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Aus Stall wird Reihenhaus

Der Pirnaer Stadtteil Zehista putzt sich heraus. Nicht nur für die leer stehenden Stallungen am Schloss gibt es Pläne.

Von Mareike Huisinga
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Die alten Stallungen am Schloss Zehista stehen leer. Nach Umbau und Sanierung sollen hier Familien einziehen.
Die alten Stallungen am Schloss Zehista stehen leer. Nach Umbau und Sanierung sollen hier Familien einziehen. © Foto: Marko Förster

Schön sehen sie nicht mehr aus, die ehemaligen Stallungen am Schloss Zehista. Seit mehreren Jahren stehen sie leer. Doch nun gibt es eine Idee, wie hier wieder Leben einziehen könnte. Bereits im November 2017 hat das Dresdner Unternehmen Meiag Sächsische Immobilien AG zahlreiche Gebäude um das Schloss gekauft, darunter auch die Stallungen. Vorheriger Besitzer war die Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta.

Die Pläne sind überaus ehrgeizig. Das langgestreckte Stallgebäude soll zu neun Reihenhäusern umgebaut werden. „Jeder Besitzer bekommt ein eigenes Grundstück, das nach Süden rausgeht“, sagt Thomas Stern, Vorstand der Meiag. Auch werden genügend Stellplätze geschaffen.


Kultur in der Scheune

Außerdem hat das Dresdner Unternehmen das angrenzende Verwaltungsgebäude erworben. Es soll zeitnah an einen Interessenten verkauft werden, der plant, es zu einem Wohnhaus umzugestalten. Die ehemalige Brauerei und die dazugehörigen Nebengebäude konnte die Meiag bereits an einen Architekten veräußern. In diesen Gebäuden befinden sich Wohnungen, weitere sollen nach Aussagen von Thomas Stern dazukommen. Auf der Fläche neben der einstigen Schlosskapelle ist der Neubau eines Doppelhauses geplant. Auch hier übernimmt die Meiag lediglich die Planung und verkauft an einen einen Privatkäufer.

Der Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Pirna hat den Plänen bereits zugestimmt. „Die Baugenehmigungen sind beantragt, liegen aber noch nicht vor“, berichtet Thomas Stern. Er geht jedoch davon aus, dass die ersten Sanierungsmaßnahmen im Frühjahr 2019 starten.

Knapp 1,2 Millionen Euro hat das Immobilienunternehmen für den Ankauf der Grundstücke mit Gebäuden in Zehista sowie für die Planungsleistung nach eigenen Angaben investiert. Über einen Makler erfuhr die Meiag von dem Areal in dem Pirnaer Stadtteil. „Das Gelände ist reizvoll und besitzt Potenzial, da es gute Verkehrsanbindungen hat“, erläutert Stern sein Engagement. Außerdem liege auf einigen Gebäuden Denkmalschutz, was wiederum für potenzielle Investoren unter steuerlichem Aspekt interessant sei.

Nicht nur die Meiag hat zugeschlagen. Auch Christian Wildmoser erwarb zusätzlichen Flächen und Immobilien. Er ist bereits der Besitzer vom Schloss Zehista, das er zu Mietwohnungen hat ausbauen lassen. Jetzt kaufte er die Scheune, die ehemalige Kapelle sowie einen großen Teil des alten Schlossparks dazu. Nach Kenntnis von Thomas Stern soll die Scheune, auf der Denkmalschutz liegt, für kulturelle Zwecke genutzt werden. Die ehemalige Kapelle nahe dem Schloss sei derzeit noch bewohnt. „Sie ist aber in einem schlechten Zustand“, informiert Stern.

Für den Schlosspark gebe es bisher keine Pläne, antwortet Christian Wildmoser auf SZ-Anfrage. Dafür aber für das Schloss selbst. Der markante Turm sowie die Uhr sollen im kommenden Jahr restauriert werden. Der Unternehmer aus Bayern hatte das Gebäude bereits 2010 erworben und sukzessive erneuern lassen. Insgesamt sind in dem Gebäude acht Mietwohnungen mit Größen zwischen 50 und 120 Quadratmetern entstanden. Bis auf eine kleine Wohnung ist das gesamte Schloss aktuell vermietet. Christian Wildmoser ist Informatiker. Das Schloss Zehista hat er über Ebay gekauft.

Warum? „Es geht doch darum, dass das Alte nicht verfällt, sondern für die Nachwelt erhalten wird“, erklärt der Unternehmer. Wildmoser hat nicht nur ein Faible für das Alte, sondern auch Erfahrung: Vor mehreren Jahren baute er in München einen historischen Speicher zu Wohnungen aus (SZ berichtete).