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Spielerisch-sportlich den Alltag meistern

Die oft kritisierten Computerspiele werden nun nötiger werden denn je. Offene Digitalwelten laden zum Verweilen und Kräftemessen ein.

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Auch die E-Sport-Gemeinde kann sich nicht mehr in großen Hallen treffen, aber dafür genauso zahlreich von zu Hause aus.
Auch die E-Sport-Gemeinde kann sich nicht mehr in großen Hallen treffen, aber dafür genauso zahlreich von zu Hause aus. © Unicorns of Love / PR

Von Tom Vörös

Das Wort Fernsehen erhält dieser Tage seine ursprüngliche Bedeutung zurück. Und auch jeder Monitor könnte einem in diesen bewegungsbeschränkten Zeiten Welten jenseits der unmittelbaren Umgebung öffnen. Und da sich Computerviren bislang noch nicht auf den Menschen übertragen können und Online-Kontaktverbote bislang noch nicht geplant sind, tummeln sich immer mehr spielerisch veranlagte Hausarrestler in diversen schönen neuen und alternativen Welten, die per Maus oder Controller jederzeit begehbar sind.

Zocken gegen Promis

Vor allem Spiele mit offensichtlichen Wettbewerbsgedanken sind sie längst Mainstream und besonders begabte Spieler verdienen mit E-Sport, einem stark wachsender Wirtschaftszweig, ihre Brötchen. Trotzdem macht die Corona-Krise natürlich nicht halt vor der Spielergemeinde. Mit dem Projekt „Beat the Star“ möchten das Hamburger Unternehmen Home United und die E-Sport-Organisation Unicorns of Love vor allem junge Leute runter von der Straße und dafür ran an den PC und die Heim-Konsole bringen. Mit prominenter Unterstützung möchte man Profi-Gamer und Hobbyzocker im Internet vereinen und weltweit Millionen Menschen in der Corona-Krise unterhalten.

Daddeln als Lebensmittelpunkt: Bekannte E-Sportler messen sich wie in einer Fernsehshow.  
Daddeln als Lebensmittelpunkt: Bekannte E-Sportler messen sich wie in einer Fernsehshow.   © Unicorns of Love / PR

Das Format „Beat the Star“ hat sich bereits mit beliebten eSport-Ereignissen und Spielen wie League of Legends, FIFA, Fortnite oder NBA2K in Turnierform einen weltweiten Namen gemacht. Als prominentes Zugpferd konnte man aktuell u.a. den ehemaligen deutschen American-Football-Star Patrick Esume gewinnen, der zurzeit als Trainer und Moderator u.a. der Samstagabend-Show Superhero Germany arbeitet. Esume sich nun online seinen Gegnern. „Die Idee hat mich sofort begeistert“, sagt er. „Wir alle müssen uns einschränken, unser gewohntes Leben wird komplett auf den Kopf gestellt – aber trotzdem können wir zusammen Spaß haben, damit verbunden, etwas für den guten Zweck zu tun.“ Denn über Sponsoren, Partner, Förderer und Gönner soll Geld gesammelt und dann in kompletter Höhe an die Spielerinnen und Spieler gehen, die das Leben in der Zeit von Corona am Laufen halten. Und, wie im „echten“ Sport, werden Moderatoren, Kommentatoren und Experten das Geschehen beschreiben und analysieren.

Digitaler Wettbewerb

Alle Informationen zu den Turnieren und zum Bewerbungsprozess gibt es auf der Homepage loggedin-festival.com. Die Spiele des „Beat the Star“-Formats werden auf den Twitch-Kanälen Loggedin und Unicorns of Love live gestreamt, bei Youtube wird es Highlight-Videos geben.

Wie man zum E-Sportler wird

Jeden Tag acht bis 12 Stunden Videospiele zocken und damit auch noch Geld verdienen? Ein Leben als E-Sportler ist allerdings hart.

Für so manchen klingt das nach einem Traumjob. Das ist es allerdings nur bedingt. Denn E-Sportler spielen zwar täglich, allerdings trainieren sie auch viele Stunden lang, agieren im Team und treten bei Turnieren an. Wie man E-Sportler wird? Eine bestimmte Ausbildung oder einen Studiengang dafür gibt es nicht. Man kann aber Game Design oder Game Programming studieren. Hilfreich ist natürlich, dass man schon länger in der Freizeit gespielt hat und das jeweilige Spiel perfekt beherrscht. Durch gute Leistungen in Online-Partien und bei Veranstaltungen kann man sich bei Profiteams empfehlen, die neue Talente unter Vertrag nehmen. 

Mit Zocken Geld verdienen, das ist mit einer nötigen Portion Hartnäckigkeit und
Talent durchaus möglich.
Mit Zocken Geld verdienen, das ist mit einer nötigen Portion Hartnäckigkeit und Talent durchaus möglich. © T. Mikołajczyk / pixabay

Berufs-Perspektiven am Monitor

In asiatischen sowie in vielen weiteren Ländern wie Bulgarien oder Brasilien wird E-Sport offiziell als Sportart angesehen. In Deutschland ist das bislang nicht der Fall. Die Berufsaussichten eines E-Sportlers sind schwierig. Dies liegt zum einen daran, dass es eine sehr schnelllebige Branche ist und sich die Zukunft nur bedingt voraussagen lässt. Zum anderen benötigt man als E-Sportler eine hohe Reaktionsfähigkeit, weshalb auch eine Karriere meist mit einem gewissen Alter endet. Deswegen sollte man eine Berufsausbildung nicht außer Acht lassen. Teilweise kann man später als Trainer oder Manager weiter im E-Sport-Bereich tätig sein.

Die Spielebranche

Computer- oder Videospiele werden immer mehr im alltäglichen Leben eingesetzt, z. B. im Marketing oder bei der Wissensvermittlung, denn spielerisch lernt es sich deutlich leichter. Gerade durch Augmented Reality, also die erweiterte Realität, wie z.B. beim Spiel Pokémon Go, bieten sich künftig viele ungenutzte Möglichkeiten. Es sind also Experten gefragt, die komplexe Spielekonzepte entwickeln.