Gerade zur besinnlichen Adventszeit rumort es im Erzgebirge. Nach dem schwer erkämpften 1:1 in Würzburg am Freitagabend kam es einen Tag später auf der Mitgliederversammlung des Zweitligisten zu heftigen Turbulenzen. Thema war Steffen Ziffert, der im Sommer als Sportdirektor überraschend entlassen wurde – öffentlich kommuniziert mit einer äußerst knappen Mitteilung auf der Homepage des Vereins. Diese Begründung reichte offenbar vielen Mitgliedern nicht aus. Vor allem der Förderkreis, ein Zusammenschluss verschiedener Sponsoren, ist schwer verstimmt: Es wurden offene Briefe geschrieben und Gespräche geführt. Und jetzt droht ein offener Streit in der oberen Vereinsetage. Der Vorwurf: „Der FC Erzgebirge wird zum Familienbetrieb FC Leonhardt. Steffen Ziffert wurde vom Hof gejagt, es wurde hemmungslos gelogen“, sagt Stefan Schubert, ein Mitglied des Förderkreises.
Uwe Leonhardt, Zwillingsbruder von Präsident Helge Leonhardt, wehrt sich nun: „Ich lebe seit 25 Jahren für diesen Verein, genauso wie mein Bruder Helge. Wir haben seit 1992 die Werte des Vereins geschaffen. Wir sind keine Alleinentscheider, im Vorstand und Aufsichtsrat sitzen gestandene Leute.“ Die Leonhardt-Brüder waren am Sonntag für eine weitere Stellungnahme nicht erreichbar. Ziffert selbst war unter den mehr als 400 Teilnehmern, äußerte sich aber nicht.
Darüber hinaus wurde bekannt, dass der Verein das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus von etwas über einer halben Millionen Euro abgeschlossen hat – resultierend aus den gezahlten Aufstiegsprämien in Höhe von 900 000 Euro. Zum ersten Advent gab es dann aber doch noch einen beschaulichen Abschluss: beim traditionellen Weihnachtssingen der Mannschaft auf dem Raachermannelmarkt. (dpa)