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Auf den Spuren der Vergangenheit

Stadt und Heimatverein bereiten die nächsten History-Säulen vor. Die Suche nach Fotos beginnt indes beschwerlich zu werden.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Roßwein. Tausende Industriearbeitsplätze hat Roßwein genau wie Hartha vor der Wende gehabt. An viele dieser Betriebe erinnern heute – wenn überhaupt – nur noch Ruinen. Außer zum Beispiel an der Mühlstraße. Dort ist eine sogenannte History-Säule zu finden. Auf der ist in Deutsch und Englisch nachzulesen, dass sich an dieser Stelle einmal eine Mühle befunden hat. Diese können sich Interessenten sogar auf einer alten Ansicht ansehen.

„Wir haben uns in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein jetzt noch fünf weitere Plätze für solche Stelen angeschaut“, sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) im Zukunftsforum. Die von den Heimatfreunden benötigten Zuarbeiten aus deren Archiven sollen bis Ende des Monats vorliegen. Das kündigte Reinhard Senf an, der ehrenamtlich sowohl im Verein als auch im Zukunftsforum tätig ist.

Die Befürchtung des Rathauschefs, dass es inzwischen immer schwieriger wird, an altes Bildmaterial zu kommen, ohne Rechte zu verletzen, teilt Reinhard Senf bei den nächsten Objekten nicht. Er verweist auf alte Stiche, die verwendet werden könnten. Unter anderem soll auf diesem History- Weg an die Zigarettenfabrik erinnert werden.

Neben der Industriegeschichte geht es aber auch um Besonderheiten in Roßwein. Um Häuser, die eng mit der Geschichte der Stadt verbunden waren. Dazu gehört unter anderem das ehemalige Kino „Astoria“, das sich oberhalb des Weges an der Mulde zwischen den Brücken Döbelner und Mühlstraße befunden hat.

Nicht weniger wichtig, aber in einer anderen Zeit, war für Roßwein der Scharfrichter beziehungsweise Henker. Ein Vertreter dieses Berufsstandes hat an der Stadtbadstraße gewohnt. Das Haus selbst steht nicht mehr. Daran erinnert werden soll wahrscheinlich an der früheren Turnhalle.

Weil sich viel Erinnernswertes links und rechts des Flusses befindet, ist in der Zukunftswerkstatt vor längerer Zeit von Kay Hanisch schon einmal angesprochen worden, eine Muldenpromenade touristisch zu entwickeln: Auf einem relativ kurzen Abschnitt der Stadt bekommen Besucher Informationen aus der Geschichte der Stadt geboten. Mit dem Feuerwehr- und dem Dampfmaschinenmuseum sowie der kleinen Ausstellung über die ehemalige Ingenieurschule können auf diesem Abschnitt gleich drei Museen besucht werden. Außerdem verläuft der Radweg an der Mulde, Bänke laden zum Verschnaufen ein. Sogar ein Kunstwerk ist zu sehen, selbst wenn dessen Einweihung noch ausstellt.