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Auf dem Wetterpfad zum Regen-Rekord

Bei der Flut 2002 goss es in Zinnwald wie noch nie in Deutschland. Das brachte den Wetterverein auf eine Idee.

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© Symbolbild: ddp

Mandy Schaks

Osterzgebirge. Wetterbeobachter Lothar Schirrmeister kann den Osterzgebirglern ein sonniges Wochenende ankündigen. Die Quecksilbersäule soll knapp 20 Grad Celsius erreichen, im Tiefland sogar bis zu 28 Grad. Außerdem verzieht sich die Regentrude. Wahrscheinlich wird es bis Sonntag nicht tröpfeln. Erst in der Nacht zu Montag könnten Blitz und Donner die Schön-Wetter-Front wieder zunichtemachen. „Das hängt ganz davon ab, wie schnell das Tiefdruckgebiet durchzieht“, erläutert Schirrmeister. Dabei könnten die Wettermänner diesmal durchaus etwas Nass gebrauchen – für den Vorführeffekt für die Besucher. Schirrmeister und seine Kollegen von der Wetterwarte Zinnwald engagieren sich auch im hiesigen Wetterverein, der sich vor zwei Jahren gegründet hat und an diesem Wochenende zu einem Wetterfest nach Zinnwald einlädt. Am Sonntagnachmittag wollen die Mitglieder Interessierten symbolträchtig vor Augen führen, was für Regenmassen im Himmel über dem Osterzgebirge stecken können.

Hintergrund ist ein schwarzer Tag für die Menschen. Vom 12. zum 13. August 2002 haben die Wetterbeobachter in Zinnwald binnen 24 Stunden 312 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Das sind über 30 Plastikeimer, randvoll mit Wasser gefüllt – Niederschlagsrekord in Deutschland. Ein trauriger, denn mit den Wassermengen kam die verheerende Flut.

Wetterfest in Zinnwald

Um sich das zu vergegenwärtigen und sich diese Wassermassen überhaupt vorstellen zu können, hat sich der Wetterverein eine Installation einfallen lassen. Mit verschiedenen Röhren wird dieser Niederschlagsrekord visualisiert, ebenso werden die durchschnittlichen Niederschlagsmengen dargestellt, die monatlich in Zinnwald fallen.

Das Projekt wird am Sonntag, 14 Uhr, am alten Wasserspeicher an der Schneise 30 eingeweiht. Das Ziel ist oberhalb vom Hotel Lugsteinhof in Zinnwald in wenigen Minuten Fußmarsch Richtung Kahleberg zu erreichen. Dort gibt es auch allerhand Wissenswertes rund ums Wetter zu erfahren, wie auch schon im eigens eingerichteten „Wetteramt“ im Hotel Lugsteinhof von 9 bis 13 Uhr. Natürlich wird es auch einen Blick auf die aktuellen Wetterberichte geben und erklärt, wie diese entstehen.

Damit ergänzt der Verein Stück für Stück seinen Wettererlebnispfad, auf dem schon ein Schneehöhen- und ein Skitagezaun installiert sind. An denen lassen sich auf einen Blick die maximalen Schneehöhen in jeder Wintersaison ablesen bzw. die Zahl der Tage, an denen Skifahren möglich war. Wer sich auf diese Wanderung begeben will, kann das unter fachkundiger Führung am Montag tun. Wetterbeobachter und Vereinschef Norbert Märcz nimmt ab 11 Uhr Interessierte mit auf die etwa zehn Kilometer lange Tour. Treff ist am Landmarkt in Zinnwald. Zuvor aber präsentiert er am Sonnabend, 21. Mai, ab 19.30 Uhr im Lugsteinhof noch eine Wettershow.