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Aus neu mach alt

Lange wurde für das Gebäude Markt 26 nach einem Namen gesucht. Jetzt ist es entschieden. Doch nicht alle sind glücklich.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Stolpen. Der neue Schriftzug sollte über dem Eingang und an der Seite des frisch sanierten Gebäudes Markt 26 in Stolpen stehen. Soweit waren sich die Stadträte einig. Doch bei dem was drauf stehen soll, konnten sie sich nicht entscheiden. Bis sie dann auf die Idee kamen, die Einwohner zu befragen. Diese konnten sich bis letzten Freitag an der Umfrage beteiligen.

Nur 157 Einwohner machten davon Gebrauch. Inzwischen wurde die Umfrage auch ausgewertet. Und dabei kam Erstaunliches heraus. Insgesamt gab es 17 Namensvorschläge: Bürgerhaus, Stadthaus, Stolpenhaus, Neues Amtshaus, Altes Amtsgericht, Jedermannshaus, Stolpen-Zentrum, Amtshaus, Altes Amtshaus, Bürgerzentrum, Tourist-Info, Stolpener Stadthaus, Stadthaus Stolpen, Bürgerhaus zum Alten Amtsgericht, Napoleonhaus, Haus des Gastes, Kulturhaus. Mit Abstand die meisten Stimmen, 75 an der Zahl, gab es für den Namen Altes Amtsgericht. Und dieser Schriftzug wird künftig an dem kommunalen Gebäude Markt 26 prangen. Diskussionen gab es darüber im Stadtrat keine mehr. Die Bürgermeinung war zu akzeptieren. Möglicherweise hätten sich einige in dem Gremium etwas Frischeres gewünscht. „Schade, aber na gut. Die Stolpener sind etwas konservativ in dieser Richtung“, kommentierte Bürgermeister Uwe Steglich (FDP) das Ergebnis. FDP-Fraktionsvorsitzender und Ortsvorsteher von Stolpen Hans-Jürgen Friedrich zeigte sich dagegen erfreut über das Ergebnis. „Es war ja auch der Vorschlag des Ortschaftsrates.“ Bereits im Vorfeld gab es reichlich Diskussionen über den künftigen Namen.

Tourismuschefin Annett Immel, die sich auch mit der inhaltlichen Ausgestaltung des Hauses befasst, ahnte wohl schon, für welchen Namen sich die Stolpener entscheiden. Deshalb versuchte sie via Facebook, das Anliegen des Hauses zu erläutern. Das entwickelte Nutzungskonzept für das Gebäude Markt 26 habe inhaltlich weder mit einem Amtshaus noch mit einem Amtsgericht zu tun. Außerdem sei das Gebäude nur etwa 100 Jahre Amtsgericht gewesen. Sie zeigte sich am Montag schon etwas enttäuscht. Ihrer Meinung nach sollte drauf stehen, was drin ist. Die Stolpener, die sich an der Umfrage beteiligten, haben sich für Altes Amtsgericht entschieden. Das wird bei weitem aber nicht die Zukunft des Gebäudes sein, welches die Stadt in den letzten Jahren mit viel Geld, Steuermitteln und Eigenkapital, hat sanieren lassen. Das stadteigene zentrale Haus am Stolpener Marktplatz soll ein Treffpunkt für die Bürger und Touristen sein. „Mit dem neuen Gebäude besteht die Chance, den Stolz der Stolpener auf ihre Stadt zu fördern, das Selbstbewusstsein zu stärken und Erlebnisräume zu schaffen“, sagt Dietmar Möschner von der Firma Ö-Grafik Dresden. Er hat ein Konzept für die Innengestaltung des Komplexes erarbeitet und bereits mehrmals im Stadtrat vorgestellt.

Ob sich diese frischen Ideen mit dem Namen Altes Amtsgericht verbinden, bleibt abzuwarten, ebenso auch, ob die Einwohner das Haus annehmen. Immerhin hatte aber jeder die Möglichkeit, sich in die Namensfindung einzubringen. In den nächsten Monaten wird es dann an die weitere Ausgestaltung des Hauses gehen.

Mit der Sanierung wurden hier bereits einige Dienstleistungen und Angebote für die Einwohner konzentriert. So hat zum Beispiel der Trink- und Abwasserzweckverband als erstes wieder seine Büroräume bezogen. Das neue Trauzimmer ist bereits in Betrieb und bietet durch die angrenzenden Räume und die Freifläche ganz neue Möglichkeiten für Trauungen. Außerdem hat die Bibliothek große und ansprechende Räume erhalten. Als Letztes ist nun auch die Tourist-Information in den großzügig gehaltenen unteren Bereich des Hauses eingezogen. Und demnächst sollen die Räume des ehemaligen Stadtmuseums als künftige Stolpen-Ausstellung auch ein neues Gesicht bekommen.