Von Julia Vollmer
Dresden. Nun gut, die Berufspendler aus Radeberg und Ullersdorf werden im morgendlichen Stau am Ullersdorfer Platz in Bühlau kein Auge dafür haben. Aber vielleicht halten sie ja auf der Rückfahrt mal an? Denn es kommt Bewegung in das Stadtteilzentrum gleich am Platz.
Kristin Zeiner eröffnete hier ihren Modeladen Rock & Top. Und neben dem neuen Klamottenladen gibt es auch eine neue Bowlingbahn und ein Geschäft für vegane Brotaufstriche. Die Anwohner freut es. „Ich lebe schon seit zwanzig Jahren hier und freue mich immer, wenn ich nicht für jeden Einkauf in die Stadt gondeln muss“, erzählt eine ältere Dame, die gerade über den Platz spaziert. Und auch die Abteilung Gewerbeangelegenheit aus dem Rathaus kann den Trend zum Aufschwung am Ullersdorfer Platz bestätigen. In den letzten beiden Jahren haben dort insgesamt zehn neue Läden aufgemacht.
Eröffnet hat Kristin Zeiner ihren Modeladen aus zwei einfachen Gründen: Lust auf etwas Neues in ihrem Berufsleben und neue Moden nach Dresden bringen. Eigentlich ist die junge Frau gelernte Zahntechnikerin. Festgelegt auf bestimmte Marken hat sich die 25-Jährige nicht. „Alles, nur kein Einheitsbrei wie Zara oder H&M“, sagt sie. Sie sucht alle ihre Stücke, die sie verkauft, selbst aus. Ihr Fokus liegt auf Kleidern. Auf den Bügeln hängen aber nicht nur Ballroben, sondern auch Klamotten für Büro und Freizeit. Viele der Sachen sind für unter 100 Euro zu haben, jeder soll sich das leisten können. Auch die vielen jungen Kundinnen von der gleich nebenan zu findenden Tanzschule Lax, die sich für ihren Abschlussball einkleiden. Tanzschulchefin Sabine Lax freut sich jedenfalls über die neue Nachbarin.
Jeans statt Ballkleid trägt man am besten zum Bowlen. Und auch das können die Bühlauer jetzt wieder an ihrem Ullersdorfer Platz. Dagmar und Dietmar Kloß übernahmen die Bowlingbahn U 1 und freuen sich über den Andrang. Die „alte“ U1 stand lange leer und fand keinen Betreiber, jetzt will das Ehepaar die Tradition in Bühlau weiterführen. Nicht mit Familie, sondern als Einzelkämpferin tritt Annett Schwarze an. Sie eröffnete ihr Geschäft auf der Bautzner Landstraße unweit des Ullerdorfer Platzes. Paprika, Olive, Tomate oder Pilze – frische Zutaten aus der Region sind die wichtigen Komponenten für die Aufstriche in ihrem neuen Laden Vegannette.
Jetzt warten Händler und Anwohner auf eine schnelle Lösung für das Verkehrsproblem am Platz. Damit auch Kunden mit dem Auto aus anderen Stadtteilen gut in ihr Viertel kommen. Denn die Pendler aus Richtung Radeberg und Anwohner, die zur Arbeit müssen, brauchen an der chaotischen Kreuzung jeden Morgen viel Geduld. Eigentlich sollten bis Jahresende die Pläne von der Stadt vorgestellt werden, wie diese kurzfristig entschärft werden kann. Doch daraus wird nichts. Laut André Tschoge aus dem Stadtplanungsamt dauern die Untersuchungen länger. Frühestens im Februar könnte es Aussagen zur Umgestaltung geben.
Damit die vielen Fußgänger gefahrlos über den Platz gelangen und Linksabbieger schneller aus der Quohrener Straße auf die B 6 einbiegen können, soll kurzfristig eine Ampellösung installiert werden. Bis die steht, werden noch weitere Monate vergehen. Tschoge rechnet im kommenden Jahr nicht damit. „Langfristig muss der Platz dann weiter verändert werden“, sagt er. Bisher haben lediglich die Fahrzeuge auf der Bautzner Landstraße relativ freie Fahrt. Auch Busse müssen länger an der Haltestelle warten. (mit SZ/kh)