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Aufrappeln nach dem Brand

Dank zahlreicher Spenden geht es bergauf auf dem Reiterhof Johanniswiese. Dennoch fehlt es weiter an Gerätschaften.

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© Dietmar Thomas

Von Eric Mittmann

Mügeln. Es ist kaum vorstellbar, dass an dieser Stelle mal ein Stall stand. An der Gewerbestraße in Mügeln steht Claudia Stevens-Borda, Betreiberin des Reiterhofs Johanniswiese, vor den Überresten des Gebäudes, das am Abend des 24. Januar aus noch ungeklärter Ursache brannte. „Der komplette Stall samt allem, was darin war, war zerstört“, erklärt sie. „Am Ende konnten wir nichts retten.“

Vier Wochen nach dem Feuer geht es jedoch wieder bergauf auf dem Reiterhof. Die Pferde sind mittlerweile provisorisch in einem zweiten Stall untergebracht und auch der Reitsport soll demnächst wieder möglich sein. „Wir sind derzeit noch dabei, alles aufzubauen. Der Plan ist, den Zaun draußen umzustecken, damit wir in Zukunft da reiten können. Die Kälte hat uns jedoch erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so Stevens-Borda.

Zudem fehle es noch an Sätteln und Zaumzeug, sowie Halterung, um die Pferde vorzubereiten und das Reiten zu ermöglichen. Diese wurden während des Feuers vollständig zerstört. Über Spenden habe der Reiterhof jedoch bereits einen Teil der Utensilien ersetzen können.

„Die Unterstützung war überwältigend und die Hilfsangebote enorm“, schwärmt Stevens-Borda. „Am Donnerstagmorgen nach dem Feuer war bereits der erste Helfer da und hat Heu für die Pferde gebracht. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten.“

Einen Abend zuvor stand plötzlich einer der zwei Stelle des Reiterhofs lichterloh in Flammen. Gegen 19 Uhr sei Stevens-Borda nach Hause gefahren. „Wir haben die Tiere gefüttert, das Haupttor zugemacht. Die selbe Routine wie an jedem anderen Abend“, erzählt sie. Kurz danach erhielt sie einen Anruf: Der Stall brennt.

Sie habe sich sofort auf den Weg gemacht. Als sie wenig später am Hof ankam, war die Feuerwehr bereits vor Ort und der Stall in Flammen. Das Erstaunliche an dem Vorfall: Keiner von Stevens-Bordas Schützlingen wurde verletzt. „Sie haben den Stall verlassen, sich als Herde zusammengefunden und ganz ruhig verhalten.“ Möglich machte dies die offene Tierhaltung des Hofs, die den Pferden wahrscheinlich das Leben rettete.

Wie es zu dem Feuer kam, ist noch immer ein Rätsel. „Wir hatten kaum etwas im Stall, das schnell Feuer fangen konnte., außer ein paar Heuballen und Stroh. Auf dem Dach befand sich eine Photovoltaikanlage, aber die Polizei schließt einen technischen Defekt mittlerweile aus. Da bleibt ja nicht mehr allzu viel übrig“, so die Betreiberin des Hofes.

Mit Spekulationen will sich Stevens-Borda jedoch nicht befassen. Stattdessen schwärmt sie weiter von der Hilfsbereitschaft ihrer Mitmenschen. Nicht nur Heu, Sättel und Zaumzeug, auch Karotten, Hafer und sogar einen Bauwagen habe der Hof von Reitställen, Vereinen und sogar Privatpersonen spendiert bekommen. „Den Bauwagen haben wir vom Leisniger Bauhof bekommen. Die Männer vom Mügelner Bauhof sind wiederum mit ihrem Schaufellader vorbeigekommen und haben Rampen für die Pferde mit Schotter angelegt“, erzählt die Chefin des Reiterhofs.

Kinder hätten ihr Briefe geschickt, die ihr Mut machten. Sogar kleinere Spenden sollen darin enthalten gewesen sein. „Wahrscheinlich haben sie ihr Taschengeld dazu gelegt. Es ist einfach rührend. Die Hilfeleistungen der Leute waren wirklich riesig.“

Der Spendenaufruf kam nicht von Stevens-Borda selbst, sondern von Freunden, Reitschülern und ihrer Familie. Sie selbst sei nicht der Mensch, um andere nach Hilfeleistungen zu fragen, sagt sie.

Auch ein Spendenkonto wurde bereits auf Anraten des Mügelner Bürgermeisters Johannes Ecke (Freie Wähler) für den Hof eingerichtet. Was derzeit noch fehlt, seien große Sachen wie Schubkarren oder ein Traktor., um das Heu zu transportieren. „Ansonsten sind wir derzeit mit Aufbauarbeiten beschäftigt. Die Sattelkammer muss neu errichtet werden. Ebenso wichtig ist natürlich auch der Zaun, damit wir endlich wieder reiten können“, so Stevens-Borda.

Das Spendenkonto für den Reiterhof Johanniswiese ist unter der Kontonummer DE768 5094 9840 0009 72002 unter „Stevens-Borda Spendenkonto“ zu erreichen.