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Meinsberg trauert um Zehnjährigen

Es gibt kein anderes Thema als den Unfalltod des Jungen. Die Anwohner sind tief betroffen. Und sie klagen an.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch und Elke Görlitz

Waldheim. Es ist einfach furchtbar. „Wir sind alle betroffen. Uns bewegt dieser Unfall sehr. Ich habe ein echtes Problem damit“, sagte Sandra Blume aus Meinsberg. Sie habe auch Kinder, denen das Gleiche hätte passieren können. „Ich kann nicht an der Unfallstelle vorbeifahren, sondern nehme lieber einen Umweg in Kauf“, so die Meinsbergerin. Sie habe viele Anrufe erhalten. Jeder, mit dem sie sprach, sei ergriffen gewesen – nicht nur Meinsberger. Es gebe zurzeit kein anderes Gesprächsthema als den Unfall.

Der passierte am Dienstagnachmittag gegen 16.50 Uhr. Ein zehnjähriger Junge war vor seinem Elternhaus bei einer Kollision mit einem Ford so schwer verletzt worden, dass er noch am Unfallort verstarb. Als er die Kreisstraße zwischen Meinsberg und Ziegra überqueren wollte, um nach Hause zu gelangen, erfasste der Pkw den Jungen auf der Fahrbahn. Am Steuer saß eine 48-jährige Frau, die aus Ziegra kommend in Richtung Waldheim unterwegs war. Die Ford-Fahrerin und die Insassin erlitten einen Schock, sagte ein Polizeibeamter am Dienstagabend. Beide Frauen seien zunächst in ein Krankenhaus gebracht worden. Laut DA-Informationen werden auch die Angehörigen des Unfallopfers medizinisch betreut.

Wie Polizeisprecherin Jana Ulbricht mitteilte, hat der Verkehrsunfalldienst der Chemnitzer Verkehrspolizei die Ermittlungen aufgenommen. Beamte haben die Unfallstelle am Mittwoch nochmals vermessen. Bereits am Abend wurde ein Gutachter hinzugezogen und das Unfallfahrzeug sichergestellt.

Anwohner fordern Tempolimit

„Offiziell dürfen auf diesem Stück Kreisstraße bis zum Ortseingang Meinsberg 100  Kilometer in der Stunde gefahren werden. Das ist nicht in Ordnung“, sagte der Meinsberger Ortswehrleiter Stefan Voss. Er war mit anderen Feuerwehrleuten gerufen worden, um die Unfallstelle zu reinigen. Dort würden auch die Radfahrer, die in Richtung Neuhausen wollen, vom Radradweg aus die Straße überqueren. „Ältere Leute oder Familien mit Kindern kommen nicht so schnell über die Fahrbahn. Schon deshalb müsste es eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben“, sagte Voss. Ein Unfall, an dem ein Kind beteiligt ist, sei immer schrecklich. Noch schlimmer sei es, wenn das Kind aus dem Ort komme. „Wir sind alle sehr betroffen“, so der Ortswehrleiter.

„Es ist schlimm, dass das passiert ist, einfach unfassbar“, so Gudrun Schmid, die am Ortsausgang von Meinsberg wohnt. Sie sehe sehr oft, wie die Fahrzeuge angerast kommen. „Eigentlich müsste das Ortseingangsschild bereits vor dem ehemaligen Elektroumspannwerk stehen, also in Höhe der Waldheimer Straße 1, wo der Unfall passierte“, sagte Gudrun Schmid. Dann wäre Tempo 50 erlaubt. Fraglich sei allerdings, ob sich die Autofahrer daran halten würden, zweifelt die Meinsbergerin. Sie kritisiert auch, dass der Anschluss des Radweges ins Dorf nicht vorhanden und diese Stelle deshalb sehr gefährlich sei. Das sei auch schon einmal bei einer Einwohnerversammlung Thema gewesen, so Gudrun Schmid.

Polizei sucht Zeugen

Unterdessen sucht die Polizei Zeugen, welche Angaben zum Unfallhergang machen können. Hinweise nimmt die Verkehrspolizei in Chemnitz unter der Rufnummer 0371 87400 entgegen.