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Aufräumen nach Hollywood

Zwei Wochen war das Schloss Moritzburg fest in der Hand von Hollywood und Babelsberg. Die Karawane der Filmleute ist weitergezogen. Nun öffnet das Schloss wieder für Besucher. Eine Bilanz.

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© Arvid Müller/Archiv

Moritzburg. Zwei Wochen war das einstige Jagdschloss der Wettiner fest in der Hand von Hollywood und Babelsberg. Obwohl geheim, waren die Dreharbeiten für eine Neuverfilmung von „Drei Engel für Charlie“ nicht zu übersehen. Nicht zuletzt wegen der nächtelangen Lichtspiele am und im Schloss Moritzburg. Die SZ sprach zu den Gründen und Folgen der Vermietung mit Christian Striefler, Geschäftsführer der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH (SGB gGmbH).

Die Schließung in den Herbstferien hat für Unmut gesorgt. Was gab den Ausschlag, den Anfragen der Filmleute nach Dreharbeiten im Schloss nachzukommen?

Der Unmut hielt sich aus unserer Sicht in Grenzen, wir haben alle Nachfragen und Beschwerden direkt bearbeitet. Mit allen Interessenten haben wir uns direkt in Kontakt gesetzt und zum großen Teil Verständnis bekommen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Häuser und Anlagen der SBG gGmbH auch als Location und Motiv für Filmdrehs zu etablieren. Hätten wir diesem Drehtermin nicht zugestimmt, hätte sich die Produktionsfirma sicher einen anderen Drehort gesucht.

Höchste Priorität bei unserer Entscheidung für die Genehmigung eines Filmdrehs hat der Schutz der Häuser und Anlagen. Mit dem Filmstudio wurde aus diesem Grund ein umfangreicher Vertrag erarbeitet und geschlossen, der diese Dinge minutiös regelt. Aber natürlich ist auch die Werbung für den Standort Moritzburg und den Freistaat Sachsen wichtig.

Von außen aber auch auf im Netz kursierenden Bildern war zu sehen, dass im Speisesaal gedreht wurde. Mit vielen Leuten und sicher nicht weniger Technik. Wie wurde das rund 300 Jahre alte und aufwendig sanierte Parkett dabei gesichert? Das Moritzburg-Festival lässt für seine Konzerte ja einen extra angefertigten Schutz einbauen.

Dieser Parkettschutz wurde auch von der Filmcrew genutzt.

Ist, wenn so viele schlossfremde Personen gleichzeitig im Haus arbeiten, das Risiko nicht sehr groß, dass dabei etwas an den kostbaren Ausstattungen, wie den Ledertapeten, passiert? Welche Vorkehrungen gab es?

Wir waren jederzeit Herren des Geschehens. Wir managen mittlerweile die kontinuierliche Anwesenheit von mehr als 300 000 schlossfremden Personen jährlich im Schloss Moritzburg. Die Anwesenheit von Mitarbeitern einer hochprofessionellen, extrem verlässlichen und im Sinne des Motivgebers SBG gGmbH äußerst rücksichtsvollen Filmproduktion war aus unserer Sicht vertretbar.

Wir waren in der Zeit der Vermietung für den Schutz und die Bewahrung des historischen Kunstgutes verantwortlich und zu jederzeit mit mehreren Personen anwesend. Gemäß den Vorabsprachen hatten wir jederzeit Vetorecht. Unseren Vorgaben, Einwänden und Richtlinien folgte jeder der Mitarbeiter der Filmproduktion sofort. Nach dem Abbau und der Übergabe konnten praktisch keine Schäden festgestellt werden.

Erfolgreiche Filmarbeiten entwickeln manchmal eine gewisse Eigendynamik, wie das Beispiel Görlitz zeigt. Gibt es bereits weitere Anfragen von Filmteams und würden Sie diesen erneut zustimmen?

Wenn eine Produktion unseren Ansprüchen gerecht wird, stimmen wir weiteren Filmdrehs in unseren Häusern und Anlagen gern zu.

Die Einnahmen der erfolgreichen Aschenbrödel-Ausstellungen kamen auch Schloss Moritzburg für den Ankauf von Exponaten zur Ergänzung der Dauerausstellung zugute. Wird das Schloss in dieser Weise auch von den Filmaufnahmen profitieren?

Natürlich verbleiben die Mieteinnahmen vollständig bei der SBG gGmbH. Wir werden in den kommenden Jahren Ausstellungsbereiche in Moritzburg neu konzipieren und darüber hinaus auch die Vermittlung der Dauerausstellung überarbeiten und verbessern.

Das Gespräch führte Sven Görner.