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Auf heißer Spur

Der Dresdner Detektiv Lutz Peschel unterstützt die Suche nach der leiblichen Mutter von Ronny Wendschuh. Mit Erfolg?

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Magnum oder Matula – an diesem Vormittag ist das längst nicht mehr die Frage. Fernsehmoderator Peter Escher muss sich nicht mehr für einen der Bildschirmhelden entscheiden. Der Detektiv, den der erfahrene Verbraucherexperte für seinen aktuellen Fall hinzugezogen hat, heißt Lutz Peschel und hat seinen ermittelnden Kunstfiguren etwas Entscheidendes voraus. Mit 30 erfolgreichen Berufsjahren gilt der Dresdner als Institution in der Branche. Immerhin: Der nunmehr 58-Jährige, welcher bei der Suche nach der leiblichen Mutter von Ronny Wendschuh helfen soll, hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Während des Studiums der Kriminalistik an der Humboldt-Universität in Berlin eignete er sich an, wie Untersuchungen zu führen sind und sich auch knifflige Fälle lösen lassen.

© ANNE HUEBSCHMANN

Dass ihn diese ausgesuchten Fähigkeiten ab 1985 für zwei Jahre zum Mitarbeiter des Auslandsnachrichtendienstes der DDR gemacht haben, verschweigt er nicht. Die Tätigkeit unter Aufklärer Markus Wolf ist nun Mal Teil seiner Biografie. Auch wenn er sie nicht, wie eigentlich geplant, im Ausland praktisch ausüben sollte. Stattdessen fügt er ihr Ende 1989 ein neues Kapitel hinzu. Mit dem Antrag auf Ausübung eines Gewerbes beweist Lutz Peschel nicht nur strategischen Weitblick für die Zeichen der sich gerade verändernden Zeit. Er wird als Privatdetektiv der Erste des bald nicht mehr existierenden Landes sein.

Eines, das ihn an Tagen wie diesem aber immer noch beschäftigt. Der Geschäftsführer der Alldek Saxonia GmbH hat vor sich die Beiträge der Sächsischen Zeitung ausgebreitet. Ronny Wendschuh, am 30. Dezember 1977 im Radebeuler Krankenhaus als Robert Albrecht zur Welt gekommen, erzählt darin aus seinem Leben. Ein Leben, welches für den in Dresden aufgewachsenen Mann kurz vor der Heirat mit seiner Janine eine unerwartete Wendung nehmen sollte. Am Telefon, so berichtet der Familienvater, habe er damals von seiner vermeintlichen Mutter erfahren, dass er adoptiert worden ist. Er solle doch deshalb im Falle einer Eheschließung den bisherigen Nachnamen Hamm ablegen und sich künftig Wendschuh wie seine Frau nennen.

Ein herber Schlag für Ronny, der seine Kindheit selbst als schön und behütet empfunden hat. „Meine Eltern, die auch immer meine Eltern bleiben werden, weil sie mich aufgezogen haben, waren stets für mich da“, sagte Ronny Wendschuh im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung. Besonders schlimm: Seine Adoptiveltern lehnen fortan jeglichen Kontakt mit ihrem Ziehsohn ab.

Einer, der verständlicherweise nach Antworten sucht. Erst recht, seit er und seine Frau Mitglieder der Interessensgemeinschaft gestohlener Kinder der DDR sind. Wer ist seine leibliche Mutter? Und weshalb hat sie ihn nicht selbst großgezogen? Gemeinsam mit Peter Escher und der Sächsischen Zeitung machte sich der mittlerweile in Amberg lebende Papa dreier Kinder auf den Weg in seine Vergangenheit. Nach Zwischenstationen am vermeintlichen neuen Wohnort in Großenhain und dem Standesamt Radebeul, beantragte Ronny Wendschuh Akteneinsicht bei der Adoptionsbehörde in Dresden. Erster Hinweis: Die Mutter war bei der Geburt 18 Jahre und wohnte in Dresden. Zudem habe der als Einzelkind aufgewachsene ehemalige Bundeswehrsoldat eine Halbschwester. „Das sind natürlich wahnsinnig bewegende Neuigkeiten! Und wir können es kaum erwarten, dass es vielleicht doch weitere Hinweise zur Mutter gibt“, bekennt Janine Wendschuh.

Um der Suche Rückenwind zu verleihen, hat Peter Escher Kontakt zu Lutz Peschel aufgenommen. Der Experte für legendierte Ermittlungen und gedeckte Observationen sagte auch sofort seine Hilfe zu. „Ich halte es für das Grundrecht eines jeden Menschen, zu wissen, wo seine Wurzeln sind“, betont Lutz Peschel. Auch wenn zu seinen Spezialgebieten längst nationale und weltweite Wirtschaftsermittlungen über ein gut organisiertes Netz von Tarnfirmen zählt, möchte er gern Familie Wendschuh den entscheidenden Hinweis verschaffen. Wie er das macht? „Ich werde jetzt nicht aus dem Nähkästchen plaudern! Aber ich kann verraten, dass mir und meinen Mitarbeitern andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen“, erklärt Lutz Peschel vielsagend. Dass er diese schon in über 5 000 Fällen erfolgreich genutzt habe, sollte Ronny Wendschuh Mut machen. Und: Es wäre schließlich nicht seine erste Anschubhilfe für sich suchende Familienangehörige. Bereits 1990 verhalf er Zwillingsschwestern, die beide frühzeitig ins Heim gekommen waren, zu einem Wiedersehen.

Wer ein ähnliches Problem hat, kann sich an die SZ mit an [email protected] oder an Peter Escher, www.moneycheck.de , wenden.