Von Sven Siebert,Berlin
Der Deutsch-Türke Murat Kurnaz soll vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages gehört werden. Darauf drängt der FDP-Obmann im Ausschuss, Max Stadler. Er forderte auch eine Vernehmung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), bis 2005 Kanzleramtsminister – und damit zuständig für die Geheimdienste.
Kurnaz war vor kurzem aus mehr als vierjähriger Haft im US-Gefangenenlager Guantanamo entlassen worden. Erstand im Verdacht, Mitglied der Terrororganisation al-Qaida zu sein, gilt aber als unschuldig. Kurnaz, wieder zurück in seiner Heimatstadt Bremen, hat angegeben, er sei zu Beginn seiner Gefangenschaft in Afghanistan auch von deutschen Soldaten misshandelt worden. Das Verteidigungsministerium geht diesem Vorwurf nach.
Kurnaz berichtete, das Tarnmuster der Uniformen seiner Peiniger sei „aus kleinen Punkten zusammengesetzt, wie vom Computer gemacht“. Nach SZ-Informationen passt diese Beschreibung nur auf amerikanische, nicht aber auf deutsche Uniformen – auch nicht von KSK-Soldaten. „Deutsche Soldaten hatten und haben nicht solche Uniformen“, heißt es in Bundeswehrkreisen. Kurnaz hatte außerdem erklärt, die Soldaten hätten „die deutsche Flagge am Ärmel“ getragen.