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Blühende Bücher

Im Buchmuseum der Dresdner SLUB blüht es bereits überall.

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Hier wird u.a. der Aufbau der Mohnblume erklärt.
Hier wird u.a. der Aufbau der Mohnblume erklärt. © PR

Von Siiri Klose

Das „Französische Herbarium“ ist über 500 Jahre alt. Es ist eins der ältesten botanischen Werke aus dem Besitz sächsischer Kurfürsten. Am 13. Februar 1945, der „Bombennacht“, lag es in einem vermeintlich sicheren Depot in den Kellerräumen des Japanischen Palais. Dass dort Wasser eindrang und die Bücher überschwemmte, bemerkten die Bibliothekare erst einen Tag später. Auch das „Herbarium“ wurde nass, die Tinte ist seitdem verblasst. Und doch strahlt die sorgsam gezeichnete und kolorierte „Scabiosa“ im gleichen transluzenten Himmelblau wie ihre Schwestern auf den Wiesenrainen des Hochsommers. 

Die Frische der Kräuter, Blüten, Früchte und Zweige, die in der aktuellen Ausstellung „Blühende Bücher“ im Buchmuseum der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek zu sehen sind, hat die Jahrhunderte überdauert. Im 15. und 16. Jahrhundert sind es oft Kräuter und Arzneipflanzen, deren Wirkung in den Folianten beschrieben wurde, mit Holzschnitten oder einem sorgfältig gemalten Bild der Pflanze von der Knospe bis zum Wurzelstock. Im 17. Jahrhundert dringen die Exotika der fernen Länder in die handgemalten Herbarien vor: Als Johann Christoph Volckamer eine „Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat-, Citronen- und Pomerantzen-Früchte“ vornimmt, muss er Nürnberg schon nicht mehr verlassen. In den Patrizierhäusern wachsen die „Nürnbergischen Hesperides“ nun in aller Vielfalt.

Die Ausstellung „Blühende Bücher – Botanische Kostbarkeiten aus der SLUB" läuft bis zum 23. April im Buchmuseum der SLUB Dresden. Der Eintritt ist frei.