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Auf die Volksbank gesetzt

Das Riesaer Kreditinstitut hat an der Eisbahn eine Bank aufgestellt – für Selfie-Liebhaber.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Die Volksbank Riesa gibt es jetzt auch zum Hinsetzen: In Knallorange, rustikal aus Europaletten gefertigt, steht sie direkt neben der Eisbahn am Rathaus. „Eine sehr stabile Bank“, loben Markus Ziron und Kai-Uwe Schulz. Die würde wohl jeden Bank-Stresstest überstehen. Und sie trägt auch problemlos das Gewicht der beiden Vorstandsmitglieder. Tatsächlich ist das hier aber keine Sitzgelegenheit für VIP-Besucher der Eisbahn: Die Volksbank als Hauptsponsor der Attraktion lädt dort zu einem Fotowettbewerb ein.

„Bislang haben wir immer eine ganz konventionelle Verlosung gemacht – mit Papier, Kugelschreiber, Adressangabe“, sagt Markus Ziron. Doch heute werde alles digital – auch in der Bankbranche. „Ein Drittel unserer Privatkunden nutzt mittlerweile unsere Banking-App, Tendenz stark steigend“, ergänzt Kai-Uwe Schulz. Die Leute seien von Online-Anbietern wie Amazon verwöhnt – nach dem Motto: „Heute bestellt, morgen geliefert“. „Wir sehen die Digitalisierung als Chance“, sagt der 44-Jährige. Im Volksbank-Sitz an der Hauptstraße habe man deshalb ein eigenes Online-Team mit vier Mitarbeitern gebildet, die sich nur ums Internet-Geschäft kümmern. Ziel ist, dass online ein Termin für eine Kreditberatung so schnell zustande kommt, wie ein Amazon-Paket an der Haustür landet.

Zu diesem Zweck ist die Volksbank Riesa seit zwei Wochen auch bei WhatsApp zu erreichen. Der seit drei Jahren Facebook gehörende Messenger-Dienst ist zwar für sein großes Interesse an Nutzerdaten bekannt – hat aber auch einen entscheidenden Vorteil: Er wird weltweit von rund einer Milliarde Menschen genutzt. Für unzählige Menschen ersetzt WhatsApp längst die Ansichtskarte, die SMS oder das klassische Telefongespräch. „Wir sind damit problemlos von überall auf der Welt zu erreichen“, sagt Markus Ziron. Wer im China-Urlaub seine EC-Karte verliert, kann das in Sekundenschnelle der Volksbank mitteilen. Zuvor müsse man sich lediglich auf der Homepage der Bank registrieren, die Mobilnummer angeben und sich freischalten lassen.

Und nun ist die App auch an der Eisbahn gefragt: Denn das klassische Gewinnspiel wurde von einem Fotowettbewerb abgelöst. „Heute macht jeder gern Selfies“, sagt Kai-Uwe Schulz. Und genau dazu soll die orange leuchtende „Volksbank“ am Rand der Eisfläche verführen: Eisbahn-Nutzer sollen sich dort fotografieren und die Fotos per WhatsApp einsenden. Eine Jury bei der Volksbank werde die besten Fotos auswählen – und mit Gutscheinen prämieren. „Wir arbeiten dafür mit regionalen Händlern zusammen – damit das Geld in Riesa bleibt“, sagt der Banker. Die Gewinner können die Gutscheine im Wert von 25, 50 und 100 Euro etwa in der Elbgalerie oder bei Sport-Donat einlösen. Bislang hätten schon knapp 30 Leute mitgemacht. Einsendungen sind noch bis zum Ende der Eisbahn-Saison am 2. Januar möglich.

Eisbahn-Macher Torsten Pilz war schon 2012 auf die Volksbank zugekommen – mit der Idee, die Riesaer Bahn eine Nummer größer aufzubauen – und nicht mehr vor, sondern hinter dem Rathaus. „Das ging nur mit einem Hauptsponsor: Da sind wir eingesprungen“, sagt Markus Ziron. So könne man den Riesaer Kunden etwas zurückgeben – und bleibe auch vier Wochen lang sehr präsent im Stadtbild. „Wir sind ohnehin die letzte eigenständige Bank in Riesa.“ Um einen Kredit zu vergeben, müsse man nicht erst in Berlin oder Frankfurt/Main nachfragen. „Diese Entscheidung fällt ganz allein bei uns“, sagt der 41-Jährige. Die 100 Mitarbeiter der Volksbank Riesa betreuen 25 000 Privat- und 5 000 Firmenkunden. Die Bilanzsumme liegt bi 370 Millionen Euro – und man erwarte schon jetzt einen guten Jahresabschluss.