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Auf Erkundungstour im Tagebau

Die Ostrauer Kalkwerke feiern 70. Geburtstag. Zum Tag der offenen Tür gibt es nicht nur schwere Technik zu sehen.

Von Frank Korn
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Jörg Wagenknecht hat schon mal große Technik aufgefahren. Die gibt es am Sonnabend beim Tag der offenen Tür der Ostrauer Kalkwerke zu sehen.
Jörg Wagenknecht hat schon mal große Technik aufgefahren. Die gibt es am Sonnabend beim Tag der offenen Tür der Ostrauer Kalkwerke zu sehen. © Lars Halbauer

Ostrau. In der großen Schaufel seines Radladers ist Jörg Wagenknecht kaum zu sehen. Dabei hat er eine stattliche Größe von etwa 1,90 Metern. „Diese und andere Technik werden wir am Sonnabend beim Tag der offenen Tür der Ostrauer Kalkwerke präsentieren“, sagte Wagenknecht, der schon seit 1983 in dem Unternehmen arbeitet.

Die Ostrauer Kalkwerke feiern runden Geburtstag. Vor 70 Jahren, am 4. Mai 1949 erfolgte die Grundsteinlegung zum VEB Kalkwerk „Fortschritt“. Seit 1990 heißt die Firma Ostrauer Kalkwerke GmbH. „Wir bauen im Jahr etwa 300 000 Tonnen Kalk ab. Das sind 15 000 Lkw-Ladungen“, sagt Ulrich Dürasch, der gemeinsam mit Hans-Peter Dürasch und Ulrich Horn als Geschäftsführer fungiert. 30 Mitarbeiter sind in dem Unternehmen beschäftigt. Momentan werden etwa 25 Hektar für den Abbau des Gesteins genutzt.

Das Ostrauer Kalkwerk ist das größte in Sachsen. Und die einzige Lagerstätte für Dolomitkalk. In einer Tiefe von 26 Metern stößt man hier auf Dolomit. Das Mineral entstand vor über 250 Millionen Jahren. Die Vorräte reichen noch mehr als 100 Jahre.

Ein Großteil des abgebauten Minerals wird als Düngekalk eingesetzt. Er zeichnet sich vor allem durch den guten Magnesiumkarbonat- und Calziumkarbonat-Gehalt aus. Landwirte schätzen den Düngekalk, da er dem Boden nach der Ernte Mineralstoffe zuführt. Der Kalk entfaltet eine mittelfristige Wirkung im Boden. „Dadurch wird der pH-Wert des Bodens reguliert, sodass er neutral oder basisch reagiert“, erklärt Ulrich Horn. Da Kalk gleichzeitig Schwefel- und Stickstoffmoleküle gut bindet, wird er auch in Entschweflungsanlagen eingesetzt oder in Ställe eingestreut.

Gewonnen wird der Düngekalk im Tagebau. Das Dolomitgestein wird zunächst angebohrt und dann gesprengt. Dadurch entsteht das sogenannte Haufwerk – das gesprengte Gestein. Das wird mit dem Radlader auf Schwertransporter verladen. In der Aufbereitungsanlage wird das Haufwerk mit Brechern und in Mühlen so bearbeitet, dass die vom Kunden gewünschte Korngröße des Kalkes entsteht.

Außerdem werden im Kalkwerk Splitte, Schotter, Kalkbrechsande, Kalksteinmehle sowie die sogenannte Ostrauer Wegedecke hergestellt. Verwendung findet die Ostrauer Wegedecke im Garten- und Landschaftsbau. Sie zeichnet sich durch Standfestigkeit aus und passt farblich zu sandsteinfarbenen Gebäuden.

Beim Tag der offenen Tür präsentieren die Kalkwerke nicht nur ihren beeindruckenden Technikfuhrpark. Die Besucher können auch Wissenswertes zum Kalk erfahren. Dies passiert einerseits in Vorträgen zu den Themen Düngekalkanwendung und Stallhygiene, andererseits bei einer Präsentation des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie, bei der die Anwendungsgebiete veranschaulicht werden. Außerdem gibt es geführte Rundfahrten in den Tagebau und die Aufbereitungsanlage kann besichtigt werden. „Wir haben auch an die jüngsten Besucher gedacht. Sie finden im Kinderland vielfältige Möglichkeiten zum Spielen“, so Ulrich Horn. (mit je)

Sonnabend, 9 bis 15 Uhr: Tag der offenen Tür der Ostrauer Kalkwerke zum 70-jährigen Bestehen der Firma.