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Rasselbande hält Optikerteam auf Trab

Gut zu sehen ist nicht unbedingt eine Frage des eigenen Vermögens. Die Drittklässler aus Hartha wissen jetzt, weshalb.

Von Heike Heisig
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Gut zu sehen, das ist inzwischen kein Hexenwerk mehr.  Optometristen und Optiker  wie Sebastian Kühne helfen dabei.
Gut zu sehen, das ist inzwischen kein Hexenwerk mehr. Optometristen und Optiker wie Sebastian Kühne helfen dabei. © André Braun

Döbeln/Hartha. Dutzende Brillenfassungen sind an den Wänden des Augenoptik-Geschäftes Sandow an der Döbelner Bahnhofstraße aufgereiht. Es gibt Ausführungen für Sportler wie Skifahrer und Modelle für Kleinkinder. Diesem Alter sind die Drittklässler der Harthaer Grundschule längst entwachsen. 

Doch auch für sie finden sich hübsche Modelle. Die Jungs können sich durch die Bank weg für eines entscheiden, das sie beinahe wie Harry Potter aussehen lässt. Manch einer will das Gestell gar nicht wieder absetzen. Erst als Optikerin Marion Finster „droht“, dass in diesem Fall die Sparbüchse geplündert werden muss, geben es die meisten klaglos zurück .

Im Sachkundeunterricht behandeln die Schüler gerade das Thema Sinne und Sinnesorgane. Wie es um ihre Augen und ihre Sehkraft steht, das wollten sie von Optometrist Sebastian Kühne, dem Inhaber des Döbelner Fachgeschäftes, und seinen Mitarbeitern wissen. Vier Spezialisten hatten sich nur für die Kinder Zeit genommen, während Kundenberaterin Ulrike Just diejenigen bediente, die eine Brille abholen oder sich wegen einer neuen Sehhilfe beraten lassen wollten.

In Teams aufgeteilt, „belagerten“ die Mädchen und Jungen die Fachleute. Total begeistert zeigten sie sich von einer VR-Brille. Mit deren Hilfe können Kunden die Unterschiede von Brillengläsern gezeigt werden. 

Aber es gab auch noch andere Raffinessen: Mithilfe von 3D-Technik wurde beispielsweise die Hornhaut vermessen. Es gab Erklärungen zum Augenaufbau. Die Optiker und Optometristen veranschaulichten, welche Möglichkeiten es gibt, Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. 

Und obwohl sich die meisten Schüler für ein Brillenmodell begeistern konnten, war auch das Interesse an der unsichtbaren Alternative groß: Kontaktlinsen. Wer dazu greifen sollte, erklärte Optometrist Gunnar Klose.

Selbst die Werkstatt des Fachgeschäftes lernten die Schüler kennen. Dort veranschaulichte Auszubildender Leon Meißner, dass sein künftiges Handwerk inzwischen leichter auszuüben ist, als noch vor Jahrzehnten: Das Schleifen der Gläser übernimmt ein Automat, auch für den Feinschliff gibt es Technik. 

Früher wurde das alles in Handarbeit erledigt. Damals bestanden die Brillengläser aber auch überwiegend aus Glas. Das ist längst von Kunststoff abgelöst worden. Für die Reparatur von Brillen ist aber nach wie vor handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl nötig. Das zeigte Leon Meißner ebenso.

Als die „Rasselbande“ Ladengeschäft, Technikraum und Werkstätten nach etwa zwei Stunden wieder verlassen hatte, zeigte sich Sebastian Kühne sichtlich zufrieden. Für ihn und sein Team war es eine Premiere, so viele Kinder auf einmal im Haus zu haben, allen gleichzeitig Wissen zu vermitteln. 

Dafür hat sich der Stations- und Teambetrieb bewährt. „Es lief überraschend gut“, fand der Geschäftsinhaber. Im Geschäft in Ostrau hatten er und seine Mitarbeiter schon einmal Schüler begrüßt. Das allerdings waren Achtklässler gewesen, die bei ihrer Beruferallye vorbeischauten.

Apropos Berufe: Um Optometrist zu werden, hat Sebastian Kühne länger studiert. Seine Berufsgruppe steht, so erklärt er, als Bindeglied zwischen Augenärzten und Optikern.  Aufgrund ihrer Ausbildung sind Optometristen dazu befähigt, das Auge auf krankhafte Auffälligkeiten hin zu untersuchen. Zur Behandlung gibt es aber häufig die Empfehlung, einen Augenarzt aufzusuchen.