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Bad-Abschied mit Sekt und Baggern

Am Dienstag ging die Saison im Stadtbad Radeberg zu Ende. Eine Rekordsaison. Aber es begann auch irgendwie schon die nächste.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Als die letzten Schwimmer Dienstagvormittag aus dem frischen 16-Grad-Wasser des Radeberger Stadtbads stiegen, setzte der große Bohrhammer sein Werkzeug an. Zum Saisonschluss begann er damit, einige der nicht mehr ganz normgerechten Treppenstufen im Bereich unterhalb des Badkiosks abzureißen. „Die habe ich vor vielen Jahren mal gemeinsam mit unserer damaligen Patenbrigade in der Schulzeit mitgebaut“, erzählte Radebergs Bad-Chef Frank Hantschmann mit einem Schmunzeln. Und richtig traurig ist er auch nicht, dass die Stufen nun verschwinden. Denn in den nächsten Wochen wird im Stadtbad eine Menge gebuddelt, „denn wir haben uns wirklich viel vorgenommen“, sagt Frank Hantschmann.

Der schlechte Weg im oberen Teil des Stadtbades in Radeberg wird saniert.
Der schlechte Weg im oberen Teil des Stadtbades in Radeberg wird saniert. © Thorsten Eckert

Aber zuvor wurde am Beckenrand erst noch mal angestoßen. Mit Sekt und Kaffee – beim traditionellen Saisonabschluss-Frühstück der Dauerschwimmer. Immer am 15. September – dann endet traditionsgemäß die Badsaison in Radeberg – sitzen diejenigen noch einmal gemütlich zusammen, die sich seit Saisonstart am 15. Mai jeden Morgen oder Abend hier in die nicht durchweg wohlig warmen Stadtbadfluten gestürzt haben. Wobei es diesmal nicht nur was die Besucherzahlen angeht eine echte Rekordsaison war – mit 36 222 Besuchern kamen so viele wie noch nie ins Bad –, sondern auch was die Wassertemperaturen betrifft. Denn an zwei Tagen Ende August hatten die Schwimmmeister hier enorme 28 Grad Celsius gemessen – auch das gab’s im Stadtbad bisher noch nie. „Manche Badbesucher wollten uns das gar nicht glauben und haben selbst nachgemessen“, verrät Frank Hantschmann. Aber am Ende kamen auch die privaten Thermometer zum selben Ergebnis. Eine Saison, die in vielen Bereichen ans Limit ging, so der Bad-Chef. Die Kassenfrauen mussten bei brütender Hitze ausharren, die Technik lief auf Hochtouren, um bei an vielen Tagen weit über tausend Badbesuchern das Wasser sauber zu halten. Und auch im Bad-Kiosk war das Limit oft erreicht – und die Schlangen lang. Auch da soll sich in der kommenden Saison einiges tun, blickt Frank-Hantschmann voraus. Der Kiosk soll innen und außen umgebaut werden –  und für Tage mit großem Andrang zum Beispiel ein zweites Ausgabefenster erhalten.

Richtige Straße zum Hinterausgang

Richtig kräftig gebaut werden wird allerdings im Bereich der oberen Liegewiese. Dort soll der holperige Weg zum Hinterausgang oberhalb des Beachvolleyballplatzes zu einer „richtigen“ Straße werden. Das ist nicht nur schonend für sensible Füße von Badegästen, „sondern vor allem als Rettungsweg und für die Anlieferung zum Kiosk und auch für die Chlorgas-Flaschen-Lieferung wichtig“, beschreibt der Bad-Chef. Runde 80 000 Euro wird die Stadt Radeberg als Badeigentümer dafür in die Hand nehmen. Und zu diesen Umbauten gehören dann eben auch gleich noch die neuen Treppenstufen. „Außerdem wollen wir in Eigeninitiative eine bessere Zuwegung zur Wiese hinterm Badkiosk schaffen“, beschreibt Frank Hantschmann. Denn mit dieser Wiese hat der Badverein in den nächsten Jahren eine Menge vor. Ein Grillplatz soll entstehen, auch zwei Tischtennisplatten sollen gebaut werden. Und langfristig vielleicht auch einige Finnhütten für Übernachtungsgäste. „Unser Bad ist ja in den vergangenen Jahren – und ganz besonders in der nun zu Ende gegangenen Saison – auch als Location für Abschlussfeiern, Klassenausflüge, Geburtstage oder Firmenfeiern immer gefragter geworden“, freut sich das Team um Frank Hantschmann. Und dieser Bereich soll künftig noch ausgebaut werden. Dafür wird dann die Wiese am Kiosk stärker genutzt werden als bisher.

„Wenn wir am 15. Mai das Bad wieder aufschließen, wird sich also einiges verändert haben“, schickte der Bad-Chef die Stammgäste dann sozusagen in die „Winterpause“.