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Auf den Spuren der Tiere

Welche Abdrücke hinterlassen Hase, Fuchs und Reh im Wald? In einem Park in Hainsberg gibt es nun die Antwort darauf.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Eine Wildschwein- von einer Hasenspur zu unterscheiden, mag ja noch einfach sein. Aber welchen Unterschied gibt es eigentlich zwischen dem Abdruck eines Hirsches im Vergleich zu dem eines Rehs? Dieses Rätsel können Neugierige ab sofort in einem kleinen Park an der Südstraße/Ecke Hirschbergstraße in Freital-Hainsberg lösen. Dort wurde am Dienstag ein Tierspurenpfad eröffnet. Die Idee zu dem ungewöhnlichen Projekt entstand in der Akteursrunde Hainsberg – einem Zusammenschluss von engagierten Anwohnern, Vereinen und Unternehmen in dem Stadtteil. Jörg Ulbricht war es, der dort den Tierspurenpfad vorschlug. Der 47-Jährige ist seit 1990 Ausbilder im Hundesport. Mit seiner Frau Manuela betreibt er eine Hundeschule und eine Wildnisschule. „Bei Wanderungen begegnet man ja öfter Tierspuren“, erklärt Ulbricht. „Da ist es doch schön, wenn man sich die Spuren einmal genau anschauen kann.“

Seine Idee verband Ulbricht mit dem Ganztagesprojekt „Kids Nature“, das er seit zehn Jahren an der Hainsberger Grundschule anbietet. Die Kinder sind dafür viel im Wald unterwegs. Sie lernen zum Beispiel, welche Pflanzen dort wachsen oder wie man zur Not dort überlebt. Für das Tierspurenprojekt griffen die Grundschüler nun zu Beton, Pinsel und Styropor und kopierten die Abdrücke der Waldbewohner. „Das Tolle ist, dass die Kinder alles ganz allein gemacht haben. Ich stand nur daneben und habe dumme Kommentare abgegeben“, sagt Ulbricht mit einem Schmunzeln.

Zunächst mussten die Schüler aus Holz etwa 15 mal 15 Zentimeter große Gießformen bauen. In diese Quader wurde dann Beton gegossen und in die noch feuchte Masse anschließend die jeweilige Tierspur gedrückt. Bei Huftieren war das noch relativ einfach. Die Mädchen und Jungen konnten sich bei selbst gefertigten Styroporstempeln bedienen. Die filigraneren Spuren der Pfotentiere mussten jedoch mit einem harten Pinsel in den Beton gezeichnet werden.

Insgesamt wurden auf diese Art und Weise die Spuren von fünf Tieren nachempfunden: Wildschwein, Hirsch, Hase, Fuchs und Reh. Die Betonplatten, auf denen jeweils zwei Abdrücke zu sehen sind, wurden dabei so angeordnet, dass sie der natürlichen Schrittlänge des Tieres entsprechen. Welches Tier sich hinter der jeweiligen Spur verbirgt, wird hier aber nicht verraten. Wer des Rätsels Lösung näherkommen will, kann sich an einer Tafel nebenan die Spuren und die entsprechenden Tiere noch einmal ansehen, muss Tiere und passende Spur aber selbst zuordnen. Die endgültige Auflösung gibt es auf dem Smartphone, wenn das Handy den QR-Code an der Tafel scannt.

Mit dem neuen Tierspurenrätsel soll nun auch der Wanderweg „Hainsberg mit allen Sinnen“ attraktiver werden. Er war vor drei Jahren von der Akteursrunde ins Leben gerufen worden und verbindet auf einem Rundkurs alle Sehenswürdigkeiten des Ortsteils. Der kleine Park an der Ecke Südstraße/Hirschbergstraße ist Teil des Wanderwegs. Nun ist geplant, zusammen mit den Hainsberger Grundschülern weitere Tierspuren entlang der Route zu platzieren. „Das Projekt soll über die Zeit wachsen“, sagt Ulbricht.