von Bauarbeiten bzw. Straßenreinigung. So erging es einem blauen Ford mit britischen Kennzeichnen, der lange auf dem Parkplatz des schwarzen Nettomarktes in der Innenstadt stand. Die Stadt entschied sich für den harten Brexit und ließ den Wagen entfernen (SZ berichtete).

Die Tendenz steigt, denn in diesem Jahr bestellte die Stadt schon 17-mal den Abschleppdienst. „Viele Autofahrer hatten die Absperrungen und das Halteverbot zum Stadtfest im Sommer nicht beachtet und mussten deshalb abgeschleppt werden. Sonst hätte der Umzug nicht stattfinden können“, erklärt Thomas Gockel die relativ hohe Zahl der Delikte. In der Regel bezahlten die verantwortlichen Fahrzeughalter die Abschleppgebühren und das Strafknöllchen anstandslos, so Gockel.

Die jüngste Abschleppaktion auf dem kostenlosen Stellplatz am Busbahnhof zeigt aber auch, dass es ganz offensichtlich an Parkmöglichkeiten nahe der Altstadt mangelt. Oftmals sind die circa 80 bis 90 Plätze auf dem Areal schon um acht Uhr morgens von Pendlern belegt. Die Stadt hat den unbefestigten Parkplatz 2012 anlegen lassen, er ist mit einem Mineralgemisch geschottert. Stadtsprecher Thomas Gockel betont, dass es sich hierbei um eine Interimslösung handelt. „Das Rathaus plant nach wie vor, in der Nähe des Bahnhofes ein weiteres Parkangebot zu schaffen“, konkrete Pläne lägen aber noch nicht vor. „Solange soll die Fläche zum kostenlosen Parken genutzt werden“, erklärt der Stadtsprecher. Außerdem gibt es einen ebenfalls kostenlosen Parkplatz am Bahnhof. Auch hier ist die Situation ähnlich: Wer zu spät kommt, findet keinen Platz.

Bessere Chancen dagegen hat der Autofahrer auf dem Elbeparkplatz auf der Copitzer Seite. Hier stehen ihm sowohl auf dem Hauptplatz wie auch direkt am Elbufer zahlreiche Stellflächen zur Verfügung, für die die Stadt kein Geld verlangt.

Allerdings müssen sich die Pkw-Fahrer die Parkplätze mit den Campern teilen, die hier extra markierte Flächen haben. Besser ist es, sich an diese Regelung zu halten. Denn auch hier wurden Pkw-Fahrer, die ihr Auto auf die größere Fläche für die Wohnmobile gestellt hatten, bereits mit Knöllchen abgestraft. Der Camper-Parkplatz selber gewinnt bei den Wohnmobil-Touristen immer mehr an Beliebtheit und wird zunehmend international. Oft sieht man Kennzeichen aus Frankreich, Polen, Tschechien, den Niederlanden und Italien.