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Auftakt für Bauboom am Elbepark

Über 1 000 Wohnungen werden in dem Areal in Dresden errichtet. An der Sternstraße muss der Investor allerdings kräftig zuzahlen.

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© Juergen-Michael Schulter

Von Sarah Grundmann

Jahrelang stiefmütterlich behandelt, wird das brachliegende Areal zwischen Elbepark und Flutrinne in den kommenden Jahren aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Der nächste Schritt dafür ist getan: Der Bauausschuss hat den Plänen für 460 neue Wohnungen an der Sternstraße (Ziffer 2 im Foto) zugestimmt. Anfang 2017 sollen dort die Bagger anrollen. Eigentlich war der Baustart schon früher geplant. Doch der Weg zur Zustimmung des Bauausschusses war für den Investor – die Sternstraßen Grundstücksgesellschaft mit Sitz im Breisgauer Freiburg – alles andere als geradlinig.

Denn als die Pläne im vergangenen Jahr schon einmal durch die Gremien gingen, gab es Änderungswünsche. Die wurden nun vom Bauherren umgesetzt: Besonderer Knackpunkt war das Thema Hochwasserschutz. Denn die Fläche nahe der Flutrinne war 2002 überschwemmt. Der Investor hat sich deshalb etwas ausgedacht. Die höher gelegenen Erdgeschosse sind erst ab einem Pegel von zehn Metern überschwemmt, der bisherige Höchststand liegt knapp darunter.

Damit die Häuser besser zur umliegenden Bebauung passen, wird es außerdem statt sechs Geschossen nur fünf Etagen sowie ein Satteldach geben. Den Grünstreifen im Quartier hat das Unternehmen zudem so umverlegt, dass Radfahrer weiterhin auf kürzestem Weg zum Elbepark kommen. Auch Stellplätze für Car-Sharing und Elektrofahrzeuge sollen entstehen. Außerdem beteiligt sich der Investor mit 300 000 Euro an dem Bau einer städtischen Kita auf dem Grundstück. Die vielen Kompromisse haben allerdings ihren Preis.

Rund eine Million Euro mehr als ursprünglich geplant muss investiert werden. Insgesamt rechnet die Grundstücksgesellschaft mit rund 100 Millionen Euro. Die künftigen Mieter müssen im Schnitt zwischen 8,50 und 9,50 pro Quadratmeter bezahlen. 2020 könnten die Ersten einziehen. Dann ist auf dem Areal aber noch lange nicht Schluss, das Projekt an der Sternstraße ist allerdings erst der Auftakt für einen wahren Bauboom. Das Masterplangebiet Kaditz/Mickten bietet Platz für 3 000 Wohnungen. Damit ist es neben dem Robotron-Areal, auf dem der Abriss mit großen Schritten vorangeht, das größte Neubaugebiet Dresdens. Das haben auch andere Investoren für sich entdeckt.

So sollen auf der gerade mal 0,4 Hektar großen Fläche zwischen An der Flutrinne und Sternstraße (1) weitere 140 Wohnungen entstehen. Die Unternehmensgruppe Fira plant dort den Bau eines u-förmigen Sechsgeschossers, der sich an die bestehende Bebauung anschließt. Wann die Arbeiten beginnen können, ist allerdings noch offen. Denn derzeit läuft ein Werkstattverfahren für das Projekt, bei dem verschiedene Entwürfe ausgearbeitet werden. Zu den Details wie Wohnungsgröße und Baukosten kann die Fira daher derzeit noch nichts sagen.

Deutlich konkreter sind die Pläne der Mika-Quartiersgesellschaft. Die hat sich gleich drei Baufelder gesichert und will mit etwa 900 Wohnungen das größte Projekt in dem Gebiet umsetzen. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten auf der ersten Fläche zwischen Brockwitzer und Flößerstraße (3) beginnen. Dort entstehen bis Mitte 2018 zunächst 180 Wohnungen. Im Anschluss soll es auf der zweiten und dritten Fläche (4) weitergehen. Dort ist ein Mix aus Mehrfamilien- und Stadthäusern geplant. Teilweise soll auch Kleingewerbe wie ein Café oder ein Bäcker einziehen. Erst in fünf Jahren wird das Großprojekt fertig sein, die Quartiersgesellschaft investiert dafür rund 35 Millionen Euro.

Auf der dreieckigen Brachfläche gegenüber dem Elbepark (5) entstehen hingegen keine Wohnungen. Dort ist der Bau eines Lagers für im Internet bestellte Waren des Möbelhauses Höffner geplant. Eine Filiale der Kette gibt es bereits in dem Einkaufszentrum.