Bautzen. Ein 21-jähriger Asylbewerber aus Libyen bleibt vorerst in einem Fachkrankenhaus. Der Mann ist für einen Großeinsatz der Polizei am Freitagabend in Bautzen verantwortlich. Wie der Landkreis Bautzen mitteilt, werde zurzeit geprüft, wie es für ihn weitergeht. Das Landratsamt stehe dazu mit den Ärzten und dem sächsischen Innenministerium in engem Kontakt.
Der Libyer war am Freitagabend auf das Dach des Asylheims in der Bautzener Flinzstraße gestiegen. Laut Polizei hatte er ein Messer dabei. Er drohte damit, sich selbst zu verletzen oder vom Dach zu springen. Die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes konnte ihn zunächst dazu bewegen, das Dach zu verlassen. Er weigerte sich jedoch, das Messer wegzulegen, und lief damit auf Beamte eines Spezialeinsatzkommandos zu. Die Polizisten setzten einen Elektroschocker ein. Wegen des Suizidversuchs wurde der Mann anschließend in ein Fachkrankenhaus gebracht.
Das Landratsamt Bautzen hatte den Libyer am vergangenen Mittwoch von Bautzen nach Rossendorf verlegt. Der Landkreis reagierte damit auf die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und jungen Asylbewerbern in der Bautzener Innenstadt. An diesen war der 21-Jährige beteiligt. Die Polizei schätzt ihn als Intensivtäter ein. In den vergangenen beiden Jahren wurden 24 Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet.
Aus der neuen Unterkunft kehrte der Flüchtling jedoch nach Bautzen zurück. Dies könne der Landkreis nicht verhindern, sagt Vize-Landrat Udo Witschas (CDU): „Asylbewerber können sich frei bewegen. Wir können keinen Hausarrest verhängen, die käme einem Einsperren gleich“. (szo)