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Aus der Traum vom eigenen Restaurant

Richard Weiß eröffnete nach Jahren der Vorbereitung im Frühjahr eine Gaststätte. Nach ein paar Monaten war Schluss.

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© Archivfoto: Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Heidenau. Er hat an seinen Traum geglaubt, alles auf eine Karte gesetzt und steht nun vor dem Nichts: Richard Weiß. In der ehemaligen Heidenauer Gaststätte Tarsius eröffnete er ein Jahr nach dem Aus des Vorgängers im Frühjahr sein White’s Heat-Steak- und Smokehouse. Nicht einmal ein halbes Jahr später beantragte er Insolvenz.

Es begann vielversprechend, sagt Weiß. Die Biergartensaison lief sehr gut. Die Resonanz war gut, das Essen wurde gelobt, der Service war in Ordnung. Im Internet waren fast alle Gäste sehr zufrieden und lobten die Geschäftsidee und das Konzept.

Doch der Übergang von der Draußen- zur Drinnen-Saison brach ihm das Genick. „Ich war wie gelähmt, so wenig Leute auf einmal.“ Richard Weiß sah nur noch eine Chance und ließ den Holzkohlegrill, der ja gemäß seinem Konzept für drinnen als weitere Attraktion des Front-Grillings bereits von Anfang an geplant war, liefern. Da wurde ein falscher Korpus geliefert, das kostete Geld und Zeit. Beides wurde immer knapper.

Daran konnten auch eine Gutschein-Aktion und einige Feiern nichts mehr ändern. Obwohl er für die Weihnachtszeit viele Bestellungen hatte, zog er vorher die Reißleine. Die Kosten fürs recht großzügig eingestellte Personal, die Pacht, die laufenden Ausgaben liefen ihm davon. „Es war schmerzlich, die vielen Anrufe für Reservierungen in der Weihnachtszeit absagen zu müssen“, sagt Weiß. Stattdessen muss er sich nun mit dem Jobcenter und dem Arbeitsamt auseinandersetzen.

Traum ging nicht auf

Weiß war für seinen Traum mit seiner Frau von Amberg nach Heidenau gezogen. Sie haben das Geld aus dem Hausverkauf in die Gaststätte investiert, sich voll auf Heidenau eingelassen. Ohne doppelten Boden und Sicherheitsseil. Nun ist alles hin. Er war überzeugt, es funktioniert.

Die ersten Gedanken gab es bereits 1989. Bei Reisen durch Amerika begeisterten ihn und seine Frau Service, Management und eben die Smokehouses, das Barbecue, die Holzkohlegrills. Seit 2006 hatte Richard Weiß intensiv an der Verwirklichung seines Traumes gearbeitet. Er informierte sich in Amerika und in Seminaren, stellte einen Business- und mit einem Berater einen Business- und Finanzplan auf. „Es war alles wasserdicht“, sagt er. Doch er habe einen großen Fehler gemacht. Er überschätzte die Lage an der S 172 und die Heidenauer und unterschätzte die Nebenkosten, sagt er. Die monatliche Pacht ist das eine, die Betriebskosten das andere. Den Pachtvertrag hat Weiß für zehn Jahre abgeschlossen. Dass zehn Jahre eine lange Zeit sind, war ihm klar. Aber: „Ich war so sicher, dass das funktioniert, da schien das nebensächlich.“ Die Erfahrung, die er weitergeben will, heißt: Schaut auf die Nebenkosten und die Laufzeit des Pachtvertrages.

Es tut weh, den Traum den Bach hinuntergehen zu sehen, sagt Weiß. „Die Insolvenz hängt mir nun an.“ Dass er als Quereinsteiger vielleicht zu viele Fehler machte, glaubt er nicht. Immerhin brachte er die Erfahrung als Geschäftsführer eines Dental-Labors mit 17 Beschäftigten mit. Vielleicht findet er in dieser Branche nun eine neue Arbeit. „Ich bin ja nicht mehr regional gebunden.

Er hat es versucht, und es hat nicht geklappt. Noch schlimmer wäre es gewesen, es nicht probiert zu haben, sagt er.